Schulneubau oder Schulumbau ?bewegt die politischen Gemüter in Enger

Enger. Das Thema &bdquo;Umbau und Sanierung oder Neubau der Grundschule Enger-Mitte“ bewegt nicht nur die Engeraner und die Eltern der Kinder, die dort zur Schule gehen. Und natürlich deren Sprösslinge. Sondern es bewegt auch die Politik. Wie mit dem Dilemma der maroden, vom Platzkonzept nicht mehr zeitgemäßen, Schule umgegangen werden soll, war in den jüngsten beiden Schulausschüssen diskutiert worden; im Ausschuss am 18. Juni ging es – wie bei Grundstücksangelegenheiten üblich, im Nichtöffentlichen Teil– um eine mögliche neue Standort-Alternative für einen Neubau. Die NW hatte nicht nur über das Prozedere, sondern auch über den neuen – bis dahin noch unbekannten – Standort berichtet. Und jetzt äußern sich die Vertreter zweier Meinungen dazu. Die SPD und Grünen sind eher für einen Neubau, die CDU eher dagegen. SPD/Grüne: Grundstück an der Kita Traumland hat Vorteile Die Stellungnahme der SPD und Bündnis 90/Die Grünen erklärt: Die Verwaltung war bei der ersten Sitzung im April beauftragt worden: &bdquo;Bitte alle Optionen in die Überlegungen einfließen lassen – also auch die Option eines Neubaus. Somit wurde die Verwaltung durch die Fraktionen Bündis 90/Die Grünen sowie der SPD beauftragt, nach einem alternativen Grundstück für einen Neubau zu suchen – nicht mehr und nicht weniger“, schreiben SPD und Grüne. In kurzer Zeit sei es der Stadtverwaltung nun gelungen, eine Möglichkeit zu präsentieren, die aber noch hinreichend zu prüfen sei. &bdquo;Deshalb“, schreibt Nils Wörmann (SPD) als Unterzeichner der Stellungnahme, &bdquo;ist es aus Sicht der SPD-Fraktion noch nicht angebracht, eine öffentliche Debatte zu führen.“ Das freie Grundstück an der Kita Traumland habe nach SPD- und Grünen-Meinung Vorteile: Die Eigentümerin des vorgestellten Grundstückes ist die Stadt Enger, die kein neues Grundstück erwerben müsste. Beim umfangreichen Umbau der Grundschule Enger-Mitte während des Schulbetriebes sei mit einem enormen logistischen Aufwand, erheblichen Störungen und Belastungen für alle Beteiligten zu rechnen. Ein Neubau sei zeitlich wesentlich effizienter umzusetzen als der Umbau des vorhandenen Gebäudes während des Schulbetriebes. Die Erstellung und Umsetzung eines modernen pädagogischen Konzeptes durch die Schule, sei bei einem Neubau besser zu gestalten. Dabei sind geeignete Räumlichkeiten für Inklusion, Integration, Bewegung und eine ansprechende Lernatmosphäre ein wesentlicher Bestandteil eines zeitgemäßen pädagogischen Konzeptes. Der Übergang von der Kita in die erste Klasse der Grundschule könne durch das pädagogische Personal beider Einrichtungen, die Eltern sowie die Schülerinnen und Schüler fließend aufeinander abgestimmt werden. Bauen im Bestand ist teuerer als Neubau Jörg Pultermann, Fraktionsvorsitzender SPD: &bdquo;Die Suche nach einem geeigneten Schulstandort für die Grundschule Enger-Mitte darf nicht davon abhängig gemacht werden, welche Fraktion die beste Idee einbringt. Daher bitte ich alle Fraktionen darum, sich auch weiterhin an dem weiteren Entscheidungsprozess aktiv und sachlich zu beteiligen.“ Nils Wörmann, Geschäftsführer SPD erklärt: &bdquo;Die Erstellung eines modernen und attraktiven pädagogischen Konzeptes durch das Lehrpersonal der Grundschule Enger-Mitte ist auch für die Stadt Enger ein starkes Zeichen an seine Bürgerinnen und Bürger. Dieser Gestaltungsspielraum ist zwar bei einem Neubau deutlich größer als bei einem vorhandenen Objekt, muss aber finanziell auch leistbar sein. Das wissen alle Fraktionen.