Wie Brax und Bugatti durch die Krise gehen

Herford. Die in der Coronakrise verfügte Schließung unter anderem der Modegeschäfte in Deutschland und weiten Teilen der Welt trifft die heimischen Bekleidungshersteller wie die mittelständischen Unternehmen Bugatti und Brax und ihre Geschäftspartner hart. Auch die für das Wochenende geplante Feier zur Neugestaltung des 400 Quadratmeter großen Bugatti-Stores im neuesten Marken-Design im Herzen von Westerland auf Sylt muss ausfallen. Doch das ist in dieser Zeit nur eine Randbemerkung. Bei Bugatti gehen erste Mitarbeiter in Kurzarbeit "Die Stilllegung des Bekleidungshandels hat direkte Auswirkungen auf uns als Hersteller", heißt es auf Nachfrage aus dem Hause Brinkmann/Bugatti an der Hansastraße. "Die Beschaffung von Mode und die damit verbundenen Lieferketten sind empfindlich gestört. Das Hauptproblem liegt aber auf der Absatzseite durch ausbleibende Umsätze im Handel." Die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter stehe im Vordergrund. "Ein Verhaltens- und Maßnahmenkatalog enthält Regeln, die sowohl die Gesundheit als auch die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes für Mitarbeiter, Kunden und Partner sicherstellen", schreibt Bugatti. Dazu gehören eine veränderte Arbeitsorganisation durch Homeoffice und Schichtsysteme im Büro sowie Telefon- und Videokonferenzen zur Wahrung maximaler körperlicher Distanz und Vermeidung von Dienstreisen. Ein Teil der Beschäftigten baut Überstunden und Resturlaub ab und erste Mitarbeiter wechseln in die Kurzarbeit. Familienunternehmen Brinkmann ist optimistisch, die Krise zu überstehen So wie Warenhäuser, der Fachhandel und Filialunternehmen derzeit geschlossen bleiben, sind auch alle Bugatti-Stores und Outlets in Deutschland und im Ausland nicht geöffnet. "Neben Krisen-Management zur kurzfristigen Kostenreduzierung und Liquiditätssicherung bei ausbleibenden Umsätzen schaut das Unternehmen nach vorne auf die Zeit, wenn die Läden wieder öffnen und die Mode wieder eine Rolle im stationären Handel spielt", heißt es weiter. Man arbeite an Konzepten und Ideen, wie Bugatti und der Handel wieder in die Erfolgsspur zurückkehren können. Bis dahin sei der Onlineshop weiter verfügbar und die Marke bleibe über Social Media mit ihren Kunden und Freunden in Kontakt. "Bisher kann niemand absehen, wie lange diese Situation noch anhält. Das Familienunternehmen zeigt sich aber optimistisch, diese Krise zu überstehen", teilt die Geschäftsführung mit. Das Herforder Familienunternehmen Brinkmann exportiert die Marke Bugatti mit einem Exportanteil von über 50 Prozent in mehr als 60 Länder der Welt. Es gibt zur Zeit deutschlandweit 14 Stores an der Nord- und Ostseeküste und über 327 Store- und Shopflächen. Weltweit sind es 39 Bugatti-Stores und über 600 Flächen. Die Holding Brinkmann mit einem Gesamtjahresumsatz von 212 Millionen Euro beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeiter in Deutschland. Bei Brax reduzieren Mitarbeiter Zeitkonten und Urlaubstage "Bei Brax gibt es momentan keine Kurzarbeit, aber auch wir haben seit dem 23. März die Arbeitszeitgestaltung aufgrund der betrieblichen Auswirkungen durch die Corona-Krise angepasst", sagt Marc Freyberg, Geschäftsleiter Marketing & E-Commerce und Unternehmenssprecher auf Anfrage . "Nach guten Gesprächen zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat wurde für die Beschäftigten der Leineweber-Gruppe, zu der die Marke Brax gehört, eine einheitliche Regelung getroffen." Seit dem 23. März und bis zum 17. April arbeiten nur noch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zur Fortführung des Geschäftsbetriebs zwingend erforderlich sind. Für die vier Wochen werden die Zeitkonten reduziert und Urlaubstage angerechnet. "Sowohl die Dauer als auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind zum heutigen Zeitpunkt nicht absehbar", sagt Freyberg. "Entgegen dem allgemeinen Trend auf demn Arbeitsmarkt konnten wir unseren Mitarbeitern eine Vereinbarung für die nächsten vier Wochen präsentieren, bei der es zu keinen finanziellen Einbußen durch Kurzarbeit kommen wird." Onlinebereich kann Umsatz im Einzelhandel nicht aufwiegen Die Auslieferungen sind seit der Schließung des Mode-Einzelhandels am 18. März gestoppt. "Sobald die Geschäfte wieder öffnen dürfen, wird auch die Auslieferung der Frühjahr/Sommer Ware wieder aufgenommen", sagt Freyberg. "Uns ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden sehr wichtig, insbesondere in solch einer schwerwiegenden Krisensituation. Deshalb sind wir in einem permanenten Dialog und bieten zum Beispiel eine Sondervaluta von vier Wochen. Wir machen uns intensiv Gedanken darüber, wie wir den Einzelhandel unterstützen können, sobald die Geschäfte wieder geöffnet werden." Der Onlinebereich kann für Brax nicht den Umsatz aufwiegen, der im Einzelhandel auf unbestimmte Zeit wegbricht. "Die weitere Planung des Jahres ist dadurch ausgesprochen ambitioniert, weil wir eben noch nicht abschätzen können, wann wir zu einem ,Normalbetrieb' zurückkehren werden. Wir führen intensive Gespräche mit den Kunden, Verbänden und der Politik, um abgestimmt die notwendigen Themen anzugehen", sagt Marc Freyberg. Permanent im Austausch mit dem Management von Ana und Bastian Schweinsteiger Gibt es Kontakt zu den neuen Markenbotschaftern, den Schweinsteigers? "Wir sind permanent im Austausch mit dem Management von Ana und Bastian. Natürlich sprechen wir auch über unsere Zusammenarbeit, die ja langjährig angelegt ist, in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie die nächsten Monate konkret aussehen werden, können wir aktuell aber noch nicht sagen", sagt Freyberg. Erfreulich sei, dass erste Ergebnisse der digitalen Maßnahmen zeigten, dass die Markenbekanntheit gestiegen sei.

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