Auflösung: Die Zigarrenfabrik Böckelmann lag zuletzt an der Hansastraße 54, heute hat die Kreispolizeibehörde dort ihren Sitz

Herford. Das Rätselfoto vom vergangenen Mittwoch zeigte die Zigarrenfabrik Böckelmann&Co an der Hansastraße, wie sie Rainer Lück 1972 fotografiert hat - ein Jahr vor ihrem Abriss. Heute steht auf einem Teil des Grundstücks das Gebäude der Kreispolizeibehörde. Mit der Geschichte der Firma und ihrer Fabrikgebäude hat sich die heutige Leiterin des Städtischen Museums, Sonja Langkafel, im Kapitel Wirtschaftsgeschichte des Buches "Der steinerne Prometheus - Industriebau und Stadtkultur" von 1989 beschäftigt. Demnach wurde der Betrieb 1842 gegründet mit Firmensitz Alter Markt 4 - damals hatten Böckelmanns hier schon einen Kolonialwarenladen, heute ist hier die Gaststätte Föge. Man expandierte und zog 1881 an die Arndtstraße 4 und nutzte in der Folgezeit weitere andere Immobilien. Bis 1945 wurde dort gearbeitet "Die endgültige Lösung des Platzproblems brachte aber erst der Neubau an der Hansastraße 54", schreibt Langkafel. Gebaut hat die Firmenzentrale 1911 der Herforder Architekt Wilhelm Köster, der sich als Fachmann für Zigarrenfabriken auswies. Die Produktion blieb an der Arndtstraße, der Neubau umfasste Geschäftsräume, Versand, ein großes Lager mit Gleisanschluss für unverzollte Tabake und einen Saal unter dem Sägezahndach mit viel gleichmäßigem Tageslicht für 60 Sortierer. Das Gebäude ist vollständig massiv gebaut mit Eisenbetondecken und dunkelrot verblendet. In der Fabrik wurde laut Langkafel bis 1954 gearbeitet. Dann konnte der Betrieb wirtschaftlich mit Großbetrieben, die auf eine maschinelle Produktion umgestellt hatten, nicht mehr mithalten und die Firma wurde aufgelöst. Ohnehin war nach dem Krieg die große Zeit der im Kreis Herford einstmals so starken Zigarrenindustrie vorbei. Interaktive Karte Erkunden Sie das historische Herford der Mittwochrätsel mit unserem interaktiven Straßenplan. Klicken Sie dafür einfach mit der Maus auf die roten Pfeile. Der Karte wird wöchentlich aktualisiert. Gegenüber stand ein Schlachthof Andreas Völkel schreibt: "Zu erkennen sind die beiden Gebäude, die noch stehen - Ecke Augustastraße zur Herderbrücke hin. Zigarren gibt es da übrigens heute auch noch - an Sünder jeglicher Art. Auf diesem Grundstück steht heute die Kreispolizeibehörde." Günter Hampel erinnert sich: "Hinter den beiden Häusern rechts davon führt eine Sackgasse zur Augustabrücke, über die ich in den 1970er Jahren in meiner Lehrzeit mit dem Fahrrad zu meiner Ausbildungsstelle, der Kreisverwaltung Herford, gefahren bin. Gegenüber stand damals noch der Herforder Schlachthof." Uwe Steder muss es genau wissen: "Genau diese Adresse ist auch meine Geburtsadresse. Mein Vater war dort Hausmeister für 23 Jahre. Hinter dem Gebäude war ein riesiger Garten mit großer Rasenfläche und vielen Obstbäumen. Erinnerung an Möbelfabrik "Fischer's Witwe" Rechts neben der Fabrik war eine Einfahrt, die zu dem Haus führte, wo wir in der ersten Etage gewohnt haben. Im Erdgeschoss befand sich eine Autolackierei. Meine Kindheit habe ich in diesem schönen Garten mit Zugang an die Werre verbracht. Es war einfach toll und ich erinnere mich gerne daran. Leider haben heute nicht mehr viele Kinder die Möglichkeit, die Natur so zu erleben. Es war immer ein besonderes Erlebnis, die Tiere (Hasen, Enten, Vögel und natürlich auch die nicht zu vermeidenden Nagetiere) auf dem Grundstück und an dem Werre-Ufer zu beobachten." Klaus Nowitzki beschreibt: "Im Hintergrund sind Teile der Möbelfabrik ,Fischers Witwe', Geschäftsführer Herr Ostermann (später Möbelhaus Saak und Ostermann) zu sehen. Als Schulkinder hatten wir im Unterricht, vom Pressen, ein Mosaik aus Furnierteilen dort abzuholen (eine etwa 2 x 3 Meter große Tischlerplatte). Kunstunterricht erteilte Maler Herr Heinrich (ca. 1958). Erinnerungen an die umliegenden Geschäfte Bei sehr heißen Temperaturen quälten wir uns mit dem Ungetüm bis zum Stiftberg zu Fuß. Übrigens die Architektur der Zigarrenfabrik Böckelmann hat mit der prämierten Architektur der Polizeibehörde, die dort heute steht, große Ähnlichkeit (Architekt Pack, Brilon)." Günther Büthe weiß: "Im Hintergrund ist die Bäckerei Groppel zu sehen. Gegenüber befindet sich die Einmündung der Waltgeristraße. An der Ecke Waltgeri-/Hansastraße befand sich das Tabakwarengeschäft von Pomerin auf der anderen Ecke das Lebensmittelgeschäft Schnatmeyer. Dort habe ich 1954/55 gearbeitet." Ulrich Stille ergänzt: Das erste der beiden Gebäude zeichnete sich durch wunderschöne Bleiglasfenster aus, von denen leider irgendwann einige entfernt wurden - schade. Rita Frentrup: erinnert sich ebenfalls: "In dem Haus mit den Türmchen hat sehr lange eine Arbeitskollegin von mir gewohnt." G. Schröder schreibt: "Das auf dem Foto gezeigte Nachbargebäude bewohnte die Fabrikanten-Familie Fischer. Danach ist der Abzweig in die Herderstr. zu sehen."

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