Enger. Mit großer Freude hat Tanja Wille, Koordinatorin des Hospiz Osnabrück, eine Spende von 500 Euro entgegengenommen. Der Großteil der Summe wurde durch eine Spendenbox gesammelt, die das ganze Jahr über im Unverpacktladen Pur:Produkt in Enger stand. „Auch die Einnahmen aus dem Weihnachtsflohmarkt gehen an das Hospiz“, erklärt Regine Steffen, Geschäftsführerin des Ladens. Bereits 2022 hatte der Laden 1.000 Euro für die Hospizarbeit übergeben.
Seit 30 Jahren begleiten die Ehrenamtlichen des Osnabrücker Hospizes Menschen am Lebensende. Wille beschreibt die Arbeit als besonders intensiv, wenn Kinder betroffen sind: „Mit Kindern fühlt es sich ganz anders an als mit Erwachsenen. Da ist so viel Leben plötzlich.“ Der Schwerpunkt auf lebensverkürzend erkrankte Kinder entstand vor rund 15 Jahren. Aktuell betreue das Hospiz 36 Familien aus der Region, meist über mehrere Jahre hinweg. „Ab der Diagnose ist eine Anfrage bei uns möglich. Leider wissen viele Familien noch nicht, dass es uns gibt“, ergänzt Wille.
Neben der Sterbebegleitung biete das Hospiz auch Trauerarbeit für betroffene Familien an: „Wir begleiten Familien bis zum Sterben des Kindes und darüber hinaus“, sagt Wille. Angebote wie Einzelgespräche, gemeinsames Wandern, Kochen und Singen würden den Familien helfen, ihren Schmerz zu verarbeiten. Besonders wichtig sei die Arbeit mit Geschwisterkindern, die in kreativen Projekten das Erlebte verarbeiteten. Dabei habe sich eine Gruppe von acht- bis zwölfjährigen Geschwistern gebildet. „Die haben sich selbst Team Hopi genannt“, berichtet Wille. Benannt hätten sie sich nach Hopi, einem Vogel mit Handicap, der zum Maskottchen des Hospizes geworden sei.
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Hund Camilo und eine Harfenistin helfen
„Kinder, die sonst nicht ausdrücken können, was sie fühlen, lachen plötzlich“, sagt Wille. Möglich machten das auch Begleithund Camilo und eine Harfenistin, die mit ihrer Musik für eine besondere Atmosphäre sorge. Wille betont, dass gerade die Ehrenamtlichen einen großen Beitrag zur Hospizarbeit leisten. „Wir bilden Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen aus – von Krankenschwestern bis Ingenieure“, erklärt Wille. Sie fügt hinzu: „Immer mehr junge Frauen engagieren sich ehrenamtlich bei uns.“
Eine Mutter habe einmal gesagt: „Ich kann jetzt endlich einmal wieder Zeit für mich haben.“ Das zeige, wie wichtig die Unterstützung des Hospizes für die betroffenen Familien sei, so Wille. Ein weiteres bedeutendes Angebot sei das Familienfrühstück. „Es verbindet Familien mit erkrankten Kindern, die sich sonst oft isoliert fühlen“, sagt Wille.
Dank der Spenden könnten etwa die Fahrtkosten für Ehrenamtliche gedeckt werden, erklärt Wille. Außerdem ermögliche dies kreative Angebote und Trauerarbeit für Eltern und Geschwisterkinder. Zusätzlich beantrage das Hospiz jährlich Fördermittel von der Krankenkasse. Doch auch Direktspenden seien weiterhin essenziell, um besondere Angebote wie das Familienfrühstück oder tiergestützte Begleitung zu finanzieren.
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„Für die betroffenen Familien da sein“
Die Koordinatorin des Hospizes bedankte sich ausdrücklich bei den Geschäftsführerinnen von Pur:Produkt: „Ihre Unterstützung gibt uns die Möglichkeit, noch mehr für die betroffenen Familien da zu sein.“ Die Spenden könnten auch dabei helfen, Familien zu erreichen, die bisher noch nichts vom Angebot des Hospizes wussten.