Das bieten die Jugendzentren in Enger und Spenge

Enger/Spenge. In Enger und Spenge gibt es insgesamt drei Kinder- und Jugendzentren. Für Kommunen dieser Größe ist das vergleichsweise viel. Für viele der kleinen Besucher sind die Zentren dabei weit mehr, als ein Ort, an dem man seine Freizeit verbringt. Ein Überblick über die Angebote - und warum sie so wichtig sind. Jugend-und Kinderzentrum Kleinbahnhof Von 14 bis 20 Uhr gibt es unter der Woche und an jedem ersten und dritten Samstag im Monat ein offenes Angebot im Jugend- und Kinderzentrum Kleinbahnhof, sagt Lena Sturhan. Die jungen (und zum Teil älteren) Besucher können sich ein Gesellschaftsspiel greifen, kickern, Billard oder Dart spielen - aber auch Videospiele und ein Internet-Café gibt es. Das Büro der Betreuer liegt direkt neben dem Eingang des Jugendzentrums. "Sodass man auch einfach vorbeikommen und mit uns quatschen kann", sagt Jan Brockelt. Rund 80 Jugendliche am Tag kommen laut Brockelt täglich in den Kleinbahnhof. Die Besucher seien zwischen elf und 32 Jahre alt, sagt Sturhan. Ein regelmäßiger Besucher und "überzeugter Billardspieler" sei sogar schon Mitte 60. Da rund 80 Prozent der Kinder, Jugendlichen und Älteren einen Migrationshintergrund haben, ist das Jugendzentrum Ansprechpartner bei vielen Problemen, die sich für die Nicht-Muttersprachler ergeben. So nehmen sich die Betreuer auch die Zeit, ihren erwachsen werdenden Schützlingen bei der Job- oder Wohnungssuche zu helfen. Viele Jugendliche, die während der ersten Flüchtlingswelle nach Enger gekommen seien, stünden so nun "in Lohn und Brot", sagt Sturhan. Für viele junge Menschen diene das Jugendzentrum als &bdquo;Familienersatz“. Zusätzlich zum regulären offenen Angebot am Kleinbahnhof gibt es immer wieder verschiedene Aktionen wie gemeinsames Kochen, gemeinsame Ausflüge, aber auch eine Breakdance-Gruppe, die sich seit 30 Jahren im Kleinbahnhof trifft. Das gemeinsame Kochen wird auch als kultureller Austausch genutzt. "Ein junger Mann aus Syrien wollte zum Beispiel mal arabisch für uns kochen", sagt Brockelt. So hätte er den anderen Kindern und Jugendlichen Kabse gemacht - ein Reisgericht mit Hähnchenschenkeln und Cashew-Kernen. Zusätzlich zum Angebot in Engers Zentrum ist das Team des Kleinbahnhofs auch noch in der &bdquo;aufsuchenden Jugendarbeit“ tätig. Für 10 Stunden in der Woche fahren die Mitarbeitenden in die Außenbezirke Engers, die mit dem ÖPNV schlecht zu erreichen sind, erklärt Sturhan. Dort machen sie dann Spielangebote. Ev. Kinder- und Jugendzentrum Zebra Das Ev. Kinder- und Jugendzentrum Zebra hat von Dienstag bis Mittwoch jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die Kinder dort kommen eher aus dem "jüngeren Bereich", wie Erzieherin Bianca Langwith erklärt. Auch die Ferienspiele, die das "Zebra" anbiete, richteten sich eher an Kinder zwischen neun und zwölf. Im "Bistro" wird jeden Mittwoch eine kostenlose Mahlzeit angeboten, "in Kooperation mit dem E-Center", erklärt Langwith. Ansonsten können die Kinder, dort Billard oder Kicker spielen. Oder sich mit Lesestoff wie der "Micky Maus" oder der "Bravo" oder Gesellschaftsspielen beschäftigen. "Ich komme regelmäßig hierhin“, erklärt Julian (12). Es gebe im "Zebra" "super leckeres Essen" und "super Angebote". Auch Jana (9) geht gerne in das Jugendzentrum. "Es gefällt mir sehr, sehr, sehr, sehr gut", sagt sie. Ihr ist es wichtig, zu betonen, dass sie tausend Mal "sehr" gesagt hat. Zusätzlich gibt es Raum mit großer Leinwand, für die Kinder, die es eher zu Videospielen zieht. Das Zentrum habe eine X-Box 360 und eine Nintendo Switch, sagt Langwith. Im ersten Stock gibt es dann den Mädchenraum. Im "Zebra" sei man "schon lange in der Mädchenarbeit aktiv", sagt Langwith. Der Mädchenraum soll ein Rückzugsort und Schutzraum sein. Montags gibt es von 14 bis 17 Uhr einen speziellen Mädchentreff. Außen gibt es dann noch den großen Hof und einen Garten. Kinder können sich unter anderem Fahrzeuge, Bälle oder Federballspiele ausleihen. Auch eine Slack-Leine zum Balancieren gibt es. Kultur und Jugendzentrum Charlottenburg Auch in der Charlottenburg gibt es unter der Woche einen offenen Bereich. Der ist dienstags von 12.30 bis 19 Uhr, mittwochs und donnerstags von 14 bis 19 Uhr, freitags von 12.30 bis 21 Uhr und samstags von 15 bis 20 Uhr geöffnet. Ab Dezember soll es freitags und samstags bis 22 Uhr gehen. Wer es etwas ruhiger mag, kann sich in die Leseecke zurückziehen. Natürlich gibt es aber auch Angebote wie Billard, Dart oder eine Runde Zocken auf X-Box oder Playstation. Auch Bälle und Ähnliches können ausgeliehen werden. Auf einem Infodisplay werden zudem weitere Angebote und Events angezeigt. &bdquo;Hier gibt es viele gute Möglichkeiten, sich zu beschäftigen“, sagt Bennet Erning (17). Das kann ein Pokerturnier sein, Ausflüge, aber auch eine szenische Lesung. Zusammen mit fünf anderen Jugendzentren nimmt die Charlottenburg zudem an der Kreiscon teil, einem großen kreisweiten Brettspielturnier, erklärt Sozialarbeiter Timo Eilers. Regelmäßig gebe es auch kreisweite Mädchen-Aktionen, sagt Anne Riedmaier von der Charlottenburg. Besucher hätten aber auch schon mal eine Woche lang ein eigenes Brettspiel entwickelt. &bdquo;Wir haben auch ein Medienstudio“, sagt Eilers. Dort können die Jugendlichen sich als Filmemacher ausprobieren. Das Jugendzentrum hat einen eigenen Kanal auf der Videoplattform Twitch. Dort streamen die jungen Besucher unter anderem &bdquo;Let’s Plays“, erklärt Alexander Karbouj. Wahrgenommen wird das Angebot von zwischen 50 und 80 Jugendlichen am Tag, sagt Eilers. Häufig kämen Schüler direkt von der angrenzenden Regenbogen-Gesamtschule ins Jugendzentrum herüber. Der Altersschnitt gehe von sechs bis 27. Dass die Mitarbeiter einem auch mal bei persönlichen Problemen zur Seite stehen, berichtet Yussef Husserini (21). 2016 ist er auch Afghanistan nach Deutschland gekommen. &bdquo;Früher war ich jeden Tag hier“, sagt er. Dadurch habe sich sein Deutsch verbessert. Bei Problemen mit Bürokratie und Papieren, weiß Yussef: &bdquo;Die helfen mir hier.“

Meistgelesen