Freizeitspaß und Wirtschaftsfaktor: Erdbeerfeld in Bünde-Südlengern

Bünde. Ungefähr zwei Wochen früher als gewöhnlich startete bereits am 21. Mai die Erdbeersaison mit dem Selbstpflückfeld des Hiddenhauser Obsthofes Otte an der Südlenger Straße in Bünde. &bdquo;Ich gebe in diesem Jahr keine Prognosen mehr ab“, sagt Chefin Charlotte Otte im Hinblick auf die frühe Reife der Früchte lachend. Die vielen Sommertage bereits im März hätten zu der frühen Ernte geführt, sagt sie. Drei Dinge sind für Charlotte Otte, die den Hof in Hiddenhausen von ihren Eltern übernommen hat, bei den Erdbeerfeldern wichtig, von denen Otte noch zwei weitere in der Mühlenstraße in Hiddenhausen und im Füllenbruch auf der Grenze zwischen Herford und Hiddenhausen betreibt: &bdquo;Die ganze Arbeit, die wir über das Jahr mit den Pflanzen haben, muss sich unterm Strich natürlich rechnen. Aber wir versuchen auch, die Preise möglichst konstant zu halten – trotz der Kostensteigerungen in vielen Bereichen. Wir wollen, dass die Menschen, vor allem auch Familien mit Kindern, sich das Selbstpflück-Erlebnis weiter leisten können.“ Als drittes Anliegen nennt Otte die Qualität, die auf dem bekannt hohen Level bleiben soll: &bdquo;Otte-Erdbeeren sollen in erster Linie lecker sein.“ Gestiegen sind die Kosten in jüngster Vergangenheit für Energie, Dünger, Logistik und Personal. &bdquo;Letzteres sind nicht allein die Personen, die das Erdbeerfeld vor Ort betreuen“, erklärt Charlotte Otte. Die Erntehelfer hätten das ganze Jahr über – und eben nicht nur in der Saison – mit den Pflanzen zu tun. &bdquo;Das beginnt mit dem Pflanzen im späten Frühjahr oder Sommer, und die Pflanzen brauchen mindestens ein Jahr, um sich zu entwickeln. Manchmal sogar mehrere Jahre. Da passiert also zuerst mal gar nichts, außer dass die Pflanzen gehegt und gepflegt werden müssen“, sagt Otte und fügt lachend hinzu: &bdquo;Erdbeeren sind eben auch nur Menschen - sie brauchen Aufmerksamkeit und wir müssen immer schauen, ob sie alles haben, was sie brauchen.“ Am &bdquo;kribbeligsten“ für die Erdbeeren ist das zeitige Frühjahr Sind die Pflanzen im Boden, müssen sogenannte &bdquo;konkurrierende Beikräuter“ im Zaum gehalten werden, regelmäßig muss gewässert und auf Schädlinge oder Pilze kontrolliert werden – auch schon in der Zeit, in der die Pflanze noch keine Früchte trägt. Dann kommt irgendwann der Winterschlaf. &bdquo;In der Zeit werden die Pflänzchen abgedeckt. Das ist die ruhigste Zeit für uns“, sagt die Erdbeer-Expertin. Am &bdquo;kribbeligsten“, wie Otte sagt, ist das zeitige Frühjahr. &bdquo;Das ist ein einziges Auf- und Zudecken – und das mit Fingerspitzengefühl.“ Die empfindlichen Blüten müssen schließlich vor Nachtfrösten geschützt, aber auch tagsüber zum Bestäuben freigelegt werden. &bdquo;Wir haben an unseren Feldern häufig auch Blühstreifen angelegt, um gezielt auch Hummeln und Wildbienen als Bestäuber anzulocken.“ Denn häufig seien die ersten Blüten der Erdbeeren schon da, die Honigbienen allerdings noch nicht. &bdquo;Während die Honigbiene erst so bei 12 Grad aktiv wird, fliegen Wildbienen und Hummeln schon ab 5 Grad los und sind für uns deshalb ganz wichtige Helfer.“ Hat sich die Pflanze gut entwickelt, keine Frostschäden davongetragen und ist liebevoll gehegt und gepflegt worden, trägt sie schließlich auch die leckersten Früchte, sagt Charlotte Otte. &bdquo;Das haben wir selbst in der Hand, aber es ist auch eine Menge Arbeit.“ Der Standort des Selbstpflück-Feldes muss dabei übrigens von Jahr zu Jahr wechseln. Denn der Boden brauche immer wieder andere Kulturen, damit keine Bodenmüdigkeit eintrete und die Pflanzen so ausreichend Nährstoffe haben, erklärt die Expertin. Lesen Sie auch: Erdbeeren selbst pflücken: Alle Erdbeerhöfe im Kreis Herford im Überblick Eine Entscheidung: Haltbarkeit oder Geschmack Da es frühe und spätere Erdbeersorten gebe, stecke auch eine Menge Planung dahinter, &bdquo;damit wir immer so viele Erdbeeren im Angebot haben, wie die Menschen pflücken möchten“. Und bei den Sorten, von denen es laut Otte Tausende gebe, gelte als wichtigstes Auswahlkriterium der Geschmack. &bdquo;Bislang gibt es bei Erdbeersorten noch keine eierlegende Wollmilchsau“, so Otte. &bdquo;Entweder die Sorten sind besonders schmackhaft und aromatisch oder sie zeichnen sich durch viel Ertrag und Haltbarkeit aus.“ Letzteres gelte oft für Erdbeeren aus Spanien oder Griechenland, da diese ja auch den Transport überstehen und möglichst immer noch gut aussehen müssten. Auf dem einen Hektar Erdbeerfeld an der Südlenger Straße wird derzeit die besonders schmackhafte Sorte &bdquo;Rosaria“ gepflückt. Bald wird sie von der Sorte &bdquo;Faith“ abgelöst und später, voraussichtlich ab Juli, folgt die dunkelrote &bdquo;Malvina“. Mit ihrem Töpfchen voller knallroter Rosaria-Erdbeeren ist die fünfjährige Clara, die gerade mit Mutter und Bruder zum Pflücken da war, jedenfalls sehr zufrieden: &bdquo;Ich habe genascht, und die haben lecker geschmeckt“, so ihr Urteil. Naschen ist übrigens auf dem Erdbeerfeld einkalkuliert – insbesondere bei Kindern. Dennoch gibt es in diesem Jahr auf den Otte-Feldern erstmals eine Eintritts-Regelung: 3,50 Euro pro Person muss gezahlt werden. Allerdings wird die Summe später mit den gepflückten Erdbeeren verrechnet, wenn man mehr als 500 Gramm gepflückt hat. Und Kinder bis einen Meter Körperlänge bezahlen keinen Eintritt. &bdquo;Das ist uns wichtig“, sagt Charlotte Otte. &bdquo;Wir wollen ein beliebtes Ausflugsziel für Familien bleiben. Schließlich haben nicht mehr alle einen eigenen Garten und neben dem Naschen lernen Kinder hier ganz nebenbei Wichtiges über die Natur.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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