“ Klaus-Hermann Bunte, Mitglied im Ausschuss für Schule, Jugend und Sport Bündnis 90/Die Grünen: &bdquo;Bauen im Bestand ist laut den Aussagen eines Architekten, den wir Grüne zu Rate gezogen haben, immer teurer als ein Neubau. Unerwartete Ereignisse führen zu höheren Kosten als zunächst veranschlagt. Außerdem ist die Belastung für Kinder und Lehrende nicht zu unterschätzen – und wir dürfen eines nicht vergessen: Wir haben noch immer die Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder zu bewältigen“. Regina Schlüter-Ruff, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen: &bdquo;Investitionen in die Bildung unserer Kinder sind der Schlüssel zur Stabilisierung unserer Gesellschaft. Wir möchten mit dem Neubau der Grundschule ein zukunftsorientiertes Projekt auf den Weg bringen.“ CDU: Potenzieller neuer Standort liegt ?am Rand der Stadt Die CDU hingegen bekennt sich zum Grundschulstandort Enger-Mitte. Sie schreibt: &bdquo;Die CDU-Fraktion Enger sieht die von den Fraktionen der Grünen und der SPD begonnene Diskussion um einen möglichen neuen Grundschulstandort Enger-Mitte weiterhin kritisch.“ Nunmehr sei ein möglicher neuer Standort präsentiert worden, und die Debatte könne sich weg von ideologisch geprägten Forderungen wieder versachlichen. Das betont René Siekmann, Fraktionsvorsitzender der CDU in Enger. &bdquo;In der nun folgenden Debatte werde die CDU Enger aber weiterhin für einen Umbau am Standort Poststraße eintreten. &bdquo;Der potenzielle neue Standort an der Jugendmusikschule, der ehemaligen Fleming-School, liegt ganz am Rande der Bebauung der Stadt Enger. Das ist ein großer Nachteil im Vergleich zum zentrumsnahen Standort an der Poststraße“, präzisiert Stephan Gräfe. &bdquo;Eine erhebliche Ausweitung von Elterntaxen aufgrund des viel längeren Schulwegs für viele Schüler ist sehr wahrscheinlich. Der jahrelang betonte und geförderte Grundsatz &bdquo;kurze Beine, kurze Wege“ wird bei diesem Standort völlig außer Acht gelassen. Auch der &bdquo;Walking Bus“, wo engagierte Eltern die Schulkinder in kleinen Gruppen sicher zu Fuß zur Schule bringen, ist an einem vom Zentrum weit entfernten Standort nur noch sehr eingeschränkt möglich. Schulwege von 30 Minuten pro Weg sind für Grundschüler nicht zumutbar. Das Verkehrsaufkommen wird steigen und die Schulwege werden länger und unsicherer.“ Investitionshöhe ist ein Argument Entwicklungspotenzial für Neubaugebiete in Enger-Mitte gibt es darüber hinaus fast ausschließlich im Westen der Stadt Enger, also genau entgegengesetzt zum Standort an der Jugendmusikschule. Neben diesen Nachteilen betont die CDU weiterhin, dass akuter Handlungsbedarf für die Grundschule Enger-Mitte besteht. &bdquo;Genehmigungen, Flächenerschließung, Planung und abschließend Errichtung des Neubaus würden Jahre in Anspruch nehmen. Gleichzeitig liegen die Voraussetzungen für einen zeitnahen Umbau am bisherigen Standort vor“, bilanziert René Siekmann. Daneben sei das Argument der Investitionshöhe zu betrachten. Nach den Aussagen des Kämmerers Jens Stellbrink könnten für einen Neubau etwa 25 Millionen Euro zu veranschlagen sein. Die geplanten Investitionen für einen Umbau am Standort Poststraße würden auf 14 Millionen Euro geschätzt und damit weit unter den Aufwendungen für einen Neubau liegen. &bdquo;Die angespannte Haushaltslage mahnt zur Sparsamkeit. Das Umbaukonzept für die Grundschule Enger-Mitte an der Poststraße ist schlüssig. Wir können uns keine Prestigeprojekte leisten, die jahrelange Planungen und erhebliche Mehrkosten hervorrufen werden; insbesondere dann nicht, wenn der potenzielle neue Standort schlechter ist als der bestehende Standort“, fasst Stephan Gräfe zusammen. Debatte läuft viel zu spät Die CDU-Fraktion stellt überdies fest, dass die Debatte, ob ein Umbau oder ein Neubau der Grundschule Enger-Mitte erfolgen soll, im Jahre 2024 viel zu spät geführt werde. &bdquo;Die Befürworter eines Neubaus hätten diese Forderung nicht nur viel früher erheben, sondern vor allem auch konkretisieren müssen. In den vergangenen Jahren sind stattdessen alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umbau des bestehenden Standortes geschaffen worden“, sagt René Siekmann.

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