Herforderin will Bürgermeisterin in Niedersachsen werden

Herford/Barsinghausen. Barsinghausen ist eine niedersächsische Gemeinde in der Region Hannover. Knapp 34.000 Einwohner, Postleitzahl 30890. Rund 70 Kilometer von Herford entfernt. Bürgermeister ist Marc Lehmann. Zumindest noch drei Monate lang, denn bei der nächsten Kommunalwahl tritt der Christdemokrat nicht mehr an. Gewählt wird in Niedersachsen am Sonntag, 1. November, und Lehmann könnte eine Herforderin nachfolgen. Nadin Quest ist die Kandidatin der Grünen. Die Partei bestimmte die 44-Jährige bei ihrer Wahlversammlung einstimmig zu ihrer Kandidatin. "Nadin Quest steht für einen Wandel in Barsinghausen", sagte die Grünen-Vorsitzende Sabine Freitag nach der Versammlung. Auch die Kandidatin selbst setzt auf die Aufbruchstimmung, die sie in der Stadt gespürt habe. "Seitdem bekannt ist, dass ich antrete, habe ich viel positive Rückmeldungen bekommen. Es ist mein Vorteil, dass ich erst seit zweieinhalb Jahren in Barsinghausen lebe und ich somit einen anderen Blick auf gewisse Dinge habe als die Alteingesessenen. Ich möchte verkrustete Strukturen aufbrechen", sagt Nadin Quest. Zehn Jahre als Lehrerin gearbeitet Seit Anfang 2018 leitet sie den städtischen Fachdienst Schule, Sport, Kultur und hat schon kraft ihres Amtes Kontakt zu vielen Menschen.Quest ist in Herford geboren und in Löhne aufgewachsen. Später wohnte sie wieder in Herford und studierte in Bielefeld Anglistik, Romanistik und Geschichtswissenschaft. Als Lehrerin hat sie zehn Jahre im Internat Schloss Varenholz im Kalletal unterrichtet. Gut 20 Jahre lang arbeitete sie nebenbei für die Herforder Lokalsportredaktion der Neuen Westfälischen. Sie ist also, was ihre derzeitige Arbeit als Fachbereichsleiterin angeht, eine Expertin in den Bereichen Schule und Sport. Zudem lernte sie schon früh aktiv die politische Arbeit kennen. Als sie Persönliche Referentin des im Dezember 2007 im Alter von 55 Jahren verstorbenen CDU-Landtagsabgeordneten Wolfgang Aßbrock aus Enger war, war sie um die 30 Jahre alt. "Ich habe in diesem Job viel Erfahrungen auch in der Landespolitik sammeln können, von der ich noch heute profitiere", sagt Nadin Quest. Damals war sie noch CDU-Mitglied. "Ich habe aber festgestellt, dass ich in manchen Themen anderer Meinung war als die Partei und bin deshalb ausgetreten", sagt sie. Im Jahre 2012 trat sie den Herforder Grünen bei, für die sie im Stadtrat saß. Einladungen an die Lieblingsplätze der Menschen Neben Nadin Quest gehen Kandidaten der CDU, SPD, der Unabhängigen Wählergemeinschaft und ein weiterer Unabhängiger Kandidat ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Quest rechnet mit einer Stichwahl am 15. November. "Ich glaube nicht, dass ein Kandidat beim ersten Wahlgang die absolute Mehrheit bekommt", sagt sie. Im nun langsam einsetzenden Wahlkampf will sie "als Person überzeugen und viele persönliche Gespräche führen". In den nächsten Wochen will sie sich von Bürgern der niedersächsischen Gemeinde zu deren Lieblingsplätzen einladen lassen und so für eine Atmosphäre sorgen, in denen sie vertrauensvoll mit den Menschen reden kann. "Die Bürgermeisterwahl in Hannover hat gezeigt, was die Grünen auch im Kommunalbereich mittlerweile erreichen können", sagt sie. In der niedersächsischen Metropole wurde ihr Parteifreund Belit Onay zum Oberbürgermeister gewählt. "Die Resonanz aus der Bevölkerung zeigt mir, dass ich mit guten Aussichten ins Rennen gehe. Es wird Zeit, dass Barsinghausen erstmals eine Bürgermeisterin bekommt und damit endlich im 21. Jahrhundert ankommt", sagt Nadin Quest. Der Kontakt in die alte Heimat ist nicht mehr intensiv, aber auch noch nicht gänzlich abgebrochen. "Ich habe zunächst geglaubt, dass ich mein Ratsmandat in Herford beibehalten könnte. Aber das war illusorisch, denn ich komme oft erst gegen 21.30 Uhr aus dem Büro." So hat sie auch ihren Zweitwohnsitz in Herford aufgegeben. Immerhin: Die Wahlkampffotos ließ sie in der Werrestadt "schießen": Im D&D-Fotostudio in der Radewig.

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