Modehersteller Bugatti streicht 100 Stellen am Standort Herford

Herford. Hiobsbotschaft für die Mitarbeiter von Bugatti: Das Herforder Modeunternehmen baut am Standort an der Hansastraße rund 100 von 349 Arbeitsplätzen ab - mithin ein knappes Drittel. Das teilte die Bugatti-Holding Brinkmann am Mittwochnachmittag in einer Presseerklärung mit. Nach Ahlers und Brax ist es damit das dritte Herforder Modeunternehmen, das Mitarbeiter entlassen muss. Der Branche ging es schon in den Vorjahren insgesamt nicht gut. Die gesamte Modebranche klagt darüber, dass nicht nur der Lockdown selbst mit der vorübergehenden Schließung von Einzelhandelsgeschäften in diesem Jahr zu gewaltigen Umsatzeinbußen geführt hat. Die Kauflaune ist offenbar immer noch stark gebremst, weil den Kunden mit Gesichtsmaske die Lust am Shoppen verloren gegangen ist. Noch nicht klar, wer persönlich betroffen sein wird Die Bugatti-Mitarbeiter wurden nach Firmenangaben am Mittwochmorgen in persönlichen Gesprächen und hausinternen Informationssystemen von den bevorstehenden Einschnitten informiert. Aus heiterem Himmel wird es sie nicht getroffen haben. Der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Brinkmann hatte schon anlässlich seines 70. Geburtstages im Mai von drohenden Umsatzverlusten in der nun abermals genannten Höhe gesprochen. Wer persönlich betroffen sein wird, steht derzeit allerdings noch nicht fest. Das ist einer von vielen Punkten, der mit dem Betriebsrat ausgehandelt werden muss. "Nicht absehbar, wann Pandemie-Folgen überwunden sind" "Die weltweite Covid-19-Pandemie belastet die Wirtschaft stark, insbesondere die Modebranche", heißt es aus dem Unternehmen. Momentan sei nicht absehbar, wann die negativen Folgen überwunden sein würden. Derzeit machten die großen wirtschaftlichen Herausforderungen und massiven Umsatzrückgänge Strukturveränderungen in vielen Unternehmen unabdingbar. Diese seien mit Maßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung verbunden. Auch die Bugatti GmbH müsse sich den Marktveränderungen stellen. "Um das Unternehmen gut in die Zukunft zu führen, wird sie Strukturen und Prozesse anpassen", heißt es weiter, ohne ins Detail zu gehen. Vom Arbeitsplatzabbau seien alle Bereiche und Hierarchieebenen betroffen. Auch hier war zunächst auf Nachfrage nichts Konkretes zu erfahren. &bdquo;Als Familienunternehmen haben wir eine besondere Nähe zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort und bedauern sehr, dass wir diesen Schritt gehen müssen", wird in der Presseerklärung Wolfgang Brinkmann zitiert. "Gemeinsam mit dem Betriebsrat werden wir ein Konzept entwickeln, damit der Stellenabbau möglichst sozialverträglich ausfällt," verspricht er. Der Handel sitzt noch auf vollen Lagern Für das Geschäftsjahr 2020 erwarte Bugatti einen deutlichen Umsatzrückgang von 25 bis 30 Prozent. Der Handel habe mit erheblichen Warenüberhängen zu kämpfen. Daher gehe man auch für das Jahr 2021 davon aus, dass mit Umsatzeinbußen zu rechnen sei. Über absolute Umsatzzahlen von Bugatti spricht man traditionell nicht. Die gesamte Firmengruppe, zu der weitere Marken wie Wilvorst, Eduard Dressler, Pikeur und Eskadron gehören, hat an verschiedenen Standorten im schon schwierigen Jahr 2019 mit rund 950 Beschäftigten 212 Millionen Euro erwirtschaftet und damit weniger als in Vorjahren. &bdquo;Mit neuen Strukturen, digitaler Offensive und einer hochmotivierten Mannschaft werden wir die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zwar bis weit über das Jahr 2020 zu spüren bekommen, wir sind aber sicher, dass wir mit diesen Maßnahmen für die Zukunft richtig aufgestellt sind", setzt der geschäftsführende Gesellschafter Klaus Brinkmann auf Optimismus, den er nun auf die beunruhigte Belegschaft übertragen muss. Zum Maßnahmenkatalog soll auch die Verschlankung der Kollektion gehören. Einige Märkte sollen in Zukunft nicht mehr von Vertretern, sondern aus dem Stammhaus selbst bearbeitet werden. Gewerkschaft spricht von Massenentlassung "Man wusste, dass etwas kommt. Das ist aber nun eine ganze Menge", sagt Gewerkschaftssekretär Frank Branka von der zuständigen IG Metall auf Nachfrage. Er spricht bei einem knappen Drittel der Belegschaft von einer Massenentlassung. "Der Betriebsrat wird mit unserer Unterstützung in Sozialplanverhandlungen gehen. Man wird sehen, was es bei Bugatti heißt, Entlassungen sozial abzufedern."

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