Für 300 Euro dürfen afrikanische Kinder ein Jahr lernen

Enger/Vlotho/Mwabungu. &bdquo;Viele Menschen hier sind glücklicher als wir. Auch wenn sie nur wenig zu essen haben und einen Tagelohn von einem Euro.“ Wenn Bernd Waschkowitz von seinen Begegnungen in Mwabungu im afrikanischen Kenia spricht, dann wirkt er dabei demütig. Nachdenklich, manchmal an den Errungenschaften der europäischen Zivilisation zweifelnd. Doch eine Institution europäischer Prägung möchte er in der afrikanischen Stadt etablieren und unterstützen: Eine Schule; in diesem Fall die Shine Yetu Children School. Für Kinder, deren Eltern sich einen Schulbesuch nicht leisten können. Und zu essen sollen sie dort bekommen. Und Schulkleidung. Genau dafür setzt sich der gemeinnützige Herforder Schul-Förderverein, dessen Vorsitzender der Vlother Waschkowitz ist, ein. Zusammen mit seinem 2. Vorsitzenden, Patrizius Johann Sobiraj, aus Enger engagieren sich 13 Mitglieder für die Shine Yetu Children School in Mwabungu. Derzeit finanzieren die Mitglieder des Vereines den Schulbesuch von 68 Kinder - ihren &bdquo;Patenkindern“. Die Kosten sind überschaubar: Für 25 Euro pro Monat und 300 Euro im Jahr erhalten die Kinder Bildung, werden in der Schule mit insgesamt über 200 Kindern ernährt und bekommen die obligatorische Schuluniform. &bdquo;Die Kleine hat unglaublich viel gegessen“ Bernd Waschkowitz und seine Lebensgefährtin Nadine Becker haben selbst drei Patenkinder an der Schule. Er erinnert sich noch sehr gut an das erste Treffen mit seinem Patenkind Bialia im Jahr 2019. &bdquo;Sie war fünf. Ich traf sie und ihre Mutter in einem Restaurant. Sie hatte ihre Haare zu Zöpfen nach hinten geflochten. Und schnell war klar: Das ist ein offenes, glückliches Kind. Ich habe sofort eine ganz große Freude empfunden, ihr helfen zu dürfen.“ Waschkowitz habe beim Kind und der Mutter der Kleinen &bdquo;sofort gespürt, dass sie Menschen vertrauen möchten.“ Und es war auch ganz offensichtlich, dass Bialia Hunger hatte: &bdquo;Die Kleine hat unglaublich viel gegessen“, sagt der Vlothoer und schmunzelt. Zu der Zeit noch war die Patenschafts von einer einzelnen Person - wie Waschkowitz sagt - organisiert worden. Doch vor Ort habe er bald erfahren, dass lediglich gut die Hälfte des Geldes, das er überwies, auch für die Kinder genutzt werde. Mittlerweile habe sich die Verantwortliche von der Organisation verabschiedet und sei nicht mehr auffindbar. Also kümmerte sich Waschkowitz selbst um sein Patenkind und um den 2023 neu gegründeten Verein. &bdquo;Wir konzentrieren uns auf die Ausbildung von Kindern. Ob Waisenkinder, Kinder alleinerziehender Mütter oder Kinder aus armen Familien: Unabhängig von ihren Lebensumständen werden sie durch das Projekt Shine Children gestärkt und unterstützt“, steht im Werbeflyer des Vereines. Und dafür steht auch der Vereinsvorsitzende: &bdquo;Das Geld geht zu einhundert Prozent an die Patenkinder – alle Verwaltungskosten werden vom Förderverein getragen. Die Einzelpaten erhalten regelmäßige Lernberichte, aktuelle Bilder sowie Informationen zu den Fortschritten ihres Patenkindes.“ Waschkowitz selbst ist mindestens einmal im Jahr vor Ort. Und auch zwei junge Frauen, Philis und Faith, eine ist angestellt, die andere Mitglied des Vereines, kümmern sich um die Angelegenheiten in Mwabungu. Der Computerraum ist wichtig für die Ausbildung Doch setzt sich der Verein nicht nur für die Paten und die Kinder ein; der Förderverein unterstützt auch die Schule. Erst kürzlich wurde dort ein neuer Computerraum in einer ehemaligen Baracke eingerichtet. Stromleitungen wurden verlegt, Lampen installiert, Möbel, und Rechner angeschafft und damit ein wichtiger Baustein in der Ausbildung gelegt. Dafür zeichneten sich Julia Wehrmann, Andreas Wölfing, Heidi und Swen Sinn, Matthias Prumbaum, Bernd Waschkowitz und Danuta und Patrizius Johann Sobiraj verantwortlich. Und es gibt noch weitere Pläne: Toiletten sollen gebaut und eine Photovoltaik-Anlage installiert werden Der Vorsitzende sagt: &bdquo;Geldspenden, die Mitarbeit ehrenamtlicher Helfer und auch individuelle Patenschaften zu Kindern der Schule bilden das Grundgerüst unserer Hilfe.“ Mit einer Spende könnten Unterstützer helfen, Zukunftspläne für die Schule zu verwirklichen und den Verein bei den monatlichen Betriebskosten für die Schule wie den Gehältern der Mitarbeiter, der Miete für das Grundstück, dem Schulmaterial und der Lebensmittel zu unterstützen. Das monatliche Gehalt eines Lehrers betrage 150 Euro, erklärt Waschkowitz. Jetzt darf das Mädchen vom Strand zur Schule gehen Derzeit ständen die Namen von 20 Kindern, die die Schule wohl verlassen müssen, weil deren Eltern sich die Ausbildung nicht mehr leisten können, auf einer Liste. Für diese Kinder sucht der Verein aktuell Paten. Doch Sobiraj und Waschkowitz sind zuversichtlich: &bdquo;Bei meinem letzten Besuch in Kenia hat mich am Strand eine Frau darum gebeten, ihre Tochter in der Schule unterzubringen. Ich konnte es ihr nicht zusagen. Als ich wieder in Deutschland war, traf ich zufällig eine Bekannte wieder, die mir sagte, dass sie in ihrem Leben etwas Gutes unterstützen möchte“, sagt der Vorsitzende. Seitdem darf das Mädchen vom Strand zur Schule gehen. &bdquo;Auch so etwas passiert.“ Weiter Infos über den Verein gibt es im Internet unter: www.shine-yetu-kenya-foerderverein-herford.de

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