
Enger. Der Grund, bei der Europawahl seine Stimme abzugeben, ist einleuchtend: „Es ist mir wichtig, weil ich wissen möchte, was in der Politik demnächst passiert. Und ich möchte mitbestimmen.“ Die 19-jährige Lea aus Enger nennt weitere Gründe: „Ich gehe jetzt das erste Mal wählen, weil es um meine Zukunft geht. Und weil es sich auf die Politik auswirkt. Es ist wichtig, was in Europa passiert, weil sich das auf uns auswirkt. Und: Demokratie ist sehr wichtig.“
Die NW hat im Jugendzentrum Kleinbahnhof junge Menschen gefragt, warum es wichtig ist, bei der Europawahl die Stimme abzugeben. Auch Mitglieder des Engeraner Manifestes werben für den Gang zur Wahl. Katharina Wolff vom evangelischen Jugendzentrum Zebra und Jan Brockelt aus dem Jugendzentrum Kleinbahnhof engagieren sich als Teil einer großen Gruppe von Menschen, die unisono erklären: „Wählen gehen ist wichtig“. Um gerade junge Menschen, die bei dieser Wahl erstmals ab 16 wählen dürfen, zu sensibilisieren, verteilen sie über 2.000 Karten mit verschiedenen - teilweise provokativen - Slogans: „Du denkst, den ewigen Frieden sollte man nicht erst auf dem Friedhof finden“, „Du findest Demokratie sexy“, „Du findest, Auslandssemester erweitern den Horizont“ oder auch „Du hast richtig Bock auf soziale Gerechtigkeit“.
Donnerstag vergangener Woche kamen die Kartenverteiler am E-Center mit zahlreichen Menschen ins Gespräch, an diesem Freitag, 7. Juni, wollen sie ab 10 Uhr auf dem Engeraner Wochenmarkt für die Wahl werben.
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Junge Menschen finden: „Jeder sollte wählen gehen.“
Das ist bei der 25-jährigen Celine aus Enger nicht nötig. Sie sagt der NW ganz deutlich: „Ich gehe auf jeden Fall wählen, damit so Leute aus der AfD oder aus anderen extremen Parteien nicht an die Macht kommen. Meine Stimme zählt. Und meine Stimme ist wichtig. So kann ich mehr bewirken, als wenn ich nicht wähle. Jeder sollte wählen gehen.“ Aber sie hat auch ihre Probleme mit der europäischen Politik. „Da gibt es schon jetzt Geld für den Wiederaufbau in der Ukraine. Das finde ich zu früh. Da ist doch jetzt noch Krieg.“
Die 21-jährige Melina aus Jöllenbeck wird wahrscheinlich per Brief wählen gehen. „Ich habe eine Tochter. Ich wähle auch für sie, damit ihre Zukunft gesichert ist. Ich möchte, dass sie in Freiheit leben kann, niemand über sie bestimmen kann. Das ist das Wichtigste. Ich möchte nicht, dass sich die Hitler-Zeit wiederholt.“
Die 19-jährige Jasmin aus Herford erklärt angesprochen auf die extremen Parteien: „Auch die haben ihre Daseinsberechtigung. Aber ich finde es nicht gut, wie sie sich breit präsentieren können. Es ist definitiv eine gute Sache, zu wählen.“
Katharina Wolff vom Zebra fasst zusammen: „Gerade jetzt ist es superwichtig, zu wählen. Denn vieles läuft im Moment in eine Richtung, die nicht demokratiefreundlich ist.“
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