Bünderin macht Landrat Jürgen Müller das Amt streitig

Kreis Herford. Das Hotel Waldesrand in Herford, Raum Bismarck. Dorothee Schuster nippt bei Beginn der Pressekonferenz der Kreis CDU an ihrer Kaffeetasse, lächelt – trotz der anstrengenden Monate, die ab jetzt vor ihr liegen. Rechts und links von ihr sitzen Tim Ostermann , Vorsitzender der Kreis CDU, und Michael Schönbeck, Fraktionschef der Union im Kreistag. Dorothee Schuster, bisherige stellvertretende Vorsitzende der Ortsunion Bünde, wird als Unions-Kandidatin bei der Landratswahl gegen Amtsinhaber Jürgen Müller (SPD) antreten – vorbehaltlich des Votums des Kreisparteitags am 29. April. Das hat am späten Montagabend die Vorsitzendenkonferenz der Christdemokraten im Wittekindsland entschieden. Kandidatin als Gegenentwurf Mit der Juristin hofft die Union, &bdquo;einen Gegenentwurf" zum Amtsinhaber Jürgen Müller setzen zu können, der von Sozialdemokraten und Grünen getragen wird, so Tim Ostermann. Schuster sorge für einen anderen Blick von außen. Sie sei Volljuristin, habe Führungserfahrung – und ihr Engagement habe Vorbildfunktion. Darüber hinaus arbeiteten beim Kreis weit mehr Frauen als Männer. &bdquo;Ich habe mich gefreut, als ich gefragt wurden", sagt Dorothee Schuster. Sie ist 36 Jahre alt, wurde in Bünde geboren, hat dort ihr Abi gemacht, eine Ausbildung bei der Sparkasse in Herford abgeschlossen, ihr Jura-Studium in Bielefeld absolviert. Die Volljuristin ist bei der Arbeitsagentur in Herford Leiterin das Rechtsbehelfsstelle, die überregional zuständig ist. Daneben engagiert sie sich ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk (THW), ist dort in der Stabsleitung. Die Bünderin ist verheiratet, hat einen achtjährigen Sohn – und ihr Mann ist ebenfalls politisch für die CDU aktiv. Er kandidiert bei der kommenden Bürgermeister-Wahl in Bünde und will dort Nachfolger von Wolfgang Koch werden. Auf den Themenfeldern Pflege, Gesundheit, Wirtschaft, Arbeit, Sicherheit und Mobilität, die die Hobby-Motorradfahrerin Schuster im einem verbalen Parforceritt am frühen Morgen angeht, will die Union im Herbst punkten. Von Glasfaser bis Fachkräftemangel Etwa wenn es um die Zukunft der Krankenhäuser im Kreis geht. &bdquo;Als Bünderin ist mir wichtig, dass das Lukas Krankenhaus weiter zukunftsfähig ist", sagt Schuster. Beim Hausärztemangel setzt sie auf die Weiterentwicklung des so genannten Bochumer Modells mit der Uni Bielefeld. Es sieht eine dezentrale Medizinerausbildung vor. Darüber hinaus strebt sie beim stationären Hospiz eine stärkere Einbindung der Ehrenamtlichen an. Und gerade die ehrenamtlich aktiven Bürger, so die designierte Kandidatin, müsse der Kreis deutlich stärker unterstützen. Beim Punkt Wirtschaft hat sie den &bdquo;elementar wichtigen" Ausbau des Glasfasernetzes im Blick. Das betreibe der bisherige Landrat zwar auch – es liege ihm als Mitglied einer älteren Generation aber nicht so in den Genen wie Dorothee Schuster, erklärt Ostermann. Die ist denn auch überzeugt, &bdquo;dass keine Partei die Digitalisierung besser voranbringen kann" als die Union. Beim Fachkräftemangel rät die Bünderin zu einem differenzierten Blick. Während Unternehmen wie die Sparkasse keine Probleme haben, Azubis zu finden, stehen vor allem Handwerksbetriebe vor der Herausforderung, Jugendliche für sich zu gewinnen. Wo sich der Kreis einmischen soll Bei der Mobilität spricht sich die Juristin für eine stärkere koordinierende Einbindung des Kreises in Straßenbauprojekte aus. Als Beispiel nennt sie Herford und den Ausbau der Salzufler Straße: &bdquo;Ich kennen Kollegen, die seit fünf Jahren nicht die reguläre Strecken fahren können." Und beim Öffentlichen Personennahverkehr sollte der Kreis – anders als bisher praktiziert aber möglich – die Zuständigkeit für die interkommunalen Verbindungen zwischen den Städten und Gemeinden im Kreis übernehmen und auszubauen. Und es müsse ein einheitliches Ticket geben. Schließlich setzt sich Dorothee Schuster, die im Fall ihrer Wahl auch Chefin der Kreispolizeibehörde würde, für eine Entlastung der Beamten ein: &bdquo;Ordnungspartnerschaften wären kreisweit ein guter Pakt." Das Image der Polizei als Freund und Helfer sei verloren gegangen. Das müsse geändert werden. Mit Dorothee Schuster steht nun die erste Kandidatin für die Wahl fest – ein zweite ebenfalls wichtige Entscheidung steht aber noch aus. Wer von der CDU tritt in Herford gegen Bürgermeister Tim Kähler (SPD) bei der Kommunalwahl an?

Meistgelesen