NW-Leser bekommen exklusive Einblicke in Herforder Traditionsunternehmen

Herford. Mehr als 100.000 Betten hat die Stiegelmeyer-Gruppe 2024 weltweit für Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie für den ambulanten Sektor hergestellt, Tendenz steigend. Mit diesen positiven Vorzeichen geht es in ein besonderes Jahr für das familiengeführte Traditionsunternehmen, denn es feiert sein 125-jähriges Bestehen. Jetzt erhielten die Gewinnerinnen und Gewinner der Aktion &bdquo;NW öffnet Türen“ während einer Werksbesichtigung durch das Unternehmen an der Füllenbruchstraße einen Einblick - von der Montage bis hin zur innovativen Digitalisierung von Betten. &bdquo;Seit vielen Jahrzehnten statten wir Kliniken, Altenheime oder auch andere Unterkunftseinrichtungen wie Polizeikasernen mit Möbeln und Betten aus“, sagt Geschäftsführer Ralf Wiedemann. Während der Corona-Pandemie habe das Unternehmen Notkrankenhäuser in Berlin und Köln mit Betten beliefert. Die Stiegelmeyer-Gruppe ist Marktführer in Deutschland in den Bereichen Krankenhaus, Pflegeheim und Pflege zu Hause. Auch für den privaten Bereich bietet das Unternehmen inzwischen Komfortbetten an. Aktuell gebe es hier jetzt ein neues Geschäftsfeld. &bdquo;Unsere Produkte werden nun auch im Bettenfachhandel und großen Möbelhäusern verkauft“, so Wiedemann. 35 Mitarbeiter arbeiten in der Produktion Der Geschäftsführer begleitet die NW-Leserinnen und NW-Leser auf ihrem Weg durchs Unternehmen. In den einzelnen Abschnitten informieren die jeweiligen Abteilungsleiter die Besucher. Los geht es in die Montagehalle, die an das Lager anschließt. &bdquo;35 gewerbliche Mitarbeiter arbeiten in der Produktion“, erklärt Felix Leßmann, zuständig für die Prozessplanung. &bdquo;Die in externen Werken im thüringischen Nordhausen und Polen produzierten Bettenteile werden hier montiert und die elektrische Steuerung angebracht, das dauert je nach Modell zehn bis 15 Minuten.“ Die pulverbeschichteten Gestelle aus massivem Stahl erhielten nach Wunsch auch Kopf-, Fuß- und Seitenteile aus Holz. &bdquo;Jedes Bett bekommt eine Seriennummer, so haben wir alle Infos für eine gute Rückverfolgbarkeit“, erklärt Leßmann. Mehr als 160 Pflegebett-Varianten Mehr als 21.000 Betten, die es in 160 Varianten gebe, seien im vergangenen Jahr in Herford hergestellt worden. &bdquo;Und jedes wurde an einer der vier Prüfstationen noch einem finalen Check unterzogen“, sagt er. Im Anschluss werden die Betten in das Versandlager gebracht, gereinigt und für den Transport vorbereitet. &bdquo;Wir gehen jetzt zum jüngsten Kapitel der Stiegelmeyer-Geschichte, dem Connectivity Lab“, erklärt Ralf Wiedemann. &bdquo;Wir arbeiten an der Digitalisierung von Betten, um Menschen vor Stürzen zu schützen“, macht der Abteilungsleiter Dennis Wilkening deutlich. &bdquo;Auf einem Bildschirm im Dienstzimmer oder auf dem Smartphone der Pflegekraft werden sechs Prüffelder für jedes Bett angezeigt“, erklärt er. Lesen Sie auch: Stiegelmeyer bringt Betten in Bewegung Dazu gehöre das Out-of-Bed-System, das aufleuchtet, wenn ein Patient das Bett verlassen hat. &bdquo;Ist die Bettenposition hoch oder tief, sind die Seitensicherungen oben, ist die Bremse angezogen, anhand dieser Informationen können die Pflegekräfte gezielt in das Zimmer gehen und nachschauen, ob alles in