Herforder machen Mode für die Mitte

Herford/Düsseldorf. Die Modewelt ist ihrer Zeit zwangsweise immer voraus. Kollektionen werden weit im Voraus geplant und entworfen und was die Trends angeht, werden Schwerpunkte für die Zukunft gesetzt. So auch bei den Herforder Modeherstellern Brax, Bugatti und Ahlers mit den Marken Pierre Cardin, Baldessarini, Otto Kern und Pioneer. Sie zeigten jetzt in ihren Showrooms in Düsseldorf zur CPD (Collection Premiere Düsseldorf) die Herbst-Winter-Kollektionen 2020. Neben den vordergründigen Trends wie Farben, Muster, Stoffe oder Schnitte rücken für die Modehersteller in den vergangenen Jahren andere Themen verstärkt in den Vordergrund. &bdquo;Wir versuchen, unsere Mode in der Außenwirkung stark zu inszenieren", beschreibt Marc Freyberg, Marketingchef bei Brax, diese Entwicklung. Die Kleidung, die man trage, sei sehr viel mehr Ausdruck der eigenen Persönlichkeit geworden, als das noch vor 15 oder 20 Jahren der Fall gewesen sei. Im Spannungsfeld zwischen Luxus- und Billigmarken Innerhalb der Branche sei die Polarisierung zwischen dem starken Luxus-Segment mit Marken wie Gucci, Louis Vuitton oder Prada und dem Billig-Segment mit Primark, Pull and bear oder auch H&M sehr stark geworden. &bdquo;Dazwischen, im Markt der Mitte, ist der Druck sehr groß geworden", so Freyberg. &bdquo;Innerhalb dieses Segmentes, das natürlich auch das größte ist, sind wir mit Brax im oberen Bereich." Um auch altersmäßig die &bdquo;kultivierte, ausgabenstarke Mitte" anzusprechen, hatte Brax Mitte 2019 Bastian Schweinsteiger und seine Frau, Ex-Tennisstar Ana Ivanovic als Markenbotschafter unter Vertrag genommen, die nun auch in Brax-Mode von den großen Plakaten im Showroom herab lächeln. &bdquo;Die Arbeit mit den beiden ist eine Steilvorlage für das Marketing. Wir sprechen mit ihnen genau die Menschen an, die wir ansprechen wollen", freut sich Freyberg. Mode als Kontrapunkt zur schnelllebigen, hektischen Zeit Über Lebensgefühl und über einen bewussten Kontrapunkt zur schnelllebigen, hektischen Zeit will Bugatti die Kunden ansprechen. &bdquo;Die Menschen sollen sich wohlfühlen in unserer Kleidung", sagt Firmen-Chef Klaus Brinkmann. &bdquo;Wir wollen das Leben mit unserer Mode ein bisschen leichter, schöner und komfortabler machen." Sich zurück zu lehnen, die Zeit einmal anzuhalten und das Handy bewusst auszuschalten sei ein hohes Gut geworden und die Sehnsucht danach spreche auch in erster Linie die Menschen mittleren Alters an. Dass sich die Herforder Marken allesamt im mittleren Verkaufs-Segment bewegen, sieht auch Brinkmann so. Qualität, Understatement mit Finessen und Stabilität seien die Vorzüge, die alle mitbrächten. &bdquo;Das sind die Attribute, die man in der Branche an den Herforder Marken schätzt", so Brinkmann. Wer sich mit seinen Marken stark positioniert, kann auf sich aufmerksam machen Das obere mittlere Segment, in das sich auch Firmen-Chefin Stella Ahlers mit ihren Marken eingruppiert, sei unter Druck. &bdquo;Der verfügbare Anteil an Geld, das Menschen für Bekleidung ausgeben, wird seit Jahren kleiner", so Stella Ahlers. Trotz allem sei die Mitte der Gesellschaft eben auch der breiteste Teil und wer sich mit seinen Marken stark positioniere, könne dort auch auf sich aufmerksam machen. Ahlers setzt in diesem Bereich vor allem auf die Kunst. &bdquo;Das passt zu uns, das nimmt man uns ab, weil wir seit Jahrzehnten Kunstprojekte machen und eine eigene Kunstsammlung haben." Und Kunst sei unbestritten auch gesamtgesellschaftlich gesehen ein Wert. Im Showroom ist dieser Fokus derzeit vor allem bei Baldessarini zu sehen: Die neue Kollektion ist farblich inspiriert vom besonderes strahlenden Blau des Künstlers Yves Klein.

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