Mehrfache Brandstiftung in Bad Salzuflener Kita: Handwerker aus Enger gesteht Tat

Enger/Bad Salzuflen. Ein Mann aus Enger hat in den vergangenen Wochen mehrmals Feuer auf einer Kita-Baustelle in Bad Salzuflen gelegt und dabei beträchtlichen Schaden verursacht. Der Mann hat die Taten gegenüber der Polizei gestanden. Der Täter sei in unmittelbarer Nähe zum Tatort kurz nach dem Brandanschlag festgenommen worden. Das letzte Feuer ereignete sich in der Nacht auf Donnerstag, 11. April. Es war das insgesamt fünfte Mal, dass die Kita brannte, doch dieses Mal hatte sich die Polizei vorbereitet. Nach Informationen der &bdquo;Lippischen Landes-Zeitung“ hatte die Polizei das Kita-Gebäude am Elkenbreder Weg überwacht und konnte im Zuge dessen den Tatverdächtigen fassen. Den Anschlag vereiteln konnten die Beamten indes nicht. Das Obergeschoss des Gebäudes brannte dem Augenschein nach aus. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch unklar. Was über den Täter bisher bekannt ist Der Tatverdächtige konnte nach der Tat noch auf dem Gelände der Kita von Polizisten festgenommen werden. Bei dem 40-Jährigen handelt es sich um einen an dem Bau beteiligten Handwerker. &bdquo;Das Motiv wird derzeit im wirtschaftlichen und nicht im politischen Bereich gesehen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft Detmold und des Polizeipräsidiums Bielefeld. Der Fensterbauer war damit beauftragt, die Fenster in der Kita einzubauen, verschob aber den Termin immer wieder. Dafür gab er in der Folge verschiedene Gründe an - mal soll es um Lieferprobleme des Herstellers gegangen sein, mal um defekte Fahrzeuge. Im Zuge der Vernehmung hat er die letzten drei vorsätzlichen Brandstiftungen eingeräumt. Die erste Brandstiftung im November, in deren Folge der Neubau einmal abgerissen und neu gebaut werden musste, räumte der Mann allerdings nicht ein. Dort war eine antisemitische Parole an einer Mauer hinterlassen worden. Hier laufen die Ermittlungen weiter, heißt es von der Pressestelle der Polizei Bielefeld. Federführend bei den Ermittlungen ist der Bielefelder Staatsschutz. Am Donnerstagnachmittag erfolgte auf Antrag der Staatsanwaltschaft Detmold die Vorführung des 40-jährigen Mannes. Eine Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Detmold erließ einen Untersuchungshaftbefehl wegen schwerer vorsätzlicher Brandstiftung und wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Alarm um 1.30 Uhr Der Alarm bei der Feuerwehr ging um 1.30 Uhr ein. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte stand das Objekt, bei dem es sich um einen Rohbau handelt, bereits in Vollbrand. Von mehreren Seiten schlugen die Flammen aus dem Gebäude, schreibt die Feuerwehr in ihrem Bericht. Die enorme Hitzestrahlung hatte bereits ein Baustellenfahrzeug massiv beschädigt. Fenster platzten und die Verkleidung schmolz. Auch der Kran der Baustelle litt unter der Hitzeeinwirkung und wurde als potenziell umsturzgefährdet identifiziert. In zwei Einsatzabschnitten ging die Feuerwehr mit mehreren Löschangriffen von unterschiedlichen Seiten zur Brandbekämpfung vor. Ein vollständiges Ausbrennen des Baustellenfahrzeuges konnte so verhindert werden, ebenso ein Umstürzen des Baustellenkrans. Nach circa einer halben Stunde war das Feuer unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten beschäftigten die rund 45 Einsatzkräfte jedoch bis in den Donnerstagmorgen. Ein Fachberater des Technischen Hilfswerks ist zur Unterstützung der Nachlöscharbeiten angefordert worden. Das THW musste jedoch nicht mehr tätig werden. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Für die Dauer des Einsatzes war der Elkenbreder Weg voll gesperrt. Fünfter Einsatz für die Feuerwehr Ein erstes Feuer war in dem Kita-Neubau bereits im August vergangenen Jahres ausgebrochen. Damals ging man von &bdquo;Unachtsamkeit oder Pech“ aus, als das Gebäude nach Schweißarbeiten im Obergeschoss in Flammen stand. Wenige Monate später kam es zum zweiten Brand. Dieses Mal mit dramatischen Folgen. In der Nacht vom 20. auf den 21. November zerstörte ein Feuer große Teile des Rohbaus. Teile des Dachs stürzten ein, Löschwasser drang ins Baumaterial. Den Verantwortlichen blieb keine andere Wahl, als den kompletten Rohbau abzureißen und neu anzufangen. Vieles deutete damals bereits auf Brandstiftung hin. So ermittelte etwa der Staatsschutz, weil an der Mauer eine antisemitische Schmiererei zu finden war. Der Schaden nach diesen ersten beiden Bränden belief sich bereits auf mehr als eine Million Euro. Ursprünglich war eine Eröffnung der Kita für den 1. August 2024 vorgesehen. Der Wiederaufbau ging planmäßig voran Anfang März gab es gute Nachrichten: &bdquo;Das Untergeschoss steht schon“ titelte die &bdquo;Lippische Landes-Zeitung“. Mit dem Wiederaufbau ging es planmäßig voran. Im Herbst sollten die Kinder aus der provisorischen Kita in der Borsingstraße in das neue Gebäude wechseln können. Anfang April folgte der nächste Schrecken. Genau vor einer Woche, in der Nacht zum 4. April, ist ein Brandsatz auf das Gebäude geworfen worden. Der Schaden: überschaubar. Es entwickelte sich kein schwerer Brand, als die Feuerwehr eintraf, waren die Flammen bereits erloschen. Erneut brannte es in der Nacht zu Montag, 8. April. Thorsten Kopsieker, Vorstand des Vereins Montessori-Kindergarten, zeigte sich einerseits erleichtert über die Festnahme. Erklären kann er sich die Taten nicht. &bdquo;Es hat keinen Streit gegeben, keinen Dissens. Mir ist vollkommen unklar, warum er das gemacht hat.“ Kopsieker sagte, dass der Mann erst auf der Baustelle hätte arbeiten sollen, dazu sei es aber nicht gekommen. Er setzt nun auf die weiteren Ermittlungen, um mehr über das Motiv zu erfahren. &bdquo;Ich hoffe natürlich, dass die Polizei auch für die Brandstiftung im November den oder die Täter ermittelt.“ Im September 2022 war der erste Spatenstich für die Kita gesetzt worden. In dem bisher mit 3,1 Millionen Euro veranschlagten zweigeschossigen Neubau sollen 95 Kinder in fünf Gruppen betreut werden. Finanziert wird der Bau im Wesentlichen aus Fördermitteln des Landes NRW, einen Eigenanteil von zehn Prozent übernimmt die Stadt Bad Salzuflen. Das Kita-Gebäude soll nach der Fertigstellung in der Form an ein Schiff erinnern.

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