Wie teure Grundstücke in Herford günstige Wohnungen verhindern

Herford. Im Flur der Musterwohnung herrscht dichtes Gedränge. Vor der Wohnungstür im zweiten Obergeschoss haben sich zahlreiche Menschen bereit gelegte Schutztüten aus Plastik über die Schuhe gezogen. Die sind nötig, um das frisch geölte, hochwertige Eichenparkett nicht zu beschädigen. Eingeladen hatten der Projektentwickler und Bauträger WKM Development aus Herford sowie der Vermarkter der Wohnungen des neu gebauten Fürstenau-Carrees an der Werrestraße, die Immobilienfirma der Volksbank Bad Oeynhausen. Beim Tag der offenen Tür konnten Interessierte eine Blick ins Innere des Gebäudekomplexes werfen. Allerdings nur in zehn der insgesamt 43 Wohnungen. Denn 33 sind bereits verkauft, zum Teil sogar schon bewohnt. Rund zwei Jahre Bauzeit hat es bis zur Fertigstellung des Komplexes mit Komfort-Wohnungen in einer Größe von 65 bis 143 Quadratmeter gedauert. "Wir hatten einiges an Erde zu bewegen, wegen der Tiefgarage, die unter dem Gebäudekomplex angelegt wurde", erklärt Heike Monke von WKM. Außerdem habe auch die Tatsache, dass die Auftragsbücher der Handwerksunternehmen voll seien, nicht gerade für eine schnelle Bauzeit gesorgt. "Es lohnt sich unterm Strich finanziell nicht, günstigen Wohnraum zu bauen." Die ersten neuen Wohnungseigentümer sind dennoch bereits im September des vergangenen Jahres eingezogen. Und auch wenn in der Politik und in der Öffentlichkeit immer der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum betont wird, so ist die Nachfrage nach den hochwertig ausgestatteten Wohnungen in bester Lage von Herford groß. "Natürlich würden wir auch gerne günstigeren Wohnraum bauen, in größeren Städten machen wir auch viel im Bereich Studentenwohnraum", sagt Karsten Monke. Häufig ließen das allerdings die Rahmenbedingungen nicht zu. "Wenn Grundstücke zu absoluten Höchstpreisen angeboten werden, lohnt es sich finanziell unterm Strich einfach nicht, günstigen Wohnraum zu bauen", erklärt Monke. So kann sich das Fürstenau-Carree gut und gerne in den Luxus-, mindestens aber in den gehobenen Komfort-Bereich einordnen lassen. Und das fängt bereits in der grundsätzlichen Bauweise des Wohnkomplexes an: "Wir haben in Holz-Hybrid-Bauweise gebaut", erklärt Monke. Die Außenwände sind dabei eine Holzbaukonstruktion aus Weißtanne, einer in Europa heimischen Baumart. Nur Decken, Wohnungstrennwände und der Treppenhauskern sind in Beton gebaut. "Das hat viele Vorteile wie eine hohe Atmungsaktivität und dadurch so gut wie keine Schimmelbildung, eine gute Wärmedämmung und einen guten Schallschutz. Aus meiner Sicht ist das die Bauweise der Zukunft", so Architekt Karsten Monke. Beim Besichtigen der Wohneinheiten wird deutlich, dass auch die Ausstattung der Wohnungen höchsten Ansprüchen genügt. Schon allein die Bäder entsprechen den neuesten Trends und bestechen durch beste Materialien und raffinierte Aufteilung. Alle Wohnungen haben entweder eine Terrasse oder einen Loggia-Balkon. Die Grundrisse sind offen gestaltet, die Fenster groß, und je nach Geschmack gibt es offene und geschlossene Küchen. Manche Wohnungen haben - das dürfte vor allem die weiblichen Interessenten freuen - sogar einen extra Ankleideraum neben dem Elternschlafzimmer. Hohe Preise, aber die Möglichkeit zu höchsten KfW-Förderungen Die Musterwohnung, in der am Sonntag Interessenten empfangen und informiert wurden, vermittelte auch durch die Einrichtung, die Susanne Horst vom Einrichtungsgeschäft "apartment" beigesteuert hatte, eine Idee vom "Komfortwohnen im Fürstenau-Carree", wie der Vermarktungsslogan lautet. Dass es sich um Luxuswohnen handelt, wird aber auch bei den Preisen deutlich. Für 127 Quadratmeter wird ein Preis von 420.000 Euro aufgerufen. "Das ist für diese Ausstattung eigentlich noch zu günstig", sagt Karsten Monke. "Zumal das hier als Effizienzhaus 55 höchste KfW-Förderungen aufrufen kann und die Lage - innenstadtnah und direkt an den Werregärten - einfach super ist."

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