Neuer Standort für OWL-Forum bleibt weiter Streitthema

Herford. Die Diskussionen um den Neubau eines Gebäudes mit Konzertsaal für die Philharmoniker und Theatersaal bleibt spannend. Kontroverse Gespräche führten die Besucher beim Besuch des CDU-Ministerpräsidenten, Armin Laschet, am Wochenende - auch innerhalb der CDU. Unterdessen haben die Liberalen Tim Kähler eine neue Idee vorgetragen. Das OWL-Forum soll, so der Vorschlag des Bürgermeisters, das Stadttheater und die Schützenhalle ersetzen und auf dem Gelände neben dem Güterbahnhof errichtet werden. Bund und Land haben in Aussicht gestellt, die Baukosten von 97 Millionen Euro zu je einem Drittel zu tragen. Bei der Stadt blieben knapp 30 Millionen Euro, so viel wie für die Sanierung von Stadttehater und Schützenhof veranschlagt. Einer Machbarkeitsstudie zufolge gilt der Standort am Güterbahnhof als geeignet. Die CDU bleibe auch nach dem Neujahrsempfang, auf dem sich Laschet für den Neubau ausgesprochen hatte, bei ihrer Haltung, sagt Fraktionsvorsitzender Wolfgang Rußkamp. Mit zwei Sälen sei das Forum überdimensioniert, der Standort am Güterbahnhof ungünstig. "Entscheidend sind für uns aber die Folgekosten": Drei bis fünf Millionen Euro im Jahr würden das strukturelle Defizit in einem Maße vergrößern, wie es für die Stadt nicht tragbar sei. An der Goebenstraße wird womöglich Platz auf dem SWK-Grundstück frei Die FDP regt an, das Gelände der SWK an der Goebenstraße zu prüfen. "Das würde das Marta-Areal aufwerten", sagt Stadtverbandsvorsitzender Günther Klempnauer. Die Recyclingbörse und der Entsorgungsbetrieb planen, wie berichtet, einen gemeinsamen Wertstoffhof. Die Stadt verhandelt deshalb über den Kauf des frühere Kaufland-Geländes an der Kiebitzstraße. Allerdings wird die Fläche an der Goebenstraße damit nicht frei: '"Den Standort der SWK komplett zu verlagern, ist nicht sinnvoll", sagt deren Geschäftsführer Wolfgang Rullkötter. Die FDP bleibt im Fall, dass an der Goebenstraße kein Platz ist, bei ihrer Idee, das OWL-Forum auf dem erweiterten Janup-Gelände zu errichten. Sie plädiert für einen Bau, ähnlich dem Montforthaus in Feldkirch, das 2015 mit 3.000 und 240 Plätzen in zwei Sälen, Restaurant, Tagungsräumen, Touristen-Information und Tiefgarage für 48 Millionen Euro gebaut worden sei, so Klempnauer. Damit sollte Ähnliches in Herford für 60 Millionen zu machen sein. "Den Konzertsaal für den NWD würden wir auf 1.000 Plätze verkleinern, den Theatersaal auf 600 Plätze vergrößern." Platz für die Touristen-Information benötige die Stadt nicht, weil die in der Markthalle ihre Räume habe; ein Parkhaus wollten sie auf dem jetzigen Gelände der Sparkassen-Hauptstelle neben dem Rathaus bauen, so Klempnauer. Über eine Fußgängerbrücke wäre das OWL-Forum dann für Konzert- und Theaterbesucher gut erreichbar. Platz ist nach Auffassung der FDP auch an anderer Stelle als hinterm Bahnhof Zudem sei das OWL-Forum so dimensioniert, dass es gut auf das Gelände neben den Gänsemarkt passe, sagt Klempnauer. Allein die Fläche von früheren Dohm-Hotel und Carl-Severing-Haus, die inzwischen der Stadt gehören, oder die des Elektromarktes und des Janup-Parkplatzes würden ausreichen. "Es stimmt einfach nicht, dass Platz für ein OWL-Forum nur auf dem Gelände hinter dem Bahnhof ist." Die Kosten für Lärmschutz und Bodenverhältnisse könnten aber am Bahnhof noch ausufern. Klempnauer hat den Bürgermeister gebeten zu prüfen, wie hoch genau die Sanierungskosten für Stadttheater und Schützenhof sind, wenn das Theater ausschließlich als Schulaula genutzt wird und der Schützenhof nicht mehr von den Philharmonikern. Nur wenn sie das wüssten, könnten sie solide entscheiden. Die CDU will wissen, was mit dem Gelände des Schützenhofes passieren könnte, falls das Gebäude abgerissen wird. Rußkamps Fraktion spricht sich aber sowieso für die Sanierung von Theater und Schützenhof aus, wie im Übrigen auch die Linken. Rußkamp argumenitert mit dem Klimaschutz, der womöglich dann besser gewahrt sei als beim Neubau, so der CDU-Fraktionsvositzende. Für die Die Bürger für Herford wäre hingegen der Bildungscampus als Standort eine Option. Befürworter und Gegner in den Reihen der Christdemokraten Beim Neujahrsempfang der Kreis-CDU ergab sich acht Monate vor der Kommunalwahl die Situation, dass mit Laschet ein Befürworter des OWL-Forums auf die Gegner in der eigenen Partei stieß. Allerdings gab es auch Kritik von Parteimitgliedern an der Fraktion, weil die sich zu früh gegen das Großprojekt positioniert habe. Ob das Thema vor der Wahl noch zu einem Politikum wird, ist fraglich. "Ob über das OWL-Forum bis zur Wahl entschieden wird, kann zurzeit niemand zuverlässig beantworten", teilt die Stadt auf Anfrage mit. Die in Aussicht gestellte finanzielle Beteiligung aus Düsseldorf und Berlin ist jedenfalls zurzeit nicht an Fristen gebunden. "Die Modalitäten der Förderung werden demnächst mit Bund und Land besprochen", so die Stadt.

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