Engeraner Fensterbauer steht wegen Brandstiftung an Kita vor Gericht

Bad Salzuflen/Enger. Keiner hatte sich vorstellen können, warum der Neubau der Montessori-Kita am Elkenbreder Weg in Bad Salzuflen immer wieder in Brand geriet. Wer sollte einen Grund dafür haben, absichtlich eine zukünftige Kindertagesstätte anzuzünden? Genau ein Jahr ist es her, dass die Polizei einen tatverdächtigen Fensterbauer aus Enger in der Nähe des Tatorts festgenommen hat. Ende Mai muss sich der 41-Jährige nun vor dem Landgericht Detmold verantworten. Wie Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth erklärt, wirft die Staatsanwaltschaft Detmold dem Angeklagten versuchte schwere Brandstiftung in zwei Fällen und vollendete schwere Brandstiftung in einem Fall vor. Alle drei Taten spielten sich innerhalb von acht Tagen Anfang April 2024 ab. Die Vorwürfe hatte der Angeklagte schon kurz nach der Festnahme eingeräumt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Rohbau des Kindergartens wegen der feuchten Witterung am 4. und 8. April kein Feuer gefangen hatte, obwohl der Täter sie mit einem Molotow-Cocktail beworfen hatte. Durch Ruß und leichte Brandzehrung entstand der Anklage nach daher nur ein geringer Sachschaden. Mögliche Explosion hätte Menschenleben in Gefahr bringen können Beim dritten Mal am 11. April geriet das Obergeschoss dann allerdings in Vollbrand. Nach Angaben des Landgerichts soll dem Angeklagten bewusst gewesen sein, dass im Obergeschoss des Rohbaus Propangasflaschen lagerten, die bei einem Brand hätten explodieren können. Das hätte eine erhebliche Gefahr für Personen in der Nachbarschaft sowie die Einsatzkräfte der Feuerwehr bedeutet, teilt Wormuth mit. Lesen Sie auch: Mehrfache Brandstiftung in Bad Salzuflener Kita Die Polizeibeamten, die das Gebäude wegen der vorherigen Vorfälle observierten, hatten den Brand nicht verhindern können. Es gelang ihnen aber, den Tatverdächtigen in unmittelbarer Nähe des Tatorts festzunehmen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der nun angeklagte Fensterbauer die Bauarbeiten mit dem Brand verzögern wollte. Offenbar habe sich der Angeklagte mit dem Einbau der Türen und Fenster überfordert gefühlt. Weil der Mann nicht vorbestraft war und als Familienvater keine Fluchtgefahr von ihm ausging, war der Beschuldigte vergangenen Sommer unter Auflagen aus der U-Haft entlassen worden. Das gab der Staatsanwaltschaft wiederum Zeit, die Sache auszuermitteln. Eine Brandstiftung bleibt ungeklärt Es gelang aber nicht, dem nun angeklagten Fensterbauer eine weitere Brandstiftung am Neubau von November 2023 nachzuweisen. Der Fall ist nicht Gegenstand der Anklage und bleibt weiter ungeklärt. Damals hatte die Rohbauruine komplett abgerissen und neu aufgebaut werden müssen. Der ansonsten geständige Familienvater hatte den Vorwurf von Anfang an bestritten. Schon jetzt blickt der Neubau auf eine enorme Brandhistorie zurück. Bereits im August 2023 hatte das Gebäude gebrannt, Gutachter kamen damals zu dem Schluss, dass das Feuer wegen einer Unachtsamkeit von Handwerkern ausgebrochen war. Lesen Sie auch: Kita-Brandstiftung Bad Salzuflen: Tatverdächtiger aus Enger zunächst auf freiem Fuß Der Montessori-Verein bezifferte den Schaden nach den Bränden auf zwei Millionen Euro. Der Verein ist entsprechend versichert. Damit belaufen sich die Kosten des Kita-Neubaus jetzt auf mehr als fünf Millionen Euro. Geplant waren eigentlich 3,1 Millionen - finanziert aus Fördermitteln der Stadt Bad Salzuflen. Zuletzt scheint es allerdings keine Komplikationen mehr gegeben zu haben. Derzeit laufen die letzten Maler- und Fußbodenarbeiten, teilt der Vorstandsvorsitzende Thorsten Kopsieker auf Anfrage mit, außerdem wird das Außengelände angelegt und gestaltet. Der Betrieb der neuen Kita soll - wie zuletzt geplant - im August starten. Der Prozess rund um die Brände ist für Freitag, 23. Mai, um 9 Uhr angesetzt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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