Herford. Gerd Büntzly, Friedensaktivist aus Herford, tritt am Montag, 24. Juni zum dritten Mal in der JVA Bielefeld-Brackwede eine Ersatzfreiheitsstrafe an. Er hat sich im Sommer 2017 mit vier Mitgliedern einer Pflugschar-Gruppe aus den USA, einer Protestbewegung, Zutritt auf das Militärgelände in Büchel in der Eifel verschafft, wo Piloten der Bundeswehr mit ihren Tornadoflugzeugen das Abwerfen von Atomwaffen üben. Dafür ist er wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung rechtskräftig zu 25 Tagessätzen verurteilt worden.
Die Aktion war Bestandteil der Kampagne „Büchel ist überall! – atomwaffenfrei.jetzt", teilt Büntzly mit. „Ich werde die Strafe aber nur zum Teil bezahlen, denn wenn ich ins Gefängnis gehe, kann ich viel besser auf die drohende Gefahr eines Atomkrieges aufmerksam machen," sagt Büntzly. „Entscheidend ist, dass wir persönliche Konsequenzen auf uns nehmen, wenn wir ein Unrecht oder eine Gefahr sehen und etwas dagegen tun wollen."
„Atomwaffen sind an sich ein Verbrechen gegen die Menschheit"
Ende April 2019 hat Büntzly mit 16 anderen Personen erneut den Zaun des Militärgeländes in Büchel überwunden und erwartet dafür über kurz oder lang ein weiteres Strafverfahren. „Atomwaffen sind an sich ein Verbrechen gegen die Menschheit, nicht nur der Abwurf wie in Hiroshima oder Nagasaki, sondern schon ihr Besitz und ihre Lagerung, umso mehr das Üben mit ihnen, wie es in Büchel geschieht", präzisiert Büntzly.
In Herford weisen die Regionalgruppen der IPPNW (Internationale der Ärzte zur Verhütung des Nuklearkrieges) und der DFG- VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsgegner) immer wieder auf die Gefahren der atomaren Rüstung und der Militarisierung der Außenpolitik hin und unterstützen Gerd Büntzly in seinem zivilen Ungehorsam gegen die Atomwaffen in Büchel. Sie begrüßen es, dass er mit der Pflugscharbewegung aus den USA zusammenarbeitet, die dem Bibelwort „Schwerter zu Pflugscharen" folgend direkte gewaltfreie Aktionen gegen Atomwaffen durchführen.
Berthold Keunecke, Beauftragter für Friedensbildung im Evangelischen Kirchenkreis Herford, kritisiert, dass Gerd Büntzly in der Ladung zum Haftantritt das Mitbringen von Büchern und Schreibmaterial untersagt wurde und erklärt: „Das Engagement des Friedensaktivisten gegen die Atomwaffen sollte gewürdigt und nicht durch besondere Härten sanktioniert werden."