Ordnung ist“, sagt Wilkening. Eine Waschanlage für das Pflegebett Auch eine Dekubitusprophylaxe sei zukünftig geplant. Damit ein Patient nicht zu lange in einer Position liege, könne das Bett darüber informieren, wenn dieser umgebettet werden müsse. Zudem verfüge das Bett auch über Wiegezellen, sodass das Gewicht jederzeit überprüft werden könne. Die Einbindung von vernetzten Betten in Ortungssysteme der Kliniken ist ebenfalls möglich. &bdquo;Wir optimieren gemeinsam mit unseren Kunden die Prozesse, um die Abläufe noch besser zu gestalten“, informiert Wilkening. Eine Waschanlage, wie es sie auch in Kliniken gibt, ist die nächste Station während der Besichtigung. &bdquo;Das ist wie eine Autowaschanlage“, sagt Geschäftsführer Wiedemann. &bdquo;Mit hohen Temperaturen und chemischen Reinigungsmitteln lassen wir bei der Entwicklung neuer Betten diese circa sieben Minuten lang nicht 250-mal, wie es die Norm verlangt, sondern 750-mal waschen.“ Im Anschluss werde das Bett wieder komplett auseinandergebaut und alle Teile geprüft. &bdquo;Es gibt nur sehr wenige Unternehmen in Europa, die waschbare Krankenhausbetten herstellen“, so Wiedemann. Stiegelmeyer sei eines davon. Großes Lager für Ersatzteile &bdquo;9.500 Artikel haben wir in unserem Servicelager vorrätig“, sagt Andreas Bäcker, der die Abteilung Materialwirtschaft und Service leitet. In der großen Halle, die vor zehn Jahren gebaut wurde, befindet sich auch die Reparaturwerkstatt. &bdquo;Wir halten die Ersatzteile nach Kauf eines Produktes für 15 Jahre vor“, informiert Bäcker die Besucher der NW. Es gäbe sogar vereinzelt noch welche aus den 1990er Jahren. &bdquo;Täglich werden zwischen 130 und 150 Pakete mit Ersatzteilen in alle Welt verschickt.“ Vor fünf Jahren habe man die Kartonagen geändert, sie sind weiß mit Stiegelmeyer-Aufdruck. So könne man in den Krankenhäusern schnell die Ersatzteile finden. Das Unternehmen setzt nicht nur mit Photovoltaik und Elektrofahrzeugen auf Nachhaltigkeit, sondern auch beim Verpackungsmaterial. &bdquo;Kartons, die wir nicht mehr benötigen, lassen wir schreddern“, sagt Bäcker. &bdquo;Wir haben eine Kooperation mit der Lebenshilfe in Lübbecke, die das geschredderte Material in Beutel füllt, die wir dann wieder zum Verpacken verwenden.“ Auch Folie, die um Pakete gewickelt werde, bestehe zu 80 Prozent aus recyceltem Material. Das häufigste Ersatzteil Und welches Ersatzteil wird am häufigsten angefordert? &bdquo;Der Handschalter am Bett“, kommt es postwendend von Bäcker zurück. &bdquo;Obwohl er recht stabil ist, ist er das Verschleißteil Nummer eins, weil er häufig auf den Boden fällt oder leider auch nicht immer richtig bedient wird.“ Der Abschluss der Führung ist in der Ausstellung. Hier berichtet Geschäftsführer Wiedemann von den Projekten des Unternehmens wie einem Werk, das die Stiegelmeyer-Gruppe jetzt in China für den chinesischen Markt gebaut habe. Und dass er die Zukunft für Pflegebetten vor allem im häuslichen Bereich sehe, denn die Zahl der Pflegebedürftigen ist in wenigen Jahren von drei auf 4,9 Millionen gestiegen. Die Tendenz sei durch den demografischen Wandel weiter stark steigend. &bdquo;80 bis 90 Prozent davon werden zu Hause gepflegt“, sagt er. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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