Wie Hörstationen an zentralen Orten über jüdisches Leben informieren

Kreis Herford. In Kooperation mit dem Kreisheimatverein ( KHV ) installiert das "Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken" QR-Codes an 20 Gebäuden und Orten jüdischer Geschichte im Raum Herford. Das Projekt erweitert die 2019 gestartete Reihe &bdquo;Zeitreisen 24/7“. Gedacht waren die Plaketten als bleibende Ergänzung der Ausstellung &bdquo;Eva, Simon und die Anderen. Jüdische Geschichte und Kultur im Raum Herford“ in der Gedenkstätte Zellentrakt. Die Ausstellung ist Teil der Aktivitäten im Festjahr &bdquo;1 .700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, konnte aber bisher wegen der Corona-Pandemie noch nicht eröffnet werden. Die Plaketten mit dem QR-Code finden sich an Fassaden von Häusern und Orten, die von ehemaligen jüdischen Mitbürgern erzählen, oder von Synagogen und Friedhöfen im Kreis. Unter den 20 Orten sind Synagogenstandorte, verschwundene Einrichtungen der jüdischen Gemeinden, Friedhöfe oder Wohnorte In Herford, Bünde, Spenge, Vlotho und Enger. Sie erinnern dauerhaft an das jüdische Leben im Raum Herford. Die Audiodateien sind auch über die Internetseite der Gedenkstättewww\.zellentrakt\.de und das Geoportal des Kreises abrufbar. Niederschwelliger Zugang zu vielfältigen Informationen Dort gibt es auch weitere hörbare Infos zum &bdquo;Jüdischen Leben in Westfalen“, darunter auch ein kleines &bdquo;Jüdisches 1 x1 der Begriffe zum Schließen von Wissenslücken“. Zu jedem QR-Code gibt es historische Bilder von den beschriebenen Häusern oder jüdischen Familien, die dort gelebt haben. Entwickelt wurden sie im Auftrag des Kuratoriums vom KHV in Kooperation mit dem Katasteramt des Kreises. Die Plaketten unter dem Titel &bdquo;Zeitreisen 24/7. Jüdisches Leben im Kreis Herford“ sind 20 x20 Zentimeter groß. Die Informationen lassen sich per Smartphone 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche kostenlos abrufen. Die Ausstellung &bdquo;Eva, Simon und die Anderen – Jüdische Geschichte und Kultur im Raum Herford“ in der Gedenkstätte Zellentrakt im Rathaus zeigt, dass jüdisches Leben in der Region über Jahrhunderte ein fester, wenn auch oft bedrohter Teil, der Gesellschaft waren und sind. Bereits1988 wurde in Herford die Ausstellung &bdquo;Juden in Herford – 700 Jahre jüdische Geschichte und jüdische Kultur in Herford“ gezeigt, die erste umfassende Darstellung zum Thema. Die aktuelle Ausstellung ergänzt diese um viele neue Forschungen und Aspekte. Auseinandersetzung mit dem wieder erstarkenden Antisemitismus Rund um die Ausstellung war ein umfangreiches Begleitprogramm geplant, das bisher wegen Corona nicht stattfinden konnte. Um so mehr freuten sich Matitjahu Kellig (Vorsitzender jüdischen Gemeinde Herford-Detmold), Landrat Jürgen Müller und Herfords Bürgermeister Tim Kähler , dass mit den Plaketten eine zeitgemäße und niederschwellige Form gefunden worden sei, über die sich auch jüngere Menschen den Themen der jüdischen Kultur als fester Teil der Kultur in Deutschland aber auch der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus annähern können. &bdquo;Es ist wichtig, die jungen Menschen an das Thema heranzuführen, denn durch die Erinnerung an die Vergangenheit können wir im Heute etwas tun, damit sich sich das Unmenschliche nicht wiederholt“, sagt Kellig und verweist auf den wiedererstarkenden Antisemitismus. Der ist auch der Grund dafür, dass die Synagoge in der Herforder Komturstraße sicherheitstechnisch noch einmal nachgerüstet wird. In Deutschland gibt es 2021 ein vielfältiges Programm rund um 1.700 Jahre jüdischer Geschichte auf dem Territorium des heutigen Deutschland. Im Jahr 321, also vor 1.700 Jahren, wurde vom römischen Kaiser ein Edikt erlassen, dass Juden den Zugang zu Kurie und Stadtverwaltung erlaubte. Das ist der älteste Nachweis für jüdisches Leben in Gebieten des römischen Reiches auf heute deutschem Territorium.

Meistgelesen