Herford. Samstage sind häufig Hochzeitstage. So auch am vergangenen Wochenende in Herford. Am Nachmittag fuhr ein Hochzeitsautokorso über die Mindener Straße in die Innenstadt. Doch schon auf dem Weg zur Abholung der Braut, wurde die Fahrt der etwa 80 Teilnehmer von der Polizei gestoppt.
Laut hupend und mit Fahnen geschmückt war der Konvoi auf der Mindener Straße mit knapp 20 Pkw unterwegs Richtung Innenstadt. Doch nicht nur das hohe Verkehrsaufkommen sorgte dann für einen größeren Polizeieinsatz: "Die Insassen der Fahrzeuge entzündeten Pyrotechnik, welche erheblichen Rauch entwickelte", schildert Polizeisprecher Uwe Maser die Situation. Es sei teilweise zu starken Sichtbehinderungen für andere Autofahrer durch die Rauchentwicklung gekommen.
Pyrotechnik sorgt für Strafverfahren
An der Einmündung zur Bismarckstraße seien dann einige Fahrzeuge abgebogen, obwohl die Ampel Rot zeigte, so Maser. Polizeibeamte stoppten die Fahrt letztlich auf der Bismarckstraße/Ecke Marienstraße. "Die Beamten stellten bei den anschließenden Kontrollen mehrere pyrotechnische Gegenstände sicher", berichtet Maser.
Bis zur Braut schaffte es der Korso dann nicht mehr in einem Stück: "Die Polizei untersagte die weitere Kolonnen-Fahrt aufgrund der Gefährdungen und des unerlaubten Verbrennens von Pyrotechnik. Zudem sind Strafverfahren aufgrund der gravierendsten Verstöße eingeleitet worden", erklärt Polizeisprecher Uwe Maser.
Warum es die Hochzeitkorsos gibt
Erst Anfang September hatte eine große Hochzeitsgesellschaft mit ihrem Korso auch die Bielefelder City lahmgelegt. Dort musste die Polizei nach einer Verwarnung erneut einschreiten nachdem die Hochzeitsgäste ungerührt weiter auf die A2 gefahren waren.
Was viele als Provokation wahrnehmen, ist in zum Beispiel der türkischen Gesellschaft ein verbreiteter Brauch. Das erklärt beispielsweise Haci-Halil Uslucan, Professor für Moderne Türkeistudien an der Uni Duisburg-Essen. „Diejenigen, die ihrer Freude Luft verschaffen, tun dies nicht explizit mit der Absicht, anderen zu schaden", so der Türkei-Experte. Mit der Hochzeit werde die sexuelle Beziehung des Paares als legitim anerkannt. Das werde traditionell lautstark kommuniziert, um Gerüchten vorzubeugen.
In Herford sucht die Polizei jetzt nach Zeugen, die das "gefährliche Verhalten" auf der Fahrstrecke bemerkt haben. Hinweise werden an das Verkehrskommissariat in Herford unter der Telefonnummer (05221) 8880 erbeten.