Große Demo gegen Rechtsextremismus: Enger will ein Zeichen setzen

Enger. &bdquo;Ich habe eine syrische Assistentin, die hat Angst“, sagt Bernd Rammler. Ihre kleine Tochter hätte sie gefragt: &bdquo;Was machen wir, wenn die uns hier wegschicken?“ Die Enthüllungen nach der Correctiv-Recherche über die Deportationspläne, die auf einem Geheimtreffen zwischen Rechtsextremen, sowie Vertretern der AfD und der Werteunion besprochen wurden, haben deutschlandweiten Protest nach sich gezogen. Nun ist auch für die Stadt Enger eine große Demonstration gegen Rechtsextremismus angekündigt worden. &bdquo;Angemeldet haben wir die Demonstration für 200 Leute“, sagt Matthias Rasche vom Stammtisch Barmeierplatz. Organisiert wird die Demonstration von einer Gruppe aus Vereinen, Kirchen und Parteien rund um das Engeraner Manifest. 2018 hatten Bernd Rammler und Jan Brockelt das Manifest verfasst, das sich gegen &bdquo;jegliche Form von Populismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“ positioniert. Eine daraus entstandene Gruppe organisiert seitdem unter anderem die jährliche Putzaktion der Gedenksteine an die Engeraner NS-Opfer. Doch diese Gruppe ist nicht alleine. &bdquo;Für uns war es selbstverständlich, dass wir mitmachen“, sagt Pfarrer Stephan Horstkotte von der evangelischen Kirchengemeinde Enger. &bdquo;Das war überhaupt keine Frage“, sagt Ulrich Martinschledde vom Pastoralen Raum Wittekindsland. Auch die Evangelische Jugend Enger ist mit im Boot. Für viele Menschen sind es die ersten Demos Dazu kommen der Stammtisch Barmeierplatz und der Kultur- und Verkehrsverein Enger. Matthias Rasche berichtet, wie er bei den einzelnen Mitgliedern des Stammtisches nachgefragt habe, ob man sich der Demonstration anschließt. &bdquo;Alle haben ’Ja’ gesagt“, so Rasche. Auch die SPD, die Grünen und die FDP unterstützen die Aktion. Man wolle &bdquo;gemeinsam ein ganz klares Statement setzen“, sagt die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sarah Karczewski. &bdquo;Wir wollen zeigen, dass wir die Mehrheit sind“, sagt Regina Schlüter-Ruff, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Enger. Es gehe &bdquo;um die Sache“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Norbert Busch. Für viele Menschen sind die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD die ersten Demos überhaupt. Ulrich Martinschledde, der schon bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus in Bünde als Redner für die katholische Kirche aufgetreten ist, erinnert sich an eine Dame, die dort zum ersten Mal demonstrieren gegangen ist. &bdquo;Und die Dame wird dieses Jahr 90“, sagt er. Für viele Menschen seien die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus ein wichtiges Zeichen. So hätten ihm einige Leute nach der Demo zurückgemeldet: &bdquo;Es tut gut, endlich mal nicht alleine zu sein.“ Das ist das Programm Angekündigt ist die Demonstration für Samstag, 17. Februar, um 10 Uhr. Los geht es am Barmeierplatz - und nicht wie zuvor fälschlicherweise angekündigt am Widukind-Gymnasium. Nach einem Rundgang durch Enger soll es dann eine abschließende Kundgebung auf dem Barmeierplatz geben. Als Redner angekündigt sind Landrat Jürgen Müller, Pfarrer Stephan Horstkotte, Ann-Christin Kleinert von der Fachstelle NRWeltoffen sowie Bernd Rammler. Musikalische Unterstützung gibt es durch Jens Kosmiky. Im Anschluss an die Demonstration wird die Ausstellung Toleranz Räume um 11 Uhr auf dem Barmeierplatz eröffnet. Dafür wird bis zum 1. März ein Ausstellungscontainer auf dem Barmeierplatz stehen. Zudem gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit verschiedenen Veranstaltung. Es sei auch interessant, welche Redner nicht auftreten werden, sagt Daniela Dembert, Vorsitzende des Kultur- und Verkehrsvereins Enger. Die Organisatoren hätten auch Menschen mit Migrationshintergrund angefragt, um darüber zu sprechen, wie sie sich nach den Enthüllungen über die AfD fühlen. Doch es sei niemand bereit gewesen. Die Angst sei bei den Menschen zu groß. Die Demonstration soll auch ein Signal setzen, dass sich diese Menschen sich nicht fürchten müssen.

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