Schnelles Internet für alle Bewohner im Kreis Herford erst ab 2020 möglich

Kreis Herford. Die Menschen im Kreis Herford müssen sich noch länger gedulden, bis sie mit hoher Geschwindigkeit im Internet surfen können. Besonders in Randgebieten abseits der Ortszentren und in ländlichen Gegenden wie Vlotho oder rund um Enger und Spenge ist die Versorgung bisher lückenhaft. Aber auch in den größeren Städten wie Bünde, Löhne und Herford finden sich noch Gebiete mit schlechter Anbindung. "Bereits 2017 haben wir einen Antrag zum Ausbau des Internetnetzes gestellt", sagt Birgit Rehberg, Breitbandkoordinatorin im Kreis Herford und zuständig für die Förderung, sie koordiniert den Ausbau für alle neun Kommunen. Erstes Verfahren ausgesetzt Aber: "Das laufende Ausschreibungsverfahren haben wir derzeit ausgesetzt", sagt Rehberg. Der erste gestellte Antrag zielte noch auf einen Ausbau der bestehenden Kupferleitungen. Das hätte zu schnelleren Bandbreiten bis maximal hundert Megabits pro Sekunde (Mbit/s) geführt. Der Antrag wurde bereits bewilligt und dem Kreis sind Fördergelder von Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen von fast 16 Millionen Euro zugesagt worden. Daraufhin wurde eine Ausschreibung gestartet und erste Verhandlungen sind geführt worden. "Die uns von den Telekommunikationsunternehmen zur Verfügung gestellten Daten waren teilweise ungenau oder mittlerweile nicht mehr korrekt. Somit konnten wir nicht mit Sicherheit sagen, welche Haushalte versorgt sind oder nicht." Deshalb habe sich der Kreis entschieden, einen Konkretisierungsantrag zu stellen und aktuelle Daten erhoben. Damit sollen die sogenannten "weißen Flecken" im Kreis verschwinden. Das sind die Bereiche, die mit einer Internetleitung von weniger als 30 Mbit/s versorgt sind. Künftig sollen unterversorgte Haushalte dann bis zu ein Gigabit pro Sekunde empfangen können. Nämlich über sogenannte Glasfaserkabel, mit denen höhere Übertragungsgeschwindigkeiten erzielt werden als mit den bisher üblichen Kupferkabeln. Im neuen Antrag ist vorgesehen, dass auch auf der letzten Meile, also dem Weg vom Verteilerkasten zum Hausanschluss, Glasfaserkabel verlegt werden. Schulen im Kreis bekommen schnelles Internet Nun steht der neue Antrag in den Startlöchern und zeigt auf, wo es noch an schnellem Internet im Kreis fehlt. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen müssen dem Antrag wieder zustimmen. Beide teilen sich die Förderung aus öffentlicher Hand. "Das Positive ist, dass wir über 50 Schulen aus dem Kreis noch mit in den Antrag nehmen konnten. Sie sind förderungsfähig und werden damit perspektivisch an das Breitbandnetz angeschlossen", sagt die Koordinatorin. Laut Rehberg sei der Breitbandanschluss für die meisten der weiterführenden Schulen sowie die Hälfte aller Grundschulen im Kreis Herford vorgesehen. Die schon bewilligte Fördersumme von 16 Millionen Euro werde im neuen Antrag noch einmal um ein Vielfaches gesteigert. Die jetzt nicht berücksichtigten Schulen können in einem zweiten Schritt durch ein Landesförderprogramm ans schnelle Netz angebunden werden. &bdquo;Ich sehe den Mehrwert des geänderten Verfahrens darin, dass neben der Hinzunahme der Schulen, die Anbindung von deutlich mehr Gewerbeadressen und privaten Haushalten möglich ist. Es wird erheblich teurer, dafür sind die Investitionen nachhaltig", begründet Rehberg die Entscheidung. Wann geht es konkret los? Bis die schnelle Leitung letztendlich beim Verbraucher ankommt, dauert es allerdings noch. Das Verfahren ist langwierig und komplex. Nach einem positiven Antrag sei für den Ausbau eine europaweite Ausschreibung erforderlich. Telekommunikationsunternehmen können sich dann bewerben, um den Umbau von Kupferkabel auf Glasfaser durchzuführen. "Bis alle Verfahrensschritte durchlaufen sind, kann es bis 2020 dauern, bis mit dem Ausbau begonnen wird", schätzt Rehberg.

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