Spargel- und Obst-Bauern aus dem Kreis bangen um ihre Ernte

Kreis Herford. Constantin von Laer (34) kniet auf dem Boden neben einem leicht erhöhten Damm aus dem Pflanzenreste ragen. Mit den Händen legt er dazwischen einen jungen Trieb frei. &bdquo;Das ist Grüner Spargel", erklärt er. Der Bestand sieht gut aus – doch der Beginn der Spargelzeit bereitet dem jungen Landwirt massivste Sorgen. Noch ist unklar, wer das Edelgemüse stechen wird. Denn Erntehelfer gibt es derzeit so gut wie nicht. Durch die aktuellen Ein- und Ausreisebestimmungen wegen des Corona-Virus können rumänische oder polnische Erntehelfer nicht nach Deutschland einreisen. &bdquo;Wir brauchen hier dringend eine unkomplizierte politische Lösung", erklärt der Gartenbauingenieur aus Schwarzenmoor. Rund 100 Mitarbeiter sind während der Hochsaison nötig, um den Spargel auf den Flächen seines Hofes zu ernten. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) warnt bereits wegen der alarmierenden Situation bereits vor Ausfällen. Versuche, Mitarbeiter per Bus aus Rumänien nach Deutschland zu bringen, sind bisher an den Formalitäten gescheitert, berichtet der Herforder. Etwa, weil Ungarn keine Erlaubnis zur Durchreise gibt. Darüber hinaus gibt es kaum rumänische Busfahrer, die die Tour machen würden, weil sie nach der Deutschland-Visite für 14 Tage in Quarantäne müssen, so von Laer. Dabei wollten viele der Menschen hier arbeiten weil sie auch auf die Einnahmen angewiesen sind. Elf von 100 Mitarbeitern Bisher, so erklärt Constantin von Laer, sind elf Mitarbeiter schon auf dem Hof. Die hatten zuvor andere Aufgaben auf den Spargel- und Erdbeer-Feldern wahrgenommen und könnten in ein oder zwei Wochen mit dem Stechen beginnen. Die Tätigkeiten auf dem Hof, also das Waschen und Sortieren des Spargels, erklärt er, werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Hof-Restaurant seines Bruders übernehmen, berichtet er. Das ist derzeit geschlossen. Die Zeit drängt massiv, erklärt Constantin von Laer. &bdquo;In Nienburg wurde bereits der erste Spargel gestochen." Neben der Ernte geht es dem Herforder Landwirt auch um eine zweiten Punkt: den Absatz des Edelgemüses. Denn: &bdquo;Sehr viel Spargel wird eigentlich über die Gastronomie vermarktet. Doch die fällt derzeit als Abnehmer aus." Hohe Investitionen in die Ernte gesteckt Die Obst- und Spargelbauern haben gleichzeitig bereits hunderte Euro pro Hektar investiert, um ihre Früchte und das Edelgemüse ernten zu können. Etwas mehr Zeit als der Herforder Spargelhof haben die Obstbauern Karsten Otte aus Hiddenhausen und seine Löhner Kollegin Katharina-Martha Esser aus Löhne – aber auch ihr Zeitfenster wird von Tag zu Tag enger. &bdquo;Es kommt darauf an, wie lange die Einschränkungen gelten", erklärt Karsten Otte, während er auf einem Erdbeerfeld in Enger an einer der Pflanzen die erste Blüten zeigt – Ende April, Anfang Mai wird sich aus ihr eine rote reife Erdbeere entwickelt haben. Bis zu 170 Erntehelfer haben dann in den vergangenen Jahren die süßen Früchte gepflückt. Mit dem Ende der Osterferien und dem bisher geplanten Neustart der Schule am 20. April, so hofft er, müssten auch die Restriktionen enden. &bdquo;Alles andere macht ab dann doch gar keinen Sinn", ergänzt Karsten Otte. &bdquo;Der Obstanbau ist Lieferant einer wichtigen Vitaminquelle für die Menschen und damit systemrelevant." Suche nach Lösungen Vorschlägen, deutsche Mitarbeiter, etwa aus der Gastronomie, im großen Stil auf den Spargel- oder Erdbeerfeldern einzusetzen, steht Karsten Otte skeptisch gegenüber. Wie auch Constantin von Laer betont er, dass die osteuropäischen Mitarbeiter oft seit Jahren kommen, bestens eingearbeitet sind und die betrieblichen Abläufe kennen. Zurzeit arbeiten die Verbände an Lösungen mit der Bundesregierung. Darauf hofft auch Gartenbauingenieurin Katharina-Martha Esser, die einen Erdbeerbetrieb in LöhneLöhneLöhne bewirtschaftet. Rund 30 Mitarbeiter sind es, die auf ihrem Hof während der Saison pflücken. &bdquo;Es müssen jetzt Lösungen her", erklärt die 33-Jährige. &bdquo;Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner muss jetzt das umsetzen, was sie angekündigt hat." Eine problemlose Einreise.

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