Mathilden-Hospital: Mehrere Pflegekräfte einer Station mit Corona infiziert

Herford. Die Corona-Pandemie macht auch vor den Pflegekräften der Herforder Kliniken nicht halt. Am Mathilden-Hospital sind aktuell acht Pflegekräfte einer Station nachweislich mit dem Erreger infiziert und befinden sich in häuslicher Quarantäne. Das bestätigte auf Anfrage der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, Georg Rüter. "Man weiß, wer die erste infizierte Pflegekraft war" Am Mathilden-Hospital arbeiteten die Infizierten auf einer Station. "Man weiß, wer der Erste war. Die Person ist identifiziert", sagt Rüter. Um welche Station es sich handelt, und wo sich die erste Pflegekraft angesteckt hat, möchte er aus Gründen des Mitarbeiterschutzes nicht sagen. Nach seinen Angaben haben sich die Pflegekräfte bei Besprechungen ausgehend von dem ersten Infizierten gegenseitig angesteckt. "Sie haben eng kommuniziert", sagt Rüter. Der Coronavirus wird überwiegend durch Tröpcheninfektion weitergetragen. Alle Betroffenen hätten eine leichte Erkrankung und kurierten sich zu Hause aus. Patienten haben sich nach derzeitigem Wissensstand nicht angesteckt. Neustart für betroffene Station, wenn alle Patienten entlassen sind Für das Mathilden-Hospital bedeute das, acht Tage unter verschärften Bedingungen und ab sofort mit verschärftem Bewusstseinfür mehr Abstand zu arbeiten, sagt Rüter. Niemand wechsele im Moment die Station. Die derzeit wenigen und nicht schwerkranken Patienten der Station zeigten keine Symptome. Der Kontakt zwischen medizinischemPersonal und Patienten geschehe ohnehin mit Schutzmaske. Neue Patienten werden auf der Station nicht mehr aufgenommen. Wenn alle Patienten geheilt und nach und nach nachweislich corona-frei nach Hause entlassen sind, gibt es für die Station einen Neustart. Krankenhaus-Patienten bleiben heutzutage im Schnitt fünf Tage. Das Mathilden-Hospital hat neben den infizierten Pflegekräften vorsorglich noch einmal so viele Kontaktpersonen, die aber keine Symptome haben, nach Hause geschickt. "Bei 400 Mitarbeitern können wir derzeit auf 20 verzichten", sagt Rüter. Mitarbeiter, die aus dem Urlaub zurückkehrten und wieder ihre Arbeit antreten wollten, mussten einen umfangreichen Fragenkatalog beantworten, unter anderem nach dem Reiseziel. So seien Südtirol-Urlauber ohne Symptome auf Kosten der Klinikzunächst noch zu Hause geblieben. Nach einer der Not geschuldeten neueren Empfehlung des Robert-Koch-Instituts dürfen Ärzte und Pflegekräfte trotz direktem, länger als 15 Minuten anhaltendem Kontakt zu Infizierten inzwischen in einigen Fällen weiterarbeiten und müssen nicht in Quarantäne. In Quarantäne muss demnach nur, wer bei bestimmten Eingriffen im Bereich der Atemwege ohne ausreichenden Schutz infektiöser, tröpfenbelasteter Luft ausgesetzt war. Ein immer größerer Sockel an Genesenen mit Abwehrkräften "Wir haben im Kreis Herford einen immer größeren Sockel an Genesenen", stellt Rüter fest. Laut Statistik sind das derzeit 55 von insgesamt 194 Infizierten. Die seien nun mit ihren Abwehrkräften besonders wertvoll - insbesondere auch als Blutspender. "Wir brauchten vielleicht sogar mehr davon", meint Rüter. Das Mathilden-Hospital behandelt derzeit unabhängig vom aktuellen Fall der infizierten Mitarbeiter zwei Corona-Fälle in Isolation auf einer Spezialstation. In einemFall sei die Infektion bestätigt, in einem anderen Fall nur ein Verdacht. Im Kreissaal der Mathilde dürfen Väter derzeit kurz vor der Geburt hinzu kommen. Sind sie aber einmal auf der Station, sollten sie sie vor der Geburt nicht mehr verlassen. Sonst werden sie nicht noch einmal hineingelassen. Das Bewusstsein für das Besuchsverbot von Patienten hat sich inzwischen weitgehend durchgesetzt. Vor drei Wochen, so Rüter, habe das noch teils anders ausgesehen. Einmal musste das Mathilden-Hospital die Polizei alarmieren, weil eine Familie einen Corona-Erkrankten, den sie nicht besuchen durfte, aus dem Krankenhaus herausholen wollte.

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