Pulverschnee kühlt Saunagäste im Herforder H2O

Herford. Der Winter kommt. Mit Schnee und Eis. Garantiert. Nach Herford. Was in Zeiten des Klimawandels unwahrscheinlich klingt, findet seine Erklärung im Saunabereich des Sport- und Freizeitbads H2O an der Wiesestraße. Hier wird am Freitag ein Schneeraum eröffnet. Einzigartig in Nordwestdeutschland. 17 Quadratmeter groß. Mit grimmiger Kälte von bis zu 15 Grad Minus. Und echtem Schnee. Der allerdings soll nur nachts rieseln, wenn die Gäste den Saunabereich verlassen haben. &bdquo;Im Moment gehen wir davon aus, dass wir das nur nachts machen, weil aus den beiden Sprüh-Düsen zunächst einmal eine Art Nebel herauskommt, bei dem die Besucher des Raums nichts sehen. Aus dem Nebel wird dann aber richtiger Pulverschnee", sagt Herfords Bäderbetriebsleiter Marcus Diering, der vor vier Jahren auf einer Fachmesse in Mailand mit Alexander Behrens ins Gespräch kam. Unternehmen ist für Kunstschnee auf Ski-Abhängen bekannt Der ist Vertriebs-Mitarbeiter der Südtiroler Firma &bdquo;Techno Alpin", die weltweit 17 Niederlassungen betreibt und die in Deutschland derzeit fünf ähnliche Kälte-Kammern konzipiert. Ursprünglich sei das Unternehmen für die Kunstschnee-Anlagen auf den Ski-Abhängen bekannt gewesen. &bdquo;Mit einem Marktanteil von 60 Prozent sind wir Weltmarktführer. Bei den letzten Olympischen Spielen haben wir 80 Prozent der Hänge beschneit. Bei den nächsten Olympischen Spielen in China werden es 100 Prozent sein. Seit acht Jahren haben wir auch die Schneeräume im Programm", sagt Alexander Behrens. Wobei die Kältekammer im Saunabereich immer wichtiger würde. &bdquo;Das ist eine trockene Kälte, die man auch einatmen kann. So kühlt der Saunagast komplett ab. Das ist angenehmer, als nach dem Saunagang ins Eiswasser-Becken zu springen. Im Gegensatz dazu ist der Schneeraum sehr angenehm, weil das für den Körper kein Schock ist. Wir nennen das die sanfte Abkühlung nach der Sauna", sagt der Südtiroler. Überdimensionierter Kühlschrank passt perfekt Ins H2O passe so ein beschneiter und überdimensionierter Kühlschrank perfekt, weil er sich in das Gesamtkonzept integrieren lasse. &bdquo;Alle unsere zwölf Wärmekabinen tragen skandinavische Namen. Die eine Kältekabine heißt Lumi-Kide. Das ist finnisch. Und Lumi steht für Schnee, Kide heißt übersetzt Kristall. Zur Bad Oeynhausener Bali-Therme würde so etwas beispielsweise nicht passen", erklärt Marcus Diering, der mit seinem Sauna-Konzept jährlich 150.000 bis 160.000 Besucher anzieht. Und der mit dem neuen Projekt das Ergebnis weiter stabilisieren, wenn nicht sogar ausbauen möchte. &bdquo;Kälte ist ein Trendthema und dient dem ursprünglichen Zweck der Sauna, bei der auf Wärme Kälte folgen soll. Mit dem etwa minus 10 Grad kalten Schneeraum und einer 70-Grad-Sauna erreichen wir ein Temperatur-Delta von 80 Grad", sagt der Bäderbetriebsleiter. Besucher brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben Wenn ab Freitag die ersten Gäste im stilecht imitierten Felsmassiv der Schneekammer Abkühlung suchen, dann sollten sie einen Bademantel oder ein Saunatuch überziehen. Und vor allem Badeschuhe tragen. Die Aufenthaltsdauer ist mit drei bis fünf Minuten empfohlen. In dieser Zeit können sie am kommenden Wochenende Eisskulpturen in Form von großen Wassertropfen entdecken, die acht international ausgezeichnete Saunameister geschaffen haben, die anlässlich der Eröffnung ab Freitag, 16 Uhr, bis Sonntag im Einsatz sein werden. Wegen des Klimawandels bräuchten die Besucher übrigens kein schlechtes Gewissen zu haben. Marcus Diering: &bdquo;Der Schneeraum ist anstelle einer Biosauna und eines abgängigen Dampfbades entstanden, die vorher deutlich mehr Energie verbrauchten. Ansonsten werden 80 Prozent des Energiebedarfs im H2O durch Blockheizkraftwerke gedeckt."

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