Biologen untersuchen die Werre in Herford auf ökologische Schäden

Herford/Bad Salzuflen. Nach Brand stinkender Schaum hatte sich am Montag nach dem Großfeuer in Bad Salzuflen-Schötmar unterhalb des Herforder Bergertorwehrs in beispielloser Menge gebildet. Davon waren am Dienstag nur noch Reste an den Ufern der Werre zu sehen. Ursache für das Phänomen war das chemische Mittel, das dem Löschwasser zur Bildung von Schaum von der Feuerwehr zugesetzt worden war. Das Löschwasser war über die angrenzende Bega in die Werre geflossen. Der Schaum war zwar zwischen Lippe und Herford überwiegend in sich zusammengefallen, hatte sich aber im Strudel des Wehres neu gebildet. Das Schaummittel gilt als biologisch abbaubar. Dafür war die Strecke von Schötmar nach Herford aber zu kurz. Stichprobenartige Begehungen am Werreufer bis zum Sielwehr Nachdem in der Bega, die noch auf Salzufler Gebiet in die Werre mündet, tote Fische gefunden worden waren, wurde auch die Untere Wasserbehörde des Kreises Herford vor Ort aktiv. Am Dienstagvormittag haben die Fachleute in Herford insbesondere an der Kreisgrenze, am Pöppelmannwall, an der Brücke Wiesestraße und an der Maschstraße nach Auffälligkeiten an der Werre geschaut. In Löhne wurde am Hotel "Mühlenwerk", in Bad Oeynhausen am Sielwehr kontrolliert. Tote Fische haben die Mitarbeiter des Kreises nicht entdeckt. Auch flussaufwärts des Bergertorwehres haben sie Schaumreste gesehen. Lippische Polizei geht von Brandstiftung aus Mittlerweile geht die Polizei in Lippe offiziell von Brandstiftung als Ursache für das Großfeuer aus. Die Kripo sucht Zeugen, die am Samstagabend Verdächtiges im hinteren Bereich der Ladestraße bemerkt haben. Wie berichtet ist das Feuer gegen 18.50 Uhr an einem Stapel Holzpaletten ausgebrochen, die auf einer Rampe an der Doppelhalle gelagert waren. Den Sachschaden taxiert die Polizei auf eine niedrige siebenstellige Summe. Große Sorgen macht sich der Vorsitzende des Lippischen Fischereivereins, Helmuth Sage aus Kalletal, um das Ökosystem Bega und Werre. Im Gespräch mit der Lippischen Landeszeitung sagte er: &bdquo;Auch wenn der Brand an sich schon für alle Beteiligten erschütternd war und noch ist, so müssen nun ernüchternd die Ursachen und Schäden ermittelt werden. Belastetes Löschwasser ist bedingt durch den trockenen Boden direkt in die Bega und im weiteren Verlauf in die Werre geflossen; sicherlich ist auch einiges im Boden versickert. Die Fische sind auf einer langen Strecke verendet – das konnte man sehen. Aber die am Gewässergrund und in den Sedimenten lebenden Kleinstlebewesen sind sicherlich auch nicht verschont geblieben." Sage fordert eine umfassende Umwelt-Schadensanalyse. Waschbären, Krähen und Katzen könnten tote Fische gegessen haben Genau dies hat die Stadt Bad Salzuflen bereits in Auftrag gegeben. Experten des &bdquo;Büros für Umweltplanung, Gewässermanagement und Fischerei" (BUGeFi, Bielefeld) gingen am Montag Bega und Werre ab der Einsatzstelle ab. &bdquo;Wir haben einige tote Fische gesehen, aber daraus lässt sich noch nicht schließen, wie groß der Schaden am Bestand tatsächlich ist", sagte Zwei Biologinnen und zwei Biologen von &bdquo;BUGeFi" werden zwei Tage lang die Bega und die Werre bis nach Herford abgehen und viele Proben entnehmen. &bdquo;Es ist richtig, dass der Löschschaum der Feuerwehr an sich nicht giftig ist. Wenn er jedoch in großen Mengen in einen Fluss gerät, entzieht der Schaum dem Wasser massiv den Sauerstoff, und die Fische ersticken. Unsere Aufgabe ist, unter anderem zu ermitteln, wie groß der betroffene Bereich ist." Diplom-Biologe Andreas Hoffmann geht davon aus, dass es am Wochenende ein Fischsterben in der Bega gegeben hat. &bdquo;Aber ist das auf 50 Metern oder auf mehreren Kilometern bis nach Herford hinein passiert?" Diese Frage lasse sich erst durch eine wissenschaftliche Analyse vor Ort beantworten. Gut für den Fischbestand wäre gewesen, wenn in den ersten Stunden nach Einleitung des Löschschaums starker Wind geherrscht hätte. &bdquo;Dann wird dem Wasser wieder viel Sauerstoff zugeführt." Leider war es in den vergangenen Tagen in Bad Salzuflen recht ruhig – jedenfalls was den Wind betrifft. Das Biologenteam wird zudem den Bestand der Fischnährtiere (Makrozoobenthos) untersuchen und auch Tiere filetieren, um eine Schadstoffanalyse vorzunehmen. In der Luft soll kein Asbest gewesen sein Der Kreis Herford verweist für neuesten Sachstand auf den Kreis Lippe. Der teilt in einer Presseerklärung mit, dass nach dem Großbrand erste Ergebnisse des Landesumweltamtes vorliegen. Die Rauchsäule hatte sich demnach besonders über die Salzufler Ortsteile Schötmar, Werl und Biemsen-Ahmsen ausgebreitet. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen untersucht zurzeit die Proben aus Lippe und schrieb jetzt einen Kurzbericht. In der abgebrannten Doppelhalle befanden sich demnach diverse Stoffe und Materialien – darunter Holzpaletten, Gasflaschen, Öl und Gaserzeugnisse sowie Kunststoffe. Im Zuge der Nachlöscharbeiten sei der Verdacht aufgekommen, dass die vorgefunden Eternitplatten Asbest enthalten könnten. Das Landesumweltamt untersuchte auch Eternitplatten vom Brandort. In der Luft wurde kein Asbest gemessen. Hundehalter sollten aufmerksam sein Hundehalter sollten darauf achten, dass ihre Tiere in dem belasteten Bereich keine Teilchen fressen. Die Stadt Bad Salzuflen wird in den entsprechenden Ortsteilen auf öffentlichen Spielplätzen sowie in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche den Spielsand vorsorglich austauschen. Beide Informationen können auch für Besucher der Kurstadt aus dem Kreis Herford von Bedeutung sein.

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