Grünen-Geburtstag zwischen Landwirte-Protest und Kürbis-Gulasch
Die Partei feiert im Elsbach-Haus ihr 40-jähriges Bestehen im Kreis Herford und findet vor gut 250 Gästen im Bundestags-Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter einen verständigen Fürsprecher
Kreis Herford. Als Pendler zwischen den Welten durfte sich Anton „Toni" Hofreiter in den vergangenen Tagen verstehen. Freitag nahm er als Fraktionsvorsitzender der Bündnis-Grünen am Empfang zum 40. Bestehenstag seiner Partei im hauptstädtischen Berlin teil. Samstag reiste er aus dem selben Anlass ins beschaulichere Herford, wo der Kreisverband zur 40-Jahr-Feier geladen hatte. Auf dem Weg vom Bahnhof zur Sause im Elsbach-Haus fingen aufgebrachte Landwirte den Politiker ab.
Nach einem kurzen Schlagabtausch mit den wütenden Bauern konnte der gebürtige Münchner wenig später im Elsbach-Haus mit deutlich ruhigerem Puls sprechen, um mit seinen Bündnis-Grünen die Gründung der Bundespartei, aber auch des örtlichen Kreisverbandes vor 40 Jahren zu feiern. Hofreiter zielt sogleich auf das Lokale: „Die Kommunalebene ist die Ebene, auf der Demokratie am stärksten erfahrbar ist. Das ist die Ebene, die von ganz großer Bedeutung ist. Wenn man in Kontakt mit dem Bürger ist, dann kann man Gigantisches erreichen."
Selbstverständlich müssten, so Hofreiter, auch Dinge verteidigt werden, die bis vor Kurzem für selbstverständlich angesehen wurden. Angriffe auf Demokratie und Rechtsstaat in Bundestag oder Länderparlamenten lassen den Vertreter der Grünen den Christdemokraten Ruprecht Polenz zitieren: „Nur wenn jemand demokratisch gewählt ist, ist er noch lange kein Demokrat. Wir haben in unseren Parlamenten Leute sitzen, die diese Demokratie unterminieren. Das dürfen und das werden wir nicht zulassen."
Gut 250 Gäste applaudieren, nachdem sie ihr Glas Sekt oder die Rhabarberschorle zur Seite gesellt haben. „Alles Bio", sagt Koch Marc Höhne, der später Kürbis-Gulasch, Ofen-Kartoffen und Apfel-Crumble auffährt. „Alles lokal. Das sind Herforder Kartoffeln und Äpfel vom Obsthof Otte", sagt Höhne. Anton Hofreiter soll es geschmeckt haben.