Rödinghauser Schüler zerstören iPads immer öfter vorsätzlich: Künftig zahlen Eltern

Rödinghausen. Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Rödinghausen müssen bald die Konsequenzen ihres teils fahrlässigen Verhaltens tragen. Die Gemeinde Rödinghausen stellt Schülern der Grundschulen sowie der Gesamtschule in der Wiehengemeinde kostenlos iPads zur Verfügung. Bisher übernahm die Gemeinde außerdem den Großteil der Kosten für entstandene Schäden an den Geräten. Das bezahlte sie aus öffentlichen Mitteln – also aus Steuergeldern. Allerdings sind die Schadensfälle und damit auch die Reparaturkosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, wie Jan-Philipp Schnier, Bereichsleiter &bdquo;Bürgerservices & Verwaltungsorganisation“ bei der Gemeinde Rödinghausen, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend, Bildung und Sport erklärte. So belief sich die Gesamtbelastung durch Schäden für die Gemeinde Rödinghausen im Jahr 2024 auf 15.622 Euro. Ein Jahr davor waren es 12.200 Euro. Schüler verkauft Apple-Pencil online Bei den allermeisten Schäden handele es sich offenbar um Unfälle, in einigen Fällen seien die Schäden allerdings auch auf grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz zurückzuführen, so Schnier. Für Letzteres zählte er in der Sitzung Beispiele auf. So habe ein Schüler oder eine Schülerin den zugehörigen Apple-Pencil, ein spezieller Stift, mit dem digital auf dem iPad geschrieben werden kann, über ein Onlineportal verkauft. Bei der Gemeinde hat der Schüler oder die Schülerin allerdings angegeben, den Stift verloren zu haben, um ihn ersetzt zu bekommen. In einem anderen Fall seien einzelne Buchstaben aus der Tastatur herausgerissen worden, um eine neue zu erhalten. Die meisten Schäden treten offenbar in den Jahrgängen 7 bis 9 auf. &bdquo;Wir sehen uns als Verwaltung deshalb gezwungen, anders damit umzugehen“, sagte Schnier. Aktuell müssen volljährige Schüler beziehungsweise Sorgeberechtigte von Minderjährigen im Schadensfall einen Eigenanteil in Höhe von 50 Euro zahlen. Bei Diebstahl oder Verlust des Gerätes fällt eine Selbstbeteiligung von 25 Prozent der Schadenssumme an. Familien sollen Schäden selbst zahlen Künftig sollen Schüler beziehungsweise deren Eltern die Kosten für Reparaturen und Ersatzbeschaffungen sowohl bei Beschädigungen als auch bei Verlust vollständig selbst tragen. Einerseits soll der Haushalt der Gemeinde Rödinghausen dadurch entlastet werden. Andererseits &bdquo;soll das vor allem auch einen pädagogischen Effekt haben“, sagte Schnier in der Sitzung. Schülern solle vermittelt werden, dass das Leihgerät einen Wert hat und sie entsprechend &bdquo;vernünftig damit umgehen“. Er betonte zudem, dass die Gemeinde auf finanziell schwächere Familien Rücksicht nehmen werde und in individuellen Gesprächen zum Beispiel eine Ratenzahlung vereinbart werden könne. &bdquo;Man kann immer mit uns als Verwaltung sprechen“, so Schnier. Lesen Sie auch: Schüler und Eltern stellen Antrag auf iPads bei der Stadt Bünde Grünen-Politiker findet neue Regelung ungerecht Doch nicht alle Ausschussmitglieder waren mit dem Vorschlag der Verwaltung einverstanden. Malte Schäffer (Bündnis 90/Die Grünen) sah darin eine Ungerechtigkeit. Er sei &bdquo;noch nicht davon überzeugt“, dass die Fälle der vorsätzlichen und grob fahrlässigen Schäden ein so großes Problem seien, dass es rechtfertige, &bdquo;allen Familien diese Bürde aufzulasten“. Seiner Meinung nach würde die Neuregelung &bdquo;mehrheitlich die Falschen treffen“. Außerdem, so Schäffer, würden Menschen, die wenig Geld haben, nicht bei der Gemeinde &bdquo;betteln“ – also die von Schnier vorgeschlagene Ratenzahlung in Anspruch nehmen. Schnier entgegnete daraufhin, dass Schäden, die durch Verschleiß an den Geräten entstehen – wie zum Beispiel eine geringere Akkuleistung – den Familien nicht in Rechnung gestellt würden. Stattdessen werde sich die Verwaltung jeden Schadensfall individuell anschauen und beurteilen. Schulleitung unterstützt Vorschlag Carola Vollus, stellvertretende Schulleiterin der Gesamtschule Rödinghausen, war ebenfalls in der Sitzung des Schulausschusses anwesend. Sie sprach sich für den Vorschlag der Verwaltung aus. &bdquo;Wir hatten genau diese Einzelfälle, wo Schüler ihre iPads vorsätzlich zerstört haben“, erzählte sie. Um das künftig einzudämmen, müsse Schülern mehr Verantwortung in die Hände gelegt werden, so die Lehrerin. Lesen Sie auch: Digitalisierung an Herforder Schulen: Wer zahlt für die Geräte der Lehrkräfte? Udo Nadrowski, Mitglied der FDP-Fraktion und sachkundiger Bürger im Schulausschuss, begrüßte die Neuregelung – ebenso wie die SPD-Fraktion. Nadrowski fragte in der Sitzung, was passieren würde, wenn Eltern sich der neuen Verordnung verweigerten. Daniela Gellert aus der Verwaltung erklärte, dass Eltern freiwillig entscheiden können, ob sie ein iPad der Gemeinde in Anspruch nehmen. &bdquo;Sie können auch eigene Geräte kaufen“, so Gellert. Erheblicher Mehraufwand für Gemeindeverwaltung Auf Nachfrage von Tanja Maron (CDU) erläuterte Jan-Philipp Schnier, dass der Verwaltungsaufwand, der mit der neuen iPad-Regelung einhergehen würde, groß sei. Auch der Personalbedarf würde dadurch steigen. In der Sitzung des Gemeinderates am nächsten Tag hatte er auf Wunsch der CDU-Fraktion eine Kostenübersicht zusammengestellt. Demnach hätte die Gemeinde voraussichtlich rund 2.000 Euro Mehrkosten im Jahr durch den zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu tragen. Einsparungen wird es allerdings aufgrund der gekündigten Versicherung geben. Die Versicherung hatte die Gemeinde kürzlich gekündigt, weil die meisten Schäden nicht mehr übernommen worden seien. Neue Regelung ab nächstem Schuljahr Mit einer Gegenstimme von Malte Schäffer (Grüne) beschlossen die Mitglieder des Schulausschusses mehrheitlich die Neuregelung zur Nutzung der Schul-iPads. Auch der Rat sprach sich – mit fünf Gegenstimmen der Grünen – mehrheitlich dafür aus. Die neue Vereinbarung wird zum kommenden Schuljahr in Kraft treten. Video zum Thema:

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