Der Weg für den Bau des Archäologischen Fensters ist frei

Herford. Die letzte Entscheidung ist getroffen: Das Archäologische Fenster am Münster (AFaM) kann gebaut werden. Grünes Licht hat dafür der Stadtrat in seiner Sitzung am Freitagabend gegeben. Er stimmte damit zu, dass die Stadt mögliche Mehrkosten übernimmt, die bei einem Bau dieser Art und sowieso stetig steigenden Baukosten auftreten können. "Wir freuen uns, dass jetzt gebaut werden kann", sagte Werner Seeger, der auch daran erinnerte, dass seine CDU frühere Pläne kritisch gesehen hatte, die Begeisterung des Geschichtsvereins ihnen nun aber Recht gegeben habe. Herbert Even (Grüne) sprach von einer Zielgeraden, auf die der Stadtrat mit dem Beschluss einschwenke. Um den Namen werde es sicherlich noch Diskussionen geben, sagte Even. Und auch über die Parkplätze an der Berliner Straße müssten die Politiker noch einmal diskutieren, insbesondere wenn es um die Umgestaltung der Achse vom Marta zum Münster gehe. Städtebaulich werte das Museum den Bereich auf. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,3 Millionen Euro "Wir kriegen so eine Einrichtung zu einem relativ günstigen Preis", sagte Even mit Blick auf mögliche Mehrkosten, die von der Stadt zu tragen wären. "Das muss es uns als Kulturstadt Herford Wert sein." Ganz so optimistisch betrachte er das nicht, sagte Thomas Besler (SPD). Seine Fraktion freue sich gleichwohl auf das Projekt. Schon jetzt zeichneten sich diese Mehrkosten ab, sagte Andreas Jotzo vom Herforder Bürger Bündnis (HBB). Er sei sich nicht sicher, ob Stiftung und Geschichtsverein die tragen könnten. Viele Fördermittel seien noch gar nicht angefragt, entgegnete Bürgermeister Tim Kähler, unter anderem beim LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe). "Sie können sich vorstellen, dass ich da angerufen habe." Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,3 Millionen Euro. Der Bund fördert das Vorhaben mit bis zu 1,575 Millionen Euro. Den Restbetrag in Höhe von 1,725 Millionen Euro finanzieren der Geschichtsverein und die Dieter-Ernstmeier Stiftung. Darüber hinaus haben sich der Verein und die Stiftung verpflichtet, bei unabweisbaren Mehrkosten bis 100.000 Euro ebenfalls zu übernehmen. "Ein bisschen stolz auf die eigene Geschichte zu sein, ist nicht schlimm" Weitere Mehrkosten müsste die Stadt allerdings tragen - ebenso wie die Kosten für den Ausstellungsbau in Höhe von 450.000 Euro, falls es dem Investoren nicht gelingen sollte, das Geld aufzubringen. Der Geschichtsverein plant dafür, wie berichtet, eine Spendenkampagne. Es ist gut zu wissen, woher man kommt, das war Tenor der überwiegenden Mehrheit im Stadtrat. Auch für die Demokratie, sagte Kähler. Nicht schlimm sei es zudem, wenn die Herforder ein bisschen stolz auf ihre Geschichte seien. Das Frauenstift sei mit vielen Geschichten verbunden, die erst noch gehoben werden müssten und im Museum gezeigt werden könnten. Sehr leid tue es ihm, dass Eckhard Wemhöner den Beschluss und den Bau des Museums nicht mehr erleben könne, sagte Kähler, wie zuvor schon Thomas Besler. Wemhöner ist am Freitag, 19. März, gestorben. Er gehörte 2001 mit dem Herforder Unternehmer Dieter Ernstmeier zu den Initiatoren und Gründern eines Fördervereins für ein Museum am Münster. Der Bauantrag liegt im Rathaus inzwischen vor Die anfangs sehr begrüßte, dann aber in Stadtrat und Bürgerschaft umstrittene Präsentation der ungewöhnlichen Herforder Geschichte wurde zu seinem großen Ziel. Trotz wechselnder Beschlüsse und Konzepte verfolgte er dieses Ziel seither mit großer Beharrlichkeit. Der Bauantrag für das Archäologische Fenster am Münster ist inzwischen bei der Stadt eingegangen, die Genehmigung steht noch aus. Die Fördermittel sollen in Kürze offiziell beantragt werden. Die Stadt rechnet mit dem Bewilligungsbescheid für Herbst. Danach können die Gewerke ausgeschrieben werden. Möglicher Baubeginn wäre demnach voraussichtlich Anfang 2022. Die Bauzeit ist mit rund 1 bis 1,5 Jahre kalkuliert. Das Gebäude könnte dann im Frühjahr/Sommer 2023 fertig sein. Mit diesem Zeitplan weicht die Stadt vom ursprünglichen Plan des Geschichtsvereins ab, schon 2022 zu eröffnen.

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