Kreis Herford

Gerd Büntzly ist wieder auf freiem Fuß

Bußgeld jetzt bezahlt: Friedensaktivist hatte Hausfriedensbruch bei der Bundeswehr begangen

12.12.2017 | 12.12.2017, 16:36
Konsequent: Gerd Büntzly (blau-weiße Jacke) wurde auf dem Weg zum Gefängnis begleitet. - © Kiel-Steinkamp
Konsequent: Gerd Büntzly (blau-weiße Jacke) wurde auf dem Weg zum Gefängnis begleitet. | © Kiel-Steinkamp

Kreis Herford (fm). Der Herforder Friedensaktivist Gerd Büntzly ist am vergangenen Freitag aus der Erzwingungshaft im Gefängnis Bielefeld-Ummeln entlassen worden, nachdem seine Familie die 400 Euro Bußgeld und 100 Euro zusätzliche Gebühren bezahlt hat.

Büntzly war, wie berichtet, am Montag, 5. Dezember, in einem kleinen Demonstrationszug aus Mitstreitern vom Alten Markt in Herford zur Justizvollzugsanstalt an der Eimter Straße begleitet worden.

Er hatte sich entschlossen, als weiteres Zeichen des Protests lieber ins Gefängnis zu gehen, als gleich das Bußgeld zu bezahlen, das ihm das Bonner Amtsgericht auferlegt hatte. Der 68-Jährige war im Sommer 2015 illegal in militärisches Sperrgebiet eingedrungen, um dort Stellung gegen den Bau eines Übungsdorfes der Bundeswehr zu beziehen.

Gerd BüntzlyGerd BüntzlyGerd Büntzly - © Corina Lass
Gerd BüntzlyGerd BüntzlyGerd Büntzly | © Corina Lass

Die erste Nacht verbrachte Büntzly in der Herforder JVA, dann wurde er nach Bielefeld-Ummeln verlegt. "Nach drei Tagen habe ich meine Tochter gebeten, das Geld einzuzahlen", berichtet Büntzly auf Anfrage. "Sie hat sich darüber mit dem Gerichtsvollzieher verständigt, der meine Freilassung schnell in die Wege leitete. Als es soweit war, habe ich einmal tief durchgeatmet."

"Es war ein spannende Erfahrung", sagt Büntzly, der seit 1973 in der Friedensszene aktiv ist und bis dahin nie im Gefängnis gewesen war. "Man lernt viele Leute kennen, besonders in Wartesituationen. Alle haben gefragt, warum ich hinter Gittern bin und offen ihre eigene Geschichte erzählt. Am Ende tat mir das Kreuz weh, wegen des Stuhls, auf dem ich immer saß. Zuhause bin ich ja viel unterwegs, meist mit dem Rad." Seine Erfahrungen will Büntzly für die Solidaritätsszene aufschreiben.