Fahrschulpreise in Enger und Spenge: Reform soll Kosten senken, Experten zweifeln

Enger/Spenge. Henrick Kronsbein, Inhaber der Fahrschule Kronsbein in Spenge, nennt direkt einige Zahlen: Im günstigsten Fall bekomme man den Führerschein ab 2.400 Euro, aber manche Fahrschüler würden auch bis zu 4.000 Euro bezahlen, sagt er. Eine erkleckliche Summe, die die Fahrschüler und ihre Familien erst mal aufbringen müssen. Das Bundesministerium für Verkehr (BMV) möchte durch eine Reform den Führerscheinerwerb nun deutlich bezahlbarer machen. Doch die Fahrlehrer haben Bedenken ob der geplanten Maßnahmen. &bdquo;Gibt es irgendetwas, was in den letzten Jahren günstiger geworden ist? Warum sollte das ausgerechnet beim Führerschein möglich sein?“, kritisiert Michael Schröder, Inhaber der Fahrschule Schröder, der Filialen in Enger und Bünde betreibt. Lesen Sie auch: Fahrschule Enger: Was sind die Gründe für steigende Kosten und Stunden? Fahrzeugpreise und Fachkräftemangel beschäftigen die Fahrschulen Die Reform des BMV sieht unter anderem vor, den Fragenkatalog um ein Drittel zu reduzieren, die Präsenzpflicht in den Fahrschulen abzuschaffen und mehr Fahrsimulatoren einzusetzen. Außerdem soll es weniger Sonderfahrten, mehr Preistransparenz und eine Verkürzung der praktischen Fahrprüfung geben. &bdquo;Das geht alles auf Kosten der Sicherheit“, sagt Fahrschulinhaber Schröder. Günstiger werde der Führerschein dadurch auch nicht, sagt Christian Niederschierp, der ebenfalls eine Fahrschule in Enger betreibt. Zwar sorge der geringere Prüfungs- und Schulungsaufwand für Entlastung, doch die steigenden Fahrzeugpreise und der Fachkräftemangel bei Fahrlehrern würden die Ausbildung weiterhin verteuern. &bdquo;So ein Fahrsimulator kostet genauso viel wie ein Kleinwagen“, sagt Niederschierp. Der würde kurzfristig erst mal Kosten verursachen und nicht vermeiden, fährt er fort. Mehrere hundert Fragen seien nicht mehr zeitgemäß Henrick Kronsbein hat schon darüber nachgedacht, einen solchen Simulator anzuschaffen. &bdquo;Die Kosten liegen bei etwa 25.000 Euro“, sagt er. Aber seine Fahrlehrer hätten ihm davon abgeraten, da Echtverkehr mehr bringe. &bdquo;Den Stress, in einen großen Kreisverkehr einzufahren, kann man nicht simulieren“, sagt Kronsbein. Die Idee, die Anzahl der Theoriefragen zu verringern, findet er wiederum gut. Von den knapp 1.200 Fragen seien etwa 300 nicht mehr zeitgemäß. Es würde auch helfen, die Fragen sprachlich zu überarbeiten, da einige unnötig kompliziert formuliert seien. Christian Niederschierp stimmt hier nur teilweise zu. Es gebe zwar Fragen, die gestrichen werden könnten, jedoch ist es seiner Ansicht nach zu viel, gleich auf ein Drittel zu verzichten. Aber zum Beispiel die Frage zur Berechnung des Bremsweges kann aus seiner Sicht raus. Moderne Autos hätten viel bessere Bremsen, da stimme die alte Formel für die Berechnung des Bremsweges nicht mehr. Lesen Sie auch: Viele Änderungen beim Führerschein geplant: Fahrschulen aus OWL haben andere Ideen Verkürzung der Prüfungszeit beim Führerschein im Gespräch Von der Abschaffung der Präsenzpflicht sind die Fahrschulen ebenfalls nicht begeistert. &bdquo;Einige Fahrschüler verstehen die Themen erst im Zusammenhang“, sagt Kronsbein. Das sei in Präsenz einfacher. Die Umstellung auf überwiegend digitale Lehre sei auch erst mal mit Kosten verbunden, sagt Niederschierp. &bdquo;Wir müssen neue Kameras, Computer und andere Geräte kaufen.“ Außerdem zahle er schon jetzt viel Geld für das Lehrmaterial. Die Verkürzung der Prüfungszeit sei in Ordnung, aber zu ambitioniert, findet Kronsbein. Laut BMV soll diese von 55 auf 25 Minuten verkürzt werden. Direkt auf mehr als 50 Prozent der Prüfungszeit zu verzichten, sei &bdquo;übertrieben“. Es ergebe mehr Sinn, sie erst mal auf 45 Minuten zu verkürzen, findet Kronsbein. Diesen Effekt könnte die Führerschein-Reform haben .responsive23-aFGwn2tbs1BHwcxV-choro-fuehrerscheinkosten-nach { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-aFGwn2tbs1BHwcxV-choro-fuehrerscheinkosten-nach { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-aFGwn2tbs1BHwcxV-choro-fuehrerscheinkosten-nach { padding-top: 142.86%; } } Weniger verpflichtende Sonderfahrten vorzuschreiben, hält der Fahrlehrer für vernünftig. Gerade mit talentierten Fahrern müsse man nicht unbedingt vier Stunden auf die Autobahn. Ein weiterer Punkt, den das BMV angehen möchte, ist die Preistransparenz. &bdquo;Es soll künftig möglich sein, online die Kosten und Durchfallquoten aller Fahrschulen einzusehen und damit einen realistischen Kosten- und Qualitätsvergleich durchzuführen“, schreibt das BMV in einer Pressemitteilung. Ihre genauen Kosten geben die Fahrschulen bisher nicht an, doch die Preise seien kein Geheimnis, hält Kronsbein dagegen. &bdquo;In jeder Fahrschule müssen jetzt schon Preislisten ausliegen.“ In Deutschland seien im Jahr 2024 rund 45 Prozent der Pkw-Fahrschüler durch die Theorieprüfung gefallen, 37 Prozent seien in der Praxis gescheitert, schreibt der TÜV-Verband in einer Pressemitteilung. Durch die geringere Zahl an Theoriefragen und die kürzere Fahrprüfung sollten sich die Durchfallquoten verringern, sagt Christian Niederschierp. &bdquo;Doch am Preis wird sich wenig verändern“, schätzt der Fahrschulinhaber. Noch seien die Reformvorschläge nicht final, schreibt das BMV. Ziel sei es jedoch, eine rechtliche Änderung für den Führerschein im ersten Halbjahr 2026 auf den Weg zu bringen. Lesen Sie auch: Kostenbremse für teure Führerscheine

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