Rätselhafter Diebstahl der Herforder Schul-Tablets: Weitere Details bekannt

Herford. Wie sind im August die 62 iPads der Stadt aus einem geheimen Lager auf dem Bildungscampus abhanden gekommen, bevor sie an Herforder Schulen ausgeliefert werden konnten? Diese Frage beschäftigt die Polizei, seit die Stadt in der vergangenen Woche Anzeige wegen Diebstahl erstattet hat. Bisher wurden allerdings keine Spuren eines Einbruchs entdeckt. So bleiben die virtuellen Spuren nach Belarus und in den Mindener Raum, die die Geräte im Netz hinterlassen, wenn unrechtmäßige Besitzer versuchen, sie zu benutzen. Stadt wertet Verlust als Diebstahl Die Frage beschäftigt natürlich auch den Bürgermeister. Die Geräte waren versichert und Tim Kähler ist sicher, dass die Versicherung auch ohne Einbruchsspuren für den Schaden in Höhe von rund 25.000 Euro aufkommen wird. Die Stadtverwaltung wertet den Fall als Diebstahl, auch wenn etwa ein Nachschlüssel verwendet worden sein sollte. Warum der Verlust erst mit mehrwöchiger Verspätung an die Polizei gemeldet wurde, war am Dienstag nicht zu erfahren. Ein Sicherheitsdienst sei mit der Bewachung der insgesamt 1,1 Millionen Euro teuren 2.368 Apple-Tablets und Notebooks nach Feierabend der städtischen Mitarbeiter beauftragt gewesen, teilt Pressesprecherin Susanne Körner mit: "Von 17 bis 8 Uhr am anderen Morgen und am gesamten Wochenende." Alle Grundschulen, Realschulen, die Gesamtschule und die Gymnasien haben ein Kontingent der Geräte bekommen, um Schülerinnen und Schüler, deren Familien es sich nicht leisten können, mit einem Gerät zu versorgen. So sollen auch sie gerüstet sein, falls die Corona-Pandemie abermals Distanzunterricht von zuhause aus erzwingt. Die Schulen konnten wählen zwischen iPads mit 128 GB Speicherplatz mit oder ohne Tastatur in der Schutzhülle sowie anspruchsvollen Laptops. Nachbestellt werden müssen Geräte nun wohl für die Grundschule Obering und das Ravensberger Gymnasium. In den Schulen werden die Geräte hinter je 3.000 Euro teuren Spezialtüren verschlossen. "Wir werden die Geräte zunächst im Präsenzunterricht nutzen", sagt die Leiterin des Ravensberger Gymnasiums, Rita Klötzer. "Im Fall eines Lockdown werden wir sie an Schüler verteilen, die sich keines leisten können." Am RGH kalkuliert man mit drei bis vier pro Klasse. Die Lehrer bereiten sich in Fortbildungen und selbstständiger Weiterbildung über Kurse im Netz darauf vor. Noch arbeiten die Schulen mit jeweils eigenen Lernplattformen im Netz. Das Land stellt aber eine gemeinsame Plattform zur Verfügung. Geräte in Schulen hinter 3.000 Euro teuren Türen geschützt Der Leiter der Gesamtschule Friedenstal, Frank Braksiek, weist darauf hin, dass die Lehrer trotz guter Vorarbeit engagierter Mitarbeitern der Stadt noch viel Arbeit in die Vorbereitung der Geräte auf ihren Einsatz leisten müssen. Dafür gebe es zu wenig Entlastungsstunden. Er meint, dass es dafür eigens abgestellte Fachleute geben müsste, denn "das muss ja kein Oberstudienrat machen". Was noch fehle für eine Herausgabe an die Schüler sei eine Nutzungsvereinbarung, um zu klären, was bei einem Schaden am geliehenen Gerät geschieht. Auch in der Gesamtschule werden die Geräte derweil im Präsenzunterricht genutzt. Der Leiter der Otto-Hahn-Realschule, Karsten Heumann, weiß, dass der Markt für Aufbewahrungssysteme der iPads ebenso leer gefegt ist, wie der für Geräte. Auch hier hat man in der Schule noch Arbeitsaufwand mit Nummerierung und Registrierung. Nicht so leicht sei auch festzulegen, welches Kind ausreichend bedürftig ist, mit einem Gerät versorgt zu werden. Das Land stellt 500 Euro pro Lehrer für Computer zur Verfügung. "Dafür ist ein leistungsfähiges Notebook nicht zu bekommen", sagt Heumann. Daher bekommen seine Kollegen auch iPads, die sie auf eigene Kosten mit einer Tastatur ergänzen.

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