Auch Betroffene in Enger: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 1N Telecom

Enger. Anfang September berichtete eine Mutter aus Enger der NW, dass ihr 16-jähriger Sohn auf einmal eine Schadensersatzforderung der &bdquo;1N Telecom“ bekam. Der Junge sollte angeblich einen Anbieterwechsel beantragt haben – er beharrte aber darauf, nur an einem Online-Gewinnspiel teilgenommen zu haben. Nun sollte er rund 420 Euro zahlen. Das Telekommunikationsunternehmen muss sich für solche und ähnliche &bdquo;Tricksereien“ demnächst womöglich vor Gericht verantworten – die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen die 1N Telecom. Hintergrund: Dubiose Masche - 16-Jähriger soll ungewollten Vertrag zahlen Es gebe &bdquo;ein Ermittlungsverfahren wegen Betruges im Zusammenhang mit eventuell zu Unrecht gestellten Rechnungen der 1N Telecom“, heißt es auf Nachfrage der NW von einem Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es habe zahlreiche Strafanzeigen aus dem gesamten Bundesgebiet gegeben. &bdquo;Die Anzeigeerstatter geben an, ihnen seien Rechnungen mit etwaigen Schadensersatzforderungen durch das Unternehmen zugesandt worden“, heißt es weiter. Die Ermittlungen befänden sich noch am Anfang. Nach dem Bericht der NW hat sich auch ein Paar aus dem Großraum Heidelberg gemeldet, die ähnliche Erfahrungen mit der 1N Telecom wie die Engeraner Familie gemacht haben. Sammelklage gegen 1N Telecom geplant Die Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte, gibt an, beim Scrollen auf Facebook auf ein Gewinnspiel für Dauerkarten für ihren Lieblingsfußballklub gestoßen zu sein. &bdquo;Ich wusste, dass ich dann Werbemails kriege“, sagt sie. Denn für das Gewinnspiel hätte sie ihre Daten eingeben müssen. Das erschien ihr aber im Tausch für die Chance auf Dauerkarten vertretbar. Doch dann passierte das, was auch der Engeraner Familie passiert ist: Das Paar bekam eine Mail über einen angeblich bestellten DSL-Vertrag. Zugeschickt wurde ihr die Mail von der &bdquo;Cosinova Ltd.“, einem Unternehmen mit Sitz in London. So ging es auch bei der Engeraner Familie los, nur kam die Mail von einer anderen britischen Firma: der &bdquo;Bluereen Media Ltd.“ Wenig später flatterten dann zwei Schreiben der 1N Telecom ins Haus. Zunächst eine Aufforderung, die &bdquo;Portierung“, also die Mitnahme der eigenen Rufnummer, innerhalb eines Zeitlimits zu beantragen, um sie zur 1N Telecom mitzunehmen. Nach Ablauf des Limits kam dann eine Schadensersatzforderung, weil die Portierung nicht geschehen sei. Wie schon berichtet, warnt die Verbraucherzentrale NRW ausdrücklich vor dieser Masche. Seit dem Jahr 2023 gab es mehr als 11.000 Beschwerden zur 1N Telecom bei den Verbraucherzentralen im ganzen Bundesgebiet. Der Bundesverband der Verbraucherzentrale sucht daher aktuell noch weitere Betroffene (womöglich auch noch weitere aus Enger oder Spenge) für eine Sammelklage gegen das Unternehmen. Lesen Sie auch: Werbebriefe im Kreis Herford - 1N Telecom muss Schadenersatz zahlen Gefälschte Unterschrift unter 1N-Telecom-Schreiben Zwischenzeitlich ist die 1N Telecom aber auch noch aus deutlich skurrileren Gründen bekannt geworden: So berichten mehrere Medien darüber, dass auf einem Schreiben der 1N Telecom die Unterschrift von Jan Böhm, dem angeblichen Leiters des Kundenservice, gefälscht sein soll. Die Unterschrift sehe der des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder zum Verwechseln ähnlich. In der bayrischen Staatskanzlei sei &bdquo;die Problematik“ bekannt, berichtet der SWR. Gibt es Jan Böhm überhaupt? Die NW hatte zumindest 2022 im Zuge einer anderen Recherche zum Unternehmen mit einem Mann Kontakt, der diesen Namen verwendet hat. Trotzdem hat sie diese Frage an das Unternehmen weitergeleitet und auch nachgefragt, was das Unternehmen zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und den Vorwürfen zur angeblich gestohlenen Söder-Unterschrift sagt. Eine Antwort gab es bislang nicht.

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