Nordwestdeutsche Philharmonie kann künftig neue Musiker beschäftigen

Kreis Herford. Einstimmig beschloss die Trägerversammlung der Nordwestdeutschen Philharmonie (NWD) ein Finanzierungskonzept bis zum Jahr 2026. Das ermöglicht die Besetzung von 78 Stellen, davon 75 Musiker, inklusive Einrichtung einer Planstelle, die die NWD vor allem in den digitalen Kanälen besser aufstellen und so zukunftssicherer machen soll. Eingerechnet sind zukünftige Kostensteigerungen durch Tariferhöhungen oder Anstieg von Betriebs- oder sonstigen Kosten. Die NWD wird durch das Land, einen Trägerverein aus Kommunen der Region und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) finanziert. 2019 betrug das Budget rund 7,1 Millionen Euro. Für das laufende Jahr hatte das Land seine Förderung bereits um zusätzliche 226.000 Euro erhöht. Etwa 40 Prozent des Budgets kommen vom Land, 40 Prozent von den Kommunen. 20 Prozent muss das Orchester, das im Jahr zwischen 120 und 130 Konzerte spielt, selbst beisteuern. Lob für das Engagement der Kommunen auch in schwierigen Zeiten Herfords Bürgermeister Tim Kähler (SPD) als Vorsitzender der Trägerschaft freut sich über das Engagement der Kommunen, die trotz der mit Corona verbundenen finanziellen Risiken dem Konzept zugestimmt hätten – allen voran Detmold, Kreis und Stadt Herford als Sitz der NWD.Kähler dankte aber auch allen, die sich auf verschiedenen Ebenen für das Orchester einsetzen und eingesetzt haben, vom Landrat Jürgen Müller, über die frühere Regierungspräsidentin Marianne Thoman-Stahl, den Landtagsabgeordneten Stephen Paul bis zu den inzwischen 800 Mitglieder zählenden NWD-Freunden. Das Budget ermöglicht den Zuwachs von jetzt 72 auf 75 Musikerstellen. &bdquo;Da Corona auch das Probespielen verhindert hat, wird das aber einige Zeit dauern", sagt Intendant Andreas Kuntze, der sich wie Kähler auch über das wichtige kulturpolitische Signal in die Region freut. Der künstlerische Betriebsdirektor, Friedrich Luchterhandt, weist noch auf einen anderen Aspekt hin: &bdquo;Die Finanzierung gibt nicht nur den bei uns fest angestellten Musikern eine Perspektive, sondern ist auch ein Signal an alle freien Musiker und Künstler. Wir engagieren ja in nicht unerheblichem Umfang auch frei arbeitende Künstler, etwa Dirigenten oder Solisten, die von Corona besonders hart getroffen sind." Die Debatte um die zukünftige Spielstätte ist vertagt Kähler überbringt dem probenden Orchester die gute Nachricht persönlich. Mit der gesicherten Finanzierung löst er eine von zwei Zusagen, die er dem Orchester gegeben hatte, ein. Die zweite – der NWD eine angemessene Spielstätte zu beschaffen – kann er erst einmal nicht einhalten. &bdquo;Wegen der noch nicht bezifferbaren Folgen von Corona für den städtischen Haushalt sind alle Überlegungen über den Neubau des OWL-Forums als gemeinsame Spielstätte für NWD und Stadttheater bis mindestens Ende 2021 zurückgestellt", sagt er. Frühestens dann werde es verlässliche Zahlen über die finanziellen Auswirkungen der Pandemie und damit eine verlässliche Planungsgrundlage geben. Bis dahin werde die Stadt weiter &bdquo;auf Sicht fahren" und sich auf die nötigen Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an Schützenhof und Stadttheater konzentrieren. Sollte es allerdings zur kleinen Lösung – Verzicht auf das OWL-Forum und Ertüchtigung des Schützenhofes kommen – sollten sich die Miteigentümer darauf einstellen, ihren Anteil an den Gesamtkosten zu tragen, die vom aktuellsten Gutachten auf rund 15 Millionen beziffert werden. Gemeint sind die Stadtschützen, denen der Schützenhof zu etwas mehr als 25 Prozent mit gehört.

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