Herford

Polizei löst in Herford Gottesdienst mit mehr als 150 Teilnehmern auf

Die Menschen in der Freikirche verstießen gegen die Corona-Regeln und müssen nun mit drastischen Strafen rechnen.

An die Maskenpflicht hielt sich die Gemeinde nicht. | © Pixabay

03.01.2021 | 04.01.2021, 09:07

Herford. In einer Freikirche in Herford-Falkendiek hat die Polizei mitten in der Corona-Pandemie einen Gottesdienst mit mehr als 150 Teilnehmern aufgelöst. Bei der Messe am Samstagabend trugen die Gläubigen keine Mund-Nasen-Bedeckung und sangen, wie ein Sprecher am Sonntagmorgen mitteilte.

Wie der WDR berichtet, hätten sich viele Gläubige in unterschiedlichen Räumen und auch im Keller versteckt, als die Polizei gegen 18.20 Uhr eintraf. Zudem war bereits außerhalb des Gebäudes deutlicher Gesang für die Beamten wahrzunehmen. Nach Rücksprache mit dem Pastor und einem weiteren Verantwortlichen wurde der Gottesdienst sofort beendet.

Die Gäste und den Veranstalter erwarten nun Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Laut Polizei wurden 111 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt.

Keine größeren Corona-Ausbrüche in Gottesdiensten

Kurz vor Weihnachten hatte auch die Polizei in Essen einen Gottesdienst einer freikirchlichen Gemeinde aufgelöst. Dort waren mehr als 80 Gläubige zusammengekommen, die gemeinsam sangen, keine Masken trugen und Abstände nicht einhielten.

Ein staatliches Gottesdienstverbot gibt es in keinem der 16 Bundesländer. Artikel 4 im Grundgesetz schützt die Religionsfreiheit, wörtlich heißt es dort unter anderem: „Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet." Zu Weihnachten hatten allerdings vielerorts evangelische und katholische Gemeinden Präsenzgottesdienste abgesagt.

In den vergangenen Wochen verwiesen die Kirchen stets auf ihre strengen Hygienemaßnahmen, die unter anderem Mindestabstände, Mund-Nasen-Schutz und den Verzicht auf Gemeindegesang vorsehen. Zudem wurden keine größeren Corona-Ausbrüche in Gottesdiensten in Verantwortung der katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen bekannt. Jedoch kam es zu Infektionsketten in einzelnen Freikirchen, die sich durch ein familiär geprägtes Gemeindeleben mit frommer Prägung auszeichnen.

Mit Material von dpa, kna und epd.