Ballett-Unterricht online funktioniert und ist doch keine Dauerlösung

Herford. Desinfektionsmittel, Pfeile und Markierungen auf dem Boden der Ballettschule Albers erinnern an die Zeit im Sommer, als nach dem ersten Lockdown im Frühjahr wieder Tanzunterricht in dem Räumen am Oetinghauser Weg angeboten werden konnte. Wenn Patricia Patryn jetzt ihre kleinen Schülerinnen begrüßt, steht sie allein im Tanzsaal und spricht, tanzt und winkt in die Kamera. Es ist Montagnachmittag, und nach und nach schalten sich die kleinen Ballettschülerinnen per Online-Videokonferenz-Software &bdquo;Zoom" zu. Ballett ab sechs Jahren steht auf dem Stundenplan, und Ballett findet auch statt. Patryn, von ihren Schülerinnen Trish genannt, zeigt Schritte und Bewegungen, die Schülerinnen machen zuhause mit und Trish beobachtet die kleinen Tänzerinnen nicht auf dem Bild des Laptops, sondern auf einem großen mittels Beamer auf die Wand geworfenen Bild. Die Tänzerinnen sind größtenteils treu geblieben Laptop, Kamera, Beamer und die Gebühren für die Software &bdquo;Zoom" gehören zu den Zusatzkosten, die die Corona-Pandemie für Katrin Albers verursacht. &bdquo;Dank der Investitionen können wir einen hochwertigen Online-Unterricht anbieten", sagt Albers. Bisher sei ihr ein Großteil der Tänzerinnen treu geblieben, so dass sie Trish und drei weitere Honorarkräfte weiter beschäftigen kann. Etwas Fluktuation gebe es immer, etwa wenn nach den Sommerferien einige Tänzerinnen die Stadt verlassen. &bdquo;Corona macht es aber so gut wie unmöglich, neue Tänzerinnen zu gewinnen", sagt Albers. &bdquo;Die Wochen nach Weihnachten – wenn im Fernsehen die ganzen Märchen- und Tanzfilme gelaufen sind – sorgen normalerweise für Neuanmeldungen", sagt sie. Diesmal sei dieser Effekt ausgeblieben. Eine Zeit lang sei so etwas zu verkraften, doch wenn der Lockdown sehr lange weitergehe, sei die Existenz der Schule nach drei Jahrzehnten gefährdet, &bdquo;denn die Fixkosten laufen ja weiter." &bdquo;Für die Kinder ist der Online-Unterricht auch eine Abwechslung im Alltag mit seinen derzeit eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten", sagt Trish, und macht Mut, das Hobby Ballett auszuprobieren: &bdquo;Die Pandemie ist doch ideal, sich auf Neues einzulassen." Trish und Albers fehlen aber auch die Menschen. &bdquo;Tanz ist Bewegung und Berührung", sagt Trish, &bdquo;und irgendwie sind wir Tänzerinnen doch alle eine große Familie." Ein großes Gemeinschaftserlebnis – der alle zwei Jahre stattfindende Tanzabend mit allen Gruppen der Ballettschule im Theater - musste 2020 wegen der Pandemie ausfallen. Eine Mischung aus Online- und Präsenzunterricht wäre denkbar &bdquo;Im Sommer, während der Lockerungen, haben wir vor Ort unterrichtet, natürlich unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln", sagt Albers. Die Abstandsmarkierungen auf dem Boden erinnern daran, ebenso die mit Plastikfolie überzogenen Tanzstangen. &bdquo;So lassen die sich einfacher desinfizieren", erklärt Albers. Da ihre Schule über große, hohe Räume verfügt, glaubt sie, dass Ballettunterricht sicher durchgeführt werden könnte – notfalls in kleineren Gruppen oder in einer Mischung aus Online- und Präsenzunterricht. &bdquo;Wir nehmen das Coronavirus sehr ernst und tun alles, um zur Eindämmung der Pandemie beizutragen", sagt sie. &bdquo;Aber wir hoffen natürlich, dass wir möglichst bald zur Normalität zurückkehren können und die Zeit bis dahin ökonomisch überstehen." Zum Angebot der Ballettschule gehört auch ein Yogafloor. &bdquo;Auch hier läuft der Unterricht online weiter", sagt Albers. Eine Übersicht ihrer Angebote findet sich auf www.ballettschule-albers.de. Infos – auch zu einem neuen Kurs &bdquo;Kreativer Kindertanz" – gibt es unter Tel. (0 52 21) 5 54 45.

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