Walking-Bus statt Elterntaxi: So funktioniert die Alternative für den Schulweg in Enger

Enger. Das Wetter zeigt sich an diesem frühen Morgen nicht von seiner besten Seite. Der Himmel ist mit dicken grauen Wolken verhangen, und zu allem Überfluss regnet es auch noch. Für die Kinder und Eltern, die sich jeden Morgen um 7.30 Uhr an der Ecke Nordhofstraße/Auguststraße treffen, ist das Schmuddelwetter aber kein Grund, um aufs &bdquo;Elterntaxi“ umzusteigen. Sie gehen als &bdquo;Walking-Bus Nordhof“ gemeinsam zur Grundschule Enger-Mitte und sind damit die letzte verbliebene von einst vier Walking-Bus-Strecken zur Grundschule Enger-Mitte. Die &bdquo;Mitfahrer“ tragen allesamt gelbe Warnwesten und sind im Morgengrauen gut zu erkennen. Mehrere Elternteile übernehmen die Begleitung der Kinder, die aus dem ersten bis vierten Jahrgang kommen. Die Kommunikation untereinander funktioniere über eine Whatsapp-Gruppe, der knapp 20 Eltern angehören, erklärt Ferdinand Loges, einer der Väter, die die Gruppe an diesem Morgen begleiten. &bdquo;Wenn jemand mal nicht mitgehen kann, gibt er kurz Nachricht, sodass jemand einspringen kann. Das funktioniert sehr gut.“ Zum Schuljahresbeginn seien es meist vier bis fünf Mütter und Väter, &bdquo;sonst gehen wir immer mit zwei bis drei Personen“, erklärt Loges. Die Warnwesten habe sich die Gruppe selbst organisiert. In Zweierreihen zur nächsten Haltestelle Vom Treffpunkt geht es zunächst an der Nordhofstraße entlang in Richtung Elsestraße. An der ohnehin schmalen Straße steht für Fußgänger nur ein schmaler Schotterstreifen zur Verfügung, der aber immerhin durch Poller von der Straße abgetrennt ist. &bdquo;Wir hatten uns deswegen an die Stadt Enger gewandt, da der Weg recht gefährlich war. Die hat sehr schnell reagiert“, lobt Ferdinand Loges. Inge Nienhüser (bis Ende Mai 2024 Leiterin des Fachbereiches für Stadtplanung, Infrastruktur und Umwelt) habe sich die Situation selbst vor Ort angesehen, sodass die Poller die Situation entschärfen konnten. Noch etwas müde, aber durchaus diszipliniert laufen die Jungen und Mädchen in Zweierreihen in Richtung der nächsten Haltestelle. An der Elsestraße warten bereits ebenfalls mit gelben Warnwesten ausgestattete Jungen und Mädchen, um sich dem Walking-Bus anzuschließen. &bdquo;Abfahrt!“, ruft Ferdinand Loges und der Walking-Bus verlässt die nächste Station. Schlenker über die Markfeldstraße Statt weiter geradeaus in Richtung Ringstraße zu gehen, biegt die Gruppe wenig später rechts in die Markfeldstraße ab. &bdquo;Das war von Anfang an so, daher haben wir das beibehalten“, erklärt Loges. Auch in der Markfeldstraße steigen Kinder in den Walking-Bus ein, dessen Weg über die Tiefenbruchstraße zur Kreuzung an der Ringstraße führt. Hier zieren drei rot-weiße Poller den Fußweg an der Kreuzung und verhindern, dass von der Tiefenbruchstraße in die Ringstraße nach rechts abbiegende Fahrzeuge über den Bürgersteig fahren und so Fußgänger gefährden könnten. Lesen Sie auch: In Enger sicher zur Schule: Der Walking Bus als Erfolgsmodell Inzwischen bewegt sich die Gruppe auf dem Gehweg entlang der Ringstraße in Richtung Grundschule. Statt der Fußgängerampel in Höhe Pottwiesenstraße nutzt der Walking-Bus die Querungshilfe direkt an der Poststraße, um die Straße sicher zu überqueren. Ferdinand Loges und die weiteren Begleiter passen auf, dass alle Kinder sicher zur anderen Seite gelangen. &bdquo;Das funktioniert hier immer recht gut“, hat Loges festgestellt. Schulleitung unterstützt Walking-Busse Am Eingang zum Schulhof endet der Walking-Bus. Wie immer sind alle Kinder sicher und pünktlich an der Schule angelangt, die Eltern machen sich wieder auf den Rückweg. Den treten nach Schulschluss auch die Kinder an - dann machen sie sich alleine auf den Weg. Die Elterninitiative würde sich wünschen, dass auch andere Eltern ihrem Beispiel folgen und es wieder weitere Strecken für einen Walking-Bus gibt, auch um die oft schwierige Verkehrssituation an der Poststraße morgens zu entzerren. Bei Eva Dorothee Steuer rennen sie damit offene Türen ein. &bdquo;Wir würden uns das wünschen und wären sofort dabei“, sagt die Schulleiterin. &bdquo;In der Schule werben wir auch dafür, aber leider ist das Interesse der Eltern nicht überall vorhanden“, bedauert Steuer. So ist die Situation an den anderen drei Grundschulen Auch an der Grundschule Westerenger gibt es einen von den Eltern begleiteten Walking-Bus, der bis auf Donnerstag jeden Tag die Kinder zu Fuß zur Schule bringt. An der Grundschule Belke-Steinbeck gab es einmal eine solche Initiative, aktuell aber nicht. In Oldinghausen/Pödinghausen kommen hingegen die meisten Kinder mit dem Schulbus, wie Martina Küper, Leiterin der Grundschule, auf NW-Anfrage mitteilt. &bdquo;Ein Walking-Bus wäre bei uns auch schwierig, da die Kinder sehr verstreut wohnen. Daher hat es hier auch noch nie einen Walking-Bus gegeben“, sagt die Schulleiterin.

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