Herford. Der Ball fliegt im hohen Bogen auf den Batter zu, ein kräftiger Schlag mit den Schläger und - Homerun! Ein spannendes Baseballspiel erfordert von den Spielern viel Übung und ausgiebiges Training. Rund 160 Kinder zwischen acht und achtzehn Jahren hatten nun im Ludwig-Jahn-Stadion beim siebten Baseballcamp der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Herford die Gelegenheit, den amerikanischen Ballsport kennenzulernen und selbst zu spielen. Wegen der Corona-Pandemie muss das Baseballcamp in diesem Jahr in einem kleineren Rahmen stattfinden. In kleinen Gesprächsrunden beschäftigen sich die Kinder daher mithilfe von beispielhaften Bibelgeschichten mit der ungewöhnliche Situation und warum das Baseballtraining auch für den Alltag eine gute Sache ist.
"Als wir absagten, waren alle traurig"
Seit sieben Jahren kommen Freunde der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Herford aus Texas in den USA zu Besuch nach Herford und veranstalten gemeinsam ein Baseballcamp für über 240 Kinder. Was als eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres für die Gemeinde gilt, mit einer großen gemeinsamen Feier mit Abendprogramm, musste dieses Jahr wegen der Coronapandemie ausfallen. "Im März hatten wir so viele Anmeldungen und das Camp war fast voll, als wir es Anfang Mai dann doch absagen mussten, waren alle sehr traurig. Auch unsere Freunde aus Texas mussten ihre Flüge absagen. Vor drei Wochen konnten wir dann aber doch noch kurzfristig mit der Stadt abklären, das Camp im kleinen Rahmen stattfinden zu lassen. Dafür sind wir sehr dankbar", erzählt Pastor Lars Schwesinger.

So dürfen sich jetzt maximal 80 Menschen pro Tag im Ludwig-Jahn-Stadion aufhalten. Kinder im Alter von acht bis zwölf dürfen am Montag und Dienstag dabei sein, Jugendliche von 13 bis 18 am Donnerstag und Freitag. "Beim Baseball ist der Abstand voneinander gegeben und das Training übernehmen dieses mal Coaches, die selbst schon im Camp mitgemacht haben, aber für die Teilnahme zu alt sind", so Schlesinger. Eine der Coaches ist Milena Beerens: "Ich war in den letzten Jahren als Übersetzerin dabei und weiß wie das Training abläuft. Pro Team haben wir zehn Kinder und drei bis vier Coaches. Wir wechseln Stationen, an denen werfen, fangen und mit dem Baseballschläger schlagen geübt wird, am Ende spielen die Gruppen gegeneinander".
"Homerun" als Motto

Zwischen den Übungsrunden setzen sich die Gruppen in einer "Team Time" zusammen. Unter dem Motto "Homerun" reden die Coaches über verschiedene Bibelgeschichten mit den Kindern. "Beim Baseball muss man viel trainieren, man kann das gut auf das eigene Leben übertragen. Was ist dein persönlicher Homerun? Wie schaffst du es, Dinge zu überwinden?", erklärt Jugendpastor Bernhard Grün. "Homerun heißt übersetzt ,nach Hause laufen'. Wie bei der Geschichte vom verlorenen Sohn, der auch wieder nach Hause kommt."
Ganz abwesend waren die Texaner beim Camp dieses Jahr übrigens nicht. Mit Videobotschaften und einer Live-Verbindung während des Trainings unterstützen die Freunde aus den USA die Kinder. Auch für die Gottesdienste nutzt die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Herford Videos, seit unter anderem keine Kindergottesdienste mehr stattfinden dürfen. Auf einem eigenen YouTube-Kanal kommen die virtuellen Predigten gut an.
Für die Kinder zählt bei der Veranstaltung aber an erster Stelle das Vergnügen, wie für den zehnjährigen Aaron: "Es ist voll cool. Das Training und die Spiele machen richtig Spaß." Pastor Schlesinger hofft, dass nächstes Jahr wieder ein großes Baseballcamp stattfinden kann: "Das Schönste im Moment ist aber, dass die Kindern sich endlich mal wieder treffen können."