Rodeln im Park, Stillstand auf den Straßen

Herford. Annähernd vergleichbar sei das, was seit Samstagabend in Herford passiere, höchstens mit dem Winter 2010/11, sagt Rainer Kowalke am Sonntagnachmittag. Er ist sozusagen die Vertretung der Einsatzleitung bei der Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen (SWK), die in Herford für die Räumung von Straßen, Geh- und Radwegen zuständig ist. &bdquo;Die eigentliche Einsatzleitung und die ganze Mannschaft war schon seit dem frühen Samstagmorgen im Einsatz. Da musste jetzt mal die zweite Truppe übernehmen." Am Sonntagmorgen um 4 Uhr starteten die Mitarbeiter der SWK zunächst mit Kontrollfahrten. Dann ging es nach vorgegebener Reihenfolge – erst die Hauptverkehrsstraßen, dann die Nebenstraßen – los. &bdquo;Die Schneemassen, die runtergekommen sind und auch jetzt am späten Sonntagnachmittag noch fallen, sind extrem – wir sind immer noch nicht mit allen Straßen durch", so Kowalke. Vor allem zwischen 5 und 10 Uhr sei es kaum möglich gewesen, gegen die Massen anzukommen, auch wegen der starken Verwehungen. Dauerhaft sind 60 Personen in Herford im Einsatz &bdquo;Alles, was bei uns vier Räder hat, war und ist unterwegs. Das sind vier eigene Fahrzeuge der SWK. Dazu kommen vier Landwirte, die uns mit ihren Fahrzeugen unterstützen und vier Privatpersonen, die das mit Kleinschleppern auch tun", sagt Kowalke. Im Schnitt seien – inklusive der Fußtruppen – dauerhaft 60 Menschen im Einsatz. Dadurch, dass die angespannte Wetterlage noch ein bis zwei Tage weiter anhalten solle, werde die andere Hälfte der Belegschaft noch geschont. &bdquo;Die müssen dann in den nächsten Tagen übernehmen." Auch die Polizei hatte aufgrund des Wetters zusätzliche Einsätze zu verzeichnen. &bdquo;Insgesamt ist die Lage auf den Straßen natürlich katastrophal", sagte ein Mitarbeiter am späten Sonntagnachmittag bei der Leitstelle auf NW-Anfrage. Gefahren werden könne – auch auf Hauptstraßen wie zum Beispiel der B 239 – nur im Schritttempo. Ohne irgendeinem Räum- und Winterdienst einen Vorwurf machen zu wollen: Man habe den Kampf gegen die Straße verloren. Da komme man einfach nicht gegen an. 15 witterungsbedingte Verkehrsunfälle bis zum späten Sonntagnachmittag Stand 16.45 Uhr gab es seit Einsetzen der Ausnahmewitterungslage 15 witterungsbedingte Verkehrsunfälle, so der Dienstgruppenleiter der Kreispolizei-Leitstelle, Hendrik Drawe. Bei den Unfällen wurden drei Personen leicht verletzt. In zwei Fällen entfernten sich die Unfallbeteiligten unerlaubt von den Unfallorten. Darüber hinaus habe es sieben witterungsbedingte Gefahrenstellen gegeben, zu denen die Polizei gerufen wurde. &bdquo;Das sind meist ungünstig auf Schnell- oder Bundesstraßen liegengebliebene Pkw", erklärt Drawe. Zusätzlich gab es noch fünf sonstige witterungsbedingte Einsätze wie Hilfeleistungen. &bdquo;Stand 16.45 Uhr haben wir also insgesamt 27 Polizeieinsätze im Kreis gezählt, die mit den Witterungsbedingungen zu tun hatten. Das ist eigentlich eine überschaubare Lage", zieht der Dienstgruppenleiter eine Zwischenbilanz. Allerdings habe das sicher auch damit zu tun, dass coronabedingt sowieso weniger Menschen unterwegs seien und dass zusätzlich auch noch Wochenende sei. &bdquo;Die gleiche Wetterlage am Montagmorgen hätte sicher zu noch deutlich größeren Schwierigkeiten geführt." Drawe hofft, dass auch am Montagmorgen viele Menschen die Möglichkeit haben, im Homeoffice zu bleiben. &bdquo;Wer nicht fahren muss, sollte das auch am Montagmorgen noch nicht tun." Beim Schneeräumen ist Nachbarschaftshilfe gefragt - zum Beispiel bei Menschen, die in Quarantäne sind Eher ruhig war es am Wochenende bei der Feuerwehr. &bdquo;Wir hatten einen Einsatz, bei dem wir den Rettungsdienst unterstützen mussten", sagte Christoph Büker, Pressesprecher der Feuerwehr Herford. Büker rief die Herforder aber dazu auf, sich in dieser Wetterlage gegenseitig zu unterstützen: &bdquo;Beim Schneeräumen ist zum Beispiel Nachbarschaftshilfe gefragt. Schwierig wird es zum Beispiel, wenn Menschen gerade wegen Corona in Quarantäne sind. Die können Hilfe gebrauchen, genau wie ältere Menschen." Für das Räumen von Gehwegen machte Büker auch für die nächsten Tage noch darauf aufmerksam, dass speziell auch Hydranten von Schnee geräumt werden sollten. &bdquo;Sie sind in den Boden eingelassen, man erkennt sie an den ovalen Deckeln und angezeigt ist ihre Lage an den kleinen weißen Schildern mit rotem Rand, die an den Laternen angebracht sind", so Büker. Im Falle eines Brandes sei die Feuerwehr hier auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, um schnell an Löschwasser gelangen zu können.

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