Passanten kritisieren enge Baustelle in der Herforder Innenstadt

Herford. Die Projekte Innenstadt-Verschönerung und Neugestaltung der Fußgängerzone sind in vollem Gange. Seit April laufen die Arbeiten am Gehrenberg im Bereich zwischen Alter Markt und Brüderstraße, um ein neues Pflaster zu verlegen und der City ein einheitliches Bild zu verleihen. Doch die Baustelle sorgt für einen erheblichen Engpass an einer viel frequentierten Stelle. Abstände sind nur mit Mühe einzuhalten - wenn überhaupt. Gleichzeitig gilt keine Maskenpflicht mehr. Das ist nicht jedem geheuer. "Die Inzidenzen sind aktuell zwar niedrig, aber die Baustelle ist ja schon länger hier", sagt Andreas Krauße. Er habe ein mulmiges Gefühl, weil Abstände nicht konsequent eingehalten werden können. "Ich gehe deshalb auf Nummer sicher und trage weiter Maske." Vor allem in den Stoßzeiten, wie zum Beispiel in der Mittagszeit tummeln sich viele Menschen in der Innenstadt. In einigen Bereichen der Baustelle passen kaum zwei Menschen aneinander vorbei. Besonders Personen mit Rollatoren und Kinderwagen haben es hier schwer. Aylin Hasan hält diesen Umstand für nicht ideal. "Manchmal wird es vor Geschäften besonders eng, weil dort viele Leute rein- und rausgehen", sagt sie. Ein weiterer Passant, der anonym bleiben möchte, äußert seine Bedenken per Mail: "Sieht so eine coronakonforme Baustelle in der Fußgängerzone aus? Wie kann so etwas geduldet werden?" "Situation ist zumutbar" Baudezernent Peter Böhm räumt auf Nachfrage ein, dass "Abstände hier und dort nicht so exakt gewahrt werden können". Allerdings habe man bei der Stadt lange abgewägt und sich dann dazu entschieden, die Baustelle in ihrer jetzigen Form umzusetzen. Das Passieren sei für Menschen im Großen und Ganzen coronakonform möglich. "Der Weg hat auf der einen Seite eine Breite von drei Metern, auf der anderen zwischen zwei- und 1,5 Metern. Wir sind der Meinung, das ist zumutbar", erklärt Böhm. Selbst bei einer Fußgängerzone in voller Breite sei es nicht immer möglich, die Abstände einzuhalten. "Da spielt der Faktor Mensch immer eine Rolle." Bei den Planungen sei man deshalb vorrangig bestrebt gewesen, eine Erreichbarkeit aller Geschäft durchgehend zu gewährleisten. "Das ist uns gelungen", so der Baudezernent. Bedenken von Bürgern aufgrund des geringen Platzes und der gleichzeitig aufgehobenen Maskenpflicht könne er nachvollziehen, allerdings sei es jedem freigestellt, die Maske auch im Baustellenbereich weiterhin zu tragen. "Wer sehr ängstlich ist, hat zudem die Möglichkeit, um die Baustelle herumzugehen", sagt Böhm. Bauarbeiten, die zu jeder Zeit ausreichend Platz und die Einhaltung der Abstände gewährleisten, hätten aus Sicht des Baudezernenten wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen. "Dann wären wir bis in den Dezember dabei gewesen. Das hätte wiederum für Probleme mit der Witterung und den Händlern gesorgt, die dann mitten im Weihnachtsgeschäft stecken", so Böhm. Arbeiten liegen im Zeitplan Der aktuelle Zeitplan sieht stattdessen vor, das Pflaster bis spätestens Ende Oktober vollständig auszutauschen. "Den Plan halten wir bisher ein", sagt Böhm. Im ersten Bauabschnitt hätten die Arbeiter bisher den alten Schotter entfernt sowie Entwässerung und Leitungen erneuert. Demnächst wird dann mit der Verlegung des neuen Pflasters begonnen. Zwischen Alter Markt und Brüderstraße sollen die Arbeiten dann bis Mitte August abgeschlossen sein. Durch den zweiten Teil der Baumaßnahmen solle dann das erste Stück der Brüderstraße bis etwa auf die Höhe vom Kontor Kaffee erneuert werden. "Hier planen wir, im Laufe des Septembers fertig zu werden", sagt Böhm. Für die Neugestaltung müssen auch zwei Brunnen entfernt werden. Die sogenannte Bürgerdusche sowie der Jahrhundertbrunnen vor dem Modegeschäft Klingenthal bekommen eine neue Wassertechnik, die den heutigen Anforderungen entspricht. "Auch hier liegen die Arbeiten im Plan", so Böhm. Beide Brunnen werden anschließend nicht mehr exakt an derselben Stelle wie heute stehen. Die Bürgerdusche werde lediglich minimal verschoben und auch der Jahrhundertbrunnen verbleibe in dem Bereich Gehrenberg/Brüderstraße.

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