Literatur-Festival in Enger: „Aufbrüche“-Event führt zu kreativen Begegnungen

Enger. Die Förderung des kreativen und literarischen Schreibens liegt Michael Hellwig seit vielen Jahren am Herzen. Als Deutschlehrer am Widukind-Gymnasium gründete er im Oktober 1981 das Rumpelstilzchen-Literaturprojekt und begleitete fortan über mehrere Jahrzehnte hinweg schreibende Kinder und Jugendliche und eröffnete ihnen die Möglichkeit, mit ihren eigenen Texten an die Öffentlichkeit zu treten. Nach Hellwigs Pensionierung Anfang 2020 koppelte sich das Projekt vom Schulbetrieb ab und besteht seitdem als loser Verbund einzelner Autoren. &bdquo;Viele davon, aber nicht alle sind ehemalige Schülerinnen und Schüler des Widukind-Gymnasiums“, berichtet Hellwig, der nach wie vor Kopf und Koordinator des Projektes ist. Als solcher sucht er immer wieder nach neuen Kooperationen, die es den Autoren ermöglichen, ihre Werke zu präsentieren und mit anderen Kunstformen in einen Dialog zu treten. Für 2025 stehen im Rahmen des Literaturfestivals &bdquo;Aufbrüche“ des Netzwerkes Literaturland Westfalen gleich vier solcher Projekte an, die teilweise eng mit der Widukindstadt verbunden sind. &bdquo;Zeitgrenzen aufbrechen“ Das Netzwerk, dessen Mitbegründer Hellwig ist, versammelt sowohl zahlreiche literarische Einrichtungen und Initiativen als auch engagierte Einzelpersonen in ganz Westfalen, um deren Austausch und Zusammenarbeit zu fördern und die Ergebnisse daraus bekannt zu machen. Von März bis Mai findet dazu das vierte Festival des Netzwerkes statt mit zahlreichen Events zwischen Borken und Höxter, Minden und Siegen. Unter dem Motto &bdquo;Literatur im Dialog mit Literatur“ hat Hellwig dazu aufgerufen, &bdquo;Zeitgrenzen aufzubrechen“, indem zeitgenössische Autoren mit eigenen Texten auf die Werke älterer westfälischer Schriftsteller wie Jenny Aloni, Annette von Droste-Hülshoff oder Christian Dietrich Grabbe und anderen reagieren. &bdquo;Wir haben dafür 28 Texte zur Auswahl ins Netz gestellt und 51 Antworten aus Deutschland, Österreich und sogar Italien darauf bekommen“, berichtet Hellwig. Aus der Gegenüberstellung der Texte ist eine Anthologie entstanden, die im Rahmen des Literaturfestivals in verschiedenen Städten im Rahmen einer Lesung mit beteiligten Autoren vorgestellt wird – so auch am Freitag, 14. März, um 19.30 Uhr in der Galerie des Engeraner Gerbereimuseums. &bdquo;Es wird spannend sein, zu sehen, wie unterschiedlich die Schreibenden das Thema Aufbrüche interpretiert haben und wie verschieden die einzelnen Autoren manchmal auf ein und denselben Text reagieren“, macht Hellwig neugierig auf den literarischen Abend. &bdquo;Kinder und ihre Werke ernst nehmen“ Eine ganz andere Form des künstlerischen Dialogs verfolgt das Projekt &bdquo;Mal mir ein Bild“, das in Kooperation mit sieben Engeraner Kindertagesstätten läuft. Mitglieder des Rumpelstilzchen-Literaturprojektes haben für die teilnehmenden Kitas kurze Kindergeschichten geschrieben, zu denen die Mädchen und Jungen Bilder malen sollen. &bdquo;Kinder können nicht früh genug mit Literatur in Kontakt gebracht werden“, betont Hellwig und freut sich auf die Ergebnisse, die vom 4. Mai bis zum 22. Juni in der Gerbereigalerie ausgestellt werden sollen. &bdquo;Es ist wichtig, die Kinder und ihre Werke ernst zu nehmen“, sagt der ehemalige Deutschlehrer. Vernissage ist am Sonntag, 4. Mai, um 11.30 Uhr. Unter dem Titel &bdquo;Zeitenwende“ läuft ein weiteres Projekt mit dem Verein für aktuelle Kunst im Kreis Minden-Lübbecke (VfaK), an dem sich 15 Rumpelstilzchen-Autoren und 19 bildende Künstler beteiligen. Dabei stehen die Akteure mit Texten, Bildern, Skulpturen und Fotografien im gegenseitigen Austausch. Die Präsentation dieser kreativen Dialoge ist in Form mehrerer Ausstellungen mit Lesungen geplant. &bdquo;Bisher stehen dafür Termine in Bad Salzuflen und Minden fest“, teilt Hellwig mit. &bdquo;Das Bild wird Wort“ &bdquo;Das Bild wird Wort“ heißt das vierte Projekt, in dessen Rahmen der Rumpelstilzchen-Gründer interessierten Gruppen und Einzelteilnehmern eine besondere Form der Ausstellungsführung in der Bielefelder Kunsthalle anbieten wird. Während der Ausstellung des Künstlers Xanti Schawinsky will Hellwig in Workshops dazu anregen, sich in Lyrik oder Prosatexten &bdquo;kreativ mit den Exponaten auseinanderzusetzen“. Diese alternative Form der Herangehensweise könne auch gut von Schulklassen genutzt werden, sagt der Pädagoge. Das Literaturfestival &bdquo;Aufbrüche“ wird im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr &bdquo;1250 Jahre Westfalen“ von der LWL-Kulturstiftung und weiteren Unterstützern gefördert.

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