Leere Wirtshäuser, neue Ideen: So könnten Traditionsgaststätten in Enger und Spenge genutzt werden

Enger/Spenge. Wo früher das Dorf zusammenkam, stehen heute nur noch leere Stühle – und manchmal sogar nicht mal mehr die. In Enger werden aktuell zwei Gaststätten zum Verkauf angeboten: Der Grenzkrug schloss schon vor 13 Jahren seine Türen, in der Gaststätte &bdquo;Zur Post“ wurde 2023 der Zapfhahn zugedreht. Einen Ort weiter verfällt das ehemalige &bdquo;Irrlicht“ zusehends. Bundesweit sterben Traditionsgaststätten aus. Nicht immer werden sie abgerissen – oft entsteht in den erinnerungsschwangeren Mauern etwas Neues. Drei Ideen aus der Region. Ein Museum entsteht Auf der anderen Seite von Ostwestfalen sind in der ehemaligen Gaststätte &bdquo;Alt Steinheim“ nicht mehr Bierhumpen, sondern Puppen und Bären zuhause. Für rund 6.500 Teddys und 750 Puppen hat Annegret Dreßelin ihrem Museum einen Platz gefunden. &bdquo;Erstaunlich, in welcher Vielfalt es Teddybären gibt“, sagt sie selbst. Im März 2017 verkündete Dreßel vor den geöffneten Museumstüren ausgelassen: &bdquo;Bei uns sind ab sofort die Puppen los – und sie lassen alle Bären tanzen!“ Hinter der künftigen Finanzierung des Museums stand damals durchaus ein Fragezeichen – &bdquo;doch schon nach zwei Jahren hat sich das Museum selbst getragen“, erzählt Dreßel im Gespräch mit der NW. Das Museum ist bis heute Anziehungspunkt über die Region hinaus. Lesen Sie auch: Seit Jahrzehnten im Familienbesitz: Gaststätte steht in Herringhausen zum Verkauf Senioren ziehen ein In Engers Nachbarstadt Bünde ist eine zentrale Aufgabe der Gaststätte geblieben: Das Miteinander pflegen. Ansonsten sind die Räume des einstigen Lokals &bdquo;Tellbüscher“ an der Herforder Straße 174b nicht wiederzuerkennen: Seit 2021 residiert dort &bdquo;Elas Tagespflege“, gegründet von Altenpflegerin Rafaela Kirchhoff. Zuvor standen die Räume mehr als zehn Jahre leer. Das Konzept &bdquo;Pflege“ hat auch in der Widdukindstadt selbst schon gut funktioniert: In den &bdquo;Alten Dorfkrug“ im Ortsteil Besenkamp ist der Pflegedienst &bdquo;En Casa“ 2022 gezogen. Dort blieb das Unternehmen zwei Jahre. Mittlerweile ist der Firmensitz an der Holser Straße in Bünde. Auch interessant: Letzte Gaststätte in Engeraner Ortsteil steht zum Verkauf Auch im früheren Hotel-Restaurant Schweichelner Krug in Schweicheln-Bermbeck wohnen heute Seniorinnen und Senioren. Die letzte Inhaberfamilie Generotzky gab den Traditionsbetrieb im Jahr 2014 nach 113 Jahren auf. Lars Uhlen als Geschäftsführer des Bonitas-Pflegedienstes und als neuer Besitzer des &bdquo;Schweichelner Krugs“ ließ die Gaststätte komplett leer räumen, damit dort eine Hausgemeinschaft für pflegebedürftige Menschen in 17 Wohnungen einziehen kann. Für 1,6 Millionen Euro wurde damals ein Zentrum für die Pflege und Betreuung gebaut. Eis statt Bier 120 Jahre lang wurden in der Gaststätte Neuhaus in Rheda-Wiedenbrück Biere gezapft. Seit 2021 werden dort Eiskugeln gerollt. Patrick Gök und seine Schwester Sabrina Candemir eröffneten die &bdquo;Eisflamme“ am Doktorplatz. 240 Quadratmeter misst das Erdgeschoss des 1716 errichteten Fachwerkhauses. &bdquo;Das wird kernsaniert“, sagte der 32-Jährige vor der Eröffnung im Gespräch mit dieser Zeitung. Beibehalten werden sollte die Raumaufteilung, die Decken aber wurden höher. Gök sorgte für neue Farbe, neue Türen, neuen Fußboden und neue Beleuchtung. Er versprach: &bdquo;Es wird alles heller und freundlicher.“ Ein Spielbereich für Kinder sollte entstehen ebenso wie eine Theke, in der nun diverse Eissorten aus dem eigenen Eislabor präsentiert werden. Aufgestellt werden drinnen 20 Tische, dazu kommt eine Außengastronomie. Und jetzt? Ehemalige Gaststätten bieten durch ihre oft zentrale Lage, großzügige Grundfläche und bestehende Infrastruktur viele spannende Umnutzungsmöglichkeiten. Die Beispiele zeigen: Auch wenn die Zapfhähne trocken bleiben – das Potenzial dieser Orte ist längst nicht ausgeschöpft. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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