Das sind die schlimmsten Wege für Radfahrer in Herford

Herford. Zugeparkte und zu schmale Radwege, ungünstige Ampelschaltung, ein generell unsicheres Sicherheitsgefühl: Die Unzufriedenheit der Radfahrenden bleibt in Herford hoch. Alle zwei Jahre führt der Allgemeine Deutsch Fahrrad-Club (ADFC) den Fahrradklima-Test durch und die Hansestadt ist erneut durchgefallen. Mit einer Gesamtnote von 4,3 (es gilt das Schulnotensystem) vergeben die Radler keine guten Noten. Radfahren scheint für die Mehrheit eher in Stress auszuarten, als Spaß zu bereiten. Auf der Facebook-Seite der NW-Herford haben wir gefragt, wie es um die Radwege bestimmt ist, wo es besonders gefährliche Ecken gibt und ob Herford wirklich so fahrradunfreundlich ist, wie es die ADFC-Umfrage bescheinigt. Die Antworten zeigen etliche Schwachpunkte auf. Der Kommentator "Karl Marx" fährt hauptsächlich auf der Mindener Straße: "Ich kann ganz klar sagen, dass der Weg schrecklich für Radler ist. Vor zehn Jahren habe ich noch etwas vom Radweg gesehen, inzwischen aber gar nichts mehr." Er beschreibt die Straße als "reinste Huckelpartie durch rausragende Wurzeln". An der Berliner Straße angekommen, führt der Radweg direkt auf die Hauptstraße, wo kein Radweg angezeichnet ist, kritisiert er. Vom einzuhaltenden Platz für Radler seitens der Autofahrer ganz zu schweigen. Autofahrer hupen und drängeln, Fußgänger pöbeln "Ja Nine" weiß genau, wovon er spricht. Sie fährt oft mit dem Rad und erlebt, dass Radler von vielen Seiten beschnitten werden. "Wenn ich erlaubt auf der Straße fahre, schneiden mich Autofahrer, machen die Scheibenwischanlage neben mir an, hupen oder drängeln sich knapp an mir vorbei. Fahre ich auf dem Rad-/Gehweg regen sich die Fußgänger auf, pöbeln mich an, fahren den Ellenbogen aus oder gehen nicht zur Seite", schreibt sie. Gerne regen sich Autofahrer auch auf, wenn die Radler mitten auf der Straße fahren. Warum sie so fährt, erklärt "Ja Nine" so: "Wenn ich weit auf der rechten Seite fahren, drängeln sich Autos mit einem Abstand von nicht mal einem halben Meter an mir vorbei. Fahre ich in der Mitte, dann müssen sie warten bis genügend Platz ist." Das kann "Umut Polat" nachvollziehen: "Ich bin als Radfahrer auch immer dann mittig gefahren, wenn ich die Befürchtung hatte, dass es gefährlich werden kann." Doch was hilft? "Mehr Rücksicht auf beiden Seiten", schreibt "Marko Mitze". Allerdings, so "Guido Tautz", gebe es ein Problem: "Solange der Autoverkehr im Stadtkern Vorrang hat und die zulässige Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 bestehen bleibt, ist Radfahren zuweilen gefährlich und somit unattraktiv." Auch er plädiert auf mehr Rücksichtnahme. Es dürfe nicht mehr das Recht des Stärkeren gelten, nur dann könne sich das Fahrrad als innerstädtisches Verkehrsmittel etablieren. "Sicherheit braucht Platz", so "Guido Tautz". "Es ist in Deutschland, einem Land von Autoindustrie und Autofahrern, noch ein sehr langer Weg hin zu fahrradfreundlichen Innenstädten." Schlechter Zustand der Radwege auf vielen Straßen "Anna Bell" spricht ein weiteres Thema an. "Die meisten Fahrradwege sind einfach zu uneben." Kommentatorin "Julia Briggs" findet auch, dass viele Wege in und um Herford in einem schlechten Zustand sind. Probleme durch Baumschäden sieht "Torsten Husch" gleich an mehreren Stellen: "Mindener Straße zwischen Berliner Straße und Theater stadteinwärts und ab Bismarckstraße stadtauswärts. Elverdissser Straße zwischen B 239 und Hermannstraße, Ahmser Straße zwischen Bahnübergang und B 239." Zudem bemängelt "Anna Bell" den eigentlich gut zu befahrenen Wall. Hier "wechselt die Fahrt und Fußgängerseite hinter jeder Brücke". Außerdem sind viele Fahrradwege in Fußwege integriert und enden merkwürdig, so die Kommentatorin, die schreibt: "Es ist für mich einfacher, auf der Straße zu fahren. Man kann es den Leuten eh nicht recht machen. Fährt man auf einem Fußweg der für Fahrradfahrer freigegeben ist, wird man von Fuß blockiert und/oder angepöbelt." Gar von Lebensgefahr spricht "Cat Hi" auf der Elverdisser und Mindener Straße. Der Radweg ist von den vielen Stichstraßen kaum zu sehen. "Viele rauschen ungebremst auf den Radweg." Auch die Wegführung an diversen Kreisverkehren bemängelt sie. Die Radwege liegen meist außerhalb der Fahrbahn, "da wird man unter Garantie übersehen", schreibt sie und nennt als Beispiel die drei Kreisel am Westring. "Ansonsten geht es." "Gabi Reese" schreibt, dass es "sicher einige Straßen gibt, wo man für Radfahrer eine Lösung schaffen müsste, aber bitte nicht zu Lasten der Autofahrer." Sie möchte die Radler eher auf den Gehwegen statt auf den Straßen sehen. Die seien oft breit genug. Würde man den Platz den Autofahrern nehmen, gäbe es mehr Staus und Abgase, vermutet sie. "Jürgen Josting" bemängelt fehlende Einsicht und Ideen in Verwaltung und in Teilen der Politik, "um dieses wichtige Thema anzugehen".

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