100 Jahre AWO: Verband steht vor großen Herausforderungen

Kreis Herford. Rund 10.000 Mitglieder allein in Ostwestfalen, organisiert in 125 Ortsvereinen. Bundesweit sind es 315.000, die in der Arbeiterwohlfahrt, kurz AWO, Mitglied sind. Seit nun 100 Jahren leistet der im Dezember 1919 gegründete Wohlfahrtsverband seine Arbeit für die Menschen – ein Grund zum Feiern, aber auch ein Grund, bei einem Neujahrsempfang der vier ostwestfälischen SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze (Herford), Wiebke Esdar (Bielefeld), Elvan Korkmaz-Emre (Gütersloh) und Achim Post (Minden-Lübbecke) anlässlich des Jubiläums in Herford, auf die anstehenden Herausforderungen der AWO zu schauen. Denn die sind vielfältiger geworden. &bdquo;Ich könnte mir eine Region ohne AWO nicht vorstellen“, stellt Schwartze fest, der mit seinen drei sozialdemokratischen Kollegen ins Herforder AWO-Berufskolleg zu dem Empfang eingeladen hatte. Die AWO, so die Bundestagsabgeordneten, sei Garant für ein starkes Ehrenamt, für Solidarität und habe das Leben von Millionen Menschen besser gemacht hat. Die Arbeit sei eine ungeheuere Leistung, die über die Jahrzehnte erbracht worden sei, ergänzte Wolfgang Stadler, Vorsitzender des AWO Bundesverbandes. Zurzeit stehe der Verband aber gerade unter Druck. Hintergrund sind die Vorgänge bei der AWO in Frankfurt und Wiesbaden. Es geht dort um Fragen überhöhter Gehälter oder Dienstwagen. &bdquo;Das ist keine einfache Zeit für die AWO,“, erklärte Stadler. Klare Worte zu Vorgängen in Frankfurt und Wiesbaden Konsequenzen seien bereits gezogen. Der Bundesvorstand habe die Dinge angefasst. &bdquo;Wir haben bei der Sitzung in Berlin klare Worte gefunden“, so Stadler weiter. Dazu zählt, wie auf der AWO-Homepage zu lesen ist, etwa ein Transparenzregister für Gehälter und Nebeneinkünfte. Doch nicht nur die aktuelle Situation beschäftigt die AWO: Ein neues Grundsatzprogramm wurde verabschiedet. &bdquo;Wir wollen darin Akzente setzten“, so der Bundeschef, der bis 2009 den OWL-Bezirksverband leitete. So geht es etwa um die Fragen der Nachhaltig und Gerechtigkeit – und auch Klimaschutz sei eine Frage der Gerechtigkeit. Vor allem müsse sich die AWO aber mit den veränderten Verhalten der Menschen beschäftigen: &bdquo;Wie beziehen wir die Menschen ein, die sich bei uns engagieren, aber nicht Mitglied werden wollen?“, skizziert Stadler eine der Fragen. Darüber hinaus wolle man mehr Frauen in Führungspositionen haben. Zum Abschluss seiner Rede kündigte Stadler eine Neuerung an: &bdquo;Wir werden am 14. Dezember die Doppelspitze einführen.“ Trend zur Individualisierung ist erkennbar Regional stehen die Kreisverbände ebenfalls vor Herausforderungen, wie Gisela Kucknat, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes Herford, erklärt. Auch hier sei der Trend in der Gesellschaft zur Individualisierung erkennbar. Daneben gehe es etwa um die Zahl der Mitglieder, aber auch um die Altersstruktur. So liege das Durchschnittsalter im Kreisverband Herford bei 74 Jahren – damit sei das Wittekindsland statistisch gesehen der älteste in OWL. Andererseits gebe es teils Überlastungen der Ehrenamtlichen und vielfach stelle sich die Frage der Nachfolge. &bdquo;Vielleicht müssen wir die Ortsvereine von Formalitäten entlasten“, überlegt Gisela Kucknat. Denn das Engagement zwischen Vlotho und Spenge zwischen Rödinghausen und Herford kann sich sehen lassen: In einer internen Statistik, die Veranstaltungen aber auch Sport- , Hobby- oder Fahrtangebote umfasst, können die Herforder 55.000 Kontakte in einem Jahr für sich verbuchen.

Meistgelesen