Herford. Bei Stiegelmeyer in Herford setzt sich ein langer Konvoi in Bewegung. Sechs Lastwagen fahren auf die Autobahn 2 und nehmen Kurs auf Berlin. An Bord sind hunderte Betten für das Covid-Behandlungszentrum auf dem Messegelände der Hauptstadt. Im Kampf gegen das Coronavirus werden überall auf der Welt in kürzester Zeit Hilfskrankenhäuser errichtet.
Sie entstehen in Messehallen, Event-Arenen oder im New Yorker Central Park. All diese Lazarette mit hochwertigen Betten auszustatten, ist eine große Herausforderung. Das Herforder Unternehmen Stiegelmeyer und Burmeier, das Pflegebetten herstellt, möchte in dieser Situation zur Versorgung der Patienten beitragen.
Reserve für die Betreuung von Corona-Patienten
„Der Auftrag für das vielbeachtete Berliner Corona-Behandlungszentrum ist dabei bisher unser größtes Projekt", so Kirsten Kaawar, Marketing-Fachfrau des Unternehmens. „Bereits vor dem Start des Behandlungszentrums hatte auch die Berliner Charité 150 Puro-Betten zur Aufstockung von Behandlungsplätzen bei uns abgerufen. Sie sind Teil eines neuen Rahmenvertrags über Krankenhausbetten, den die Charité im Januar 2020 mit Stiegelmeyer abgeschlossenen hat", so Kaawar. Mit dem Projekt auf dem Messegelände hält Berlin eine große Zahl weiterer Betten für den Notfall bereit.
Das neu geschaffene Behandlungszentrum soll für den Fall der Überlastung Berliner Krankenhäuser als Reserve für die Betreuung von Corona-Patienten dienen. Kaawar: „Unser familiengeführtes Unternehmen kann diese große Menge kurzfristig liefern, weil wir zu Beginn der Corona-Krise vorausschauend Betten vorproduziert haben." Es sei besonders wichtig, keine einfachen Pflegebetten, sondern hochwertig ausgestattete Krankenhausbetten zu liefern.
Aufträge von Kliniken aus ganz Deutschland
Die von Stiegelmeyer gelieferten langlebigen Betten, Nachttische und Zusatzausstattungen können wie große Teile der übrigen medizintechnischen Ausstattung nach der Überwindung der Pandemie weiterverwendet werden. Organisiert wird das Behandlungszentrum vom kommunalen Berliner Krankenhausbetreiber Vivantes. „Mit unserem seit Jahrzehnten besonders hohen Marktanteil in Deutschland haben wir in den vergangenen Wochen viele Aufträge zur Aufstockung von Intensivpflegeplätzen in deutschen Kliniken erhalten.
Zusätzlich gibt es auch einen großen Bedarf an stationären und häuslichen Pflegebetten, denn seit März wurden viele ältere Menschen aus den Krankenhäusern entlassen. Sie benötigen nun eine Betreuung in Pflegeheimen oder in der häuslichen Pflege. Auch international statten wir von England bis Südafrika Hilfskrankenhäuser aus", so Kaawar.