Wer sie findet, darf sie mitnehmen: Museum in Steinheim setzt 360 Teddys aus

Steinheim. Sie könnten nahezu überall sein: In den kommenden zwölf Monaten werden 360 Bärenfiguren das Steinheimer Teddymuseum verlassen und sich draußen irgendwo im Stadtgebiet verstecken. Von Hagedorn bis Grevenhagen, von Ottenhausen bis Bergheim. Wer sie dort findet, darf sie einfach mitnehmen. Die kleinen Verstecke für dieses Spiel sucht &bdquo;Teddymutter“ Annegret Dreßel heraus. Die Inhaberin des Steinheimer Museums hat jüngst schon die ersten kleinen Bären auf Reisen geschickt. Doch warum wirft sie die putzigen Figuren eigentlich raus? Jeder hat wohl irgendeinen Bären, den er ganz besonders gern mag – sei es in Form eines Kuscheltiers als Erinnerung an die Kindheit, süß aus Fruchtgummi, oder als Zeichentrickfigur vom Eisbären Lars bis hin zu Disneys Gummibärenbande auf dem Bildschirm. Irgendwie begeistern uns die flauschigen Tiere enorm – und in Steinheim weilen gleich über 6.000 von ihnen auf engstem Raum: im Teddy- und Puppenmuseum. Ist dort eigentlich schon länger kein Platz mehr für weitere Exemplare, so tut sich Inhaberin Annegret Dreßel jedoch schwer, bärige und lieb gemeinte Geschenke abzulehnen. So nahm sie beispielsweise Hunderte Bärenfiguren an, mit denen sie im Museum selbst aber gar nicht weiß, wohin. Bei den Besuchern seien die Figuren auch nicht ganz so beliebt wie die Plüschtiere, weil sie eben hart und nicht kuschelig sind. &bdquo;Sie brauchen dringend ein neues Zuhause“, sagt sie. Dafür kam ihr jüngst eine besondere Idee. Lesen Sie auch: Eine Puppe, die weinende Kinder im Luftschutzbunker tröstete Wann die Bären in Steinheim ausgesetzt werden 360 dieser Bären, alle zwischen 5 und 20 Zentimeter klein, lässt die rüstige Steinheimerin nun ausziehen und versteckt sie über das Jahr verteilt an allen möglichen öffentlichen Orten: &bdquo;In der Natur, am Straßenrand, auf Bänken und vor Geschäften – einfach überall“, sagt Dreßel. Immer zwischen dem 1. und dem 15. eines Monats setzt sie so 30 Bären aus. Der Name dieser Aktion ist gleichzeitig ein Appell: &bdquo;Nimm mich mit“. Denn wer eines der possierlichen Figürchen findet, darf sie mitnehmen und behalten. &bdquo;So ein Bärchen macht sich überall gut – auf der Fensterbank, im Wohnzimmer oder im Kinderzimmer“, wirbt Dreßel, &bdquo;so ein Bär kann sogar zum Freund werden“. Denn er höre seinem Finder und Besitzer immer zu. Egal, ob dieser gerade fröhlich oder traurig sei. Was Finder der Figuren liefern sollten Wer zu Hause keinen Platz für die Bären habe, möge sie bitte nicht einfach wegschmeißen, sondern an liebe Menschen weiterverschenken: &bdquo;Denn irgendwo wird es bestimmt jemanden geben, der die Kleinen gern bei sich haben möchte“, sagt &bdquo;Teddymutter“ Dreßel. Und um noch etwas bittet sie die Finder der Figuren: Feedback. &bdquo;Wenn uns diejenigen mitteilen würden, wo sie die Bären gefunden haben und wie es ihnen nun im neuen Zuhause geht, würden wir uns über eine kleine Nachricht, handschriftlich oder per E-Mail, sehr freuen“, sagt Dreßel. Dafür hat das Teddymuseum einen Briefkasten vor der Eingangstür in der Höxterstraße, und ist zudem unter kontakt@teddymuseum-steinheim.de erreichbar. Passend zum Thema: Teddys erobern das Museum Sogar auf dem Klo in Steinheim finden sich Exponate Wer das Museum in dem urigen Fachwerkhaus – einst als Gaststätte &bdquo;Alt Steinheim“ bekannt – besucht, wird Regale und Tische voller Teddys, Spieluhren und Puppen vorfinden. Jeder Zentimeter der Ausstellungsfläche ist besetzt. Die Plüschtierchen stapeln sich bereits übereinander. So ist es auch eigentlich nicht erstaunlich, dass Dreßel ihre Ausstellungsfläche zuletzt bis in jeden erdenklichen Winkel erweitert hat – sogar bis aufs Klo. &bdquo;Ich werde ja immer verrückter“, sagt Dreßel lachend, &bdquo;deshalb habe ich die Ausstellung nun bis in die Toiletten erweitert“. Denn die Steinheimerin erhielt für ihr Museum eine Vielzahl an plüschigen Kätzchen und Äffchen, und machte so prompt die Damentoilette zur Katzenstube und das Herrenklo zum &bdquo;Affengehege“. So steht’s außen an den Toilettentüren auch dran. &bdquo;Selbst wenn du hier auf der Toilette sitzt, hast du das ’Problem’, dass dich alle möglichen Tierchen angucken“, sagt die &bdquo;Teddymutter“ schmunzelnd. Während in der Damentoilette große Wandaufkleber suggerieren, dass die Kätzchen sogar aus den Wänden kommen und plüschige Katzenexemplare zudem das Papier umgarnen, so hängen in der Männertoilette zahlreiche Affen an und von der Decke. Öffnet man die Tür, ertönen die passenden tierischen Laute. Eine durchaus skurrile Atmosphäre. Drei Sonder-Ausstellungen sind in Steinheim geplant Obwohl ihr Lebenspartner schwer erkrankt ist, widmet sich Dreßel auch weiter ihrem Museum, das sie unbedingt erhalten will und deshalb hat sie für die Gäste in den kommenden Monaten eine Vielzahl an Events geplant. Allein drei Sonder-Ausstellungen sind dabei: Vom 2. Februar bis zum 2. März gibt’s &bdquo;Alte Bären“ aus den Jahren 1917 bis 1975 zu sehen, vom 9. März bis zum 22. April &bdquo;Alles rund ums Osterei“, und ab dem 4. Mai dann allerhand &bdquo;Glückspilzbären“. Ebenfalls interessant: So sah Steinheim vor 100 Jahren aus Zum Internationalen Frauentag bietet Dreßel ein Frauenfrühstück an, am 20. März gibt’s einen Ostereier-Malkurs, sowie am 11. Mai einen extra &bdquo;Muttertagskaffee“. Bei letzterem Termin erhält jede Mutter freien Eintritt ins Museum. Jederzeit könne man sich bei der Museumsinhaberin auch melden, wenn man sich ehrenamtlich engagieren möchte.

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