Mutmaßliche Messerstecherin soll Nachbarschaft in Enger monatelang terrorisiert haben

Enger. Hätte die Tat verhindert werden können? Eine 39-jährige Frau aus Enger soll bei einem Nachbarschaftsstreit grundlos auf eine 30-jährige Mutter zweier Kinder (zwei Jahre, neun Monate) eingestochen und sie lebensgefährlich verletzt haben. Das Opfer wurde notoperiert, befindet sich auf der Intensivstation des Herforder Klinikums. Ihr Zustand hat sich am Sonntag stabilisiert. Anwohner berichten darüber, dass die mutmaßliche Täterin, die erst seit wenigen Monaten in der Straße wohnt, von Beginn an Angst und Schrecken verbreitete - und der Polizei längst bekannt war. Es herrscht immer noch Fassungslosigkeit unter den Anwohnern der Straße, in der die Tat stattgefunden hat. Die Stimmung ist aufgeheizt, wenn die Nachbarn über das Verbrechen sprechen, welches sich in der Nacht von Freitag auf Samstag hier ereignet hat. Wie berichtet, hatte eine 39-Jährige, die eine Wohnung in einem der Mehrfamilienhäuser bewohnt, aufgrund einer als banal eingestuften Nachbarschaftsstreitigkeit auf eine 30-Jährige Mutter aus der Nachbarschaft eingestochen. Die Frau wurde durch Messerstiche in Bauch und Oberschenkel lebensgefährlich verletzt, musste noch in der Nacht notoperiert werden. Wie nun bekannt wird, handelt es sich bei der mutmaßlichen Täterin um keine Unbekannte. Sie soll seit Monaten die Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzt haben. Anwohner berichten, dass sie wohl unter "massiven, psychischen Problemen" leide, ihre Nachbarschaft ständig mit dem Tode bedroht habe. Äußerungen wie "Ich töte euch alle" oder "Ich steche euch ab", seien häufig gefallen - und hätte auch zu zahlreichen Polizeieinsätzen geführt. Zuletzt sei sie nur eine Woche vor der Bluttat am Wochenende vorläufig festgenommen, später aber wieder entlassen worden. Anwohner berichten über mehr als 60 Polizeieinsätze seit ihrem Einzug. Mehr als 60 Polizeieinsätze "Das war eine Tat mit Ansage", sagt eine Anwohnerin, die einfach nicht verstehen will, warum die Polizei die Frau nicht schon früher aus dem Verkehr gezogen hat. Ihren Schilderungen zufolge bezeichnete die Frau sich selbst als "besessen", habe ständig Drohungen gegen Nachbarn ausgesprochen, sie auf beleidigt. "Mehr als 60 Mal waren in den vergangenen Monaten Einsatzkräfte der Polizei vor Ort", rechnet sie vor. Die Gründe seien vielfältig gewesen: mal habe sie in ihrer Wohnung randaliert, mal Nachbarskinder bedroht. Die Polizei sei stets schnell vor Ort gewesen, habe mit der Frau dann gesprochen, sie ermahnt. Auf Nachfrage der NW erklärt die Pressesprecherin der Herforder Polizei, Simone Lah-Schnier: "Es entspricht den Tatsachen, dass im angegebenen Zeitraum zahlreiche Polizeieinsätze bei der Frau stattgefunden haben". Zu den Einsatzgründen möchte sie sich aufgrund der noch laufenden Ermittlungen aber nicht äußern. "Hin und wieder wurde sie auch mitgenommen, meistens hieß es aber von der Polizei, man hätte keine Handhabe", echauffiert sich ein weiterer Nachbar, der sich - wie viele weitere Anwohner - von der Frau terrorisiert fühlt und nicht verstehen kann, warum es erst zu einer solchen Tat kommen musste, bevor sie festgenommen und "aus dem Verkehr gezogen" wird. Der NW liegt ein Schreiben vor, in dem sich die direkten Nachbarn der Frau über ständige Ruhestörungen und Belästigungen beschwerten und mit Fristsetzung bis zum 25. Mai um Klärung und Unterstützung seitens der Hausverwaltung baten - ohne Erfolg. Und das, obwohl die Mietparteien umfangreiches Bild- und Videomaterial mitgeschickt haben, um die aus ihrer Sicht unhaltbaren Zustände zu dokumentieren. In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Sachen werden vom Balkon geschmissen, sie schreit wie besessen und springt im Hausflur auf Menschen und Tiere. Kinder und Mieter im Haus haben Angst, auf sie zu treffen". Mieter schrieben bereits vor der Bluttat Brandbrief an Vermieter In zahlreichen Videos, die der NW ebenfalls vorliegen, ist das auffällige Verhalten der Frau tatsächlich gleich mehrfach dokumentiert. "Das die Frau psychisch krank ist, lässt sich wohl nicht leugnen", sagt eine Frau aus der Nachbarschaft, die anonym bleiben möchte. In den Videos scheint die 39-Jährige tatsächlich der Welt entrückt. Es wirkt, als betreibe sie eine Art Ritual, in dem sie in verstellter Sprache vor sich hin redet, während ihr Körper wilden Zuckungen ausgeliefert zu sein scheint. "Das irgendwann etwas Schlimmes passieren wird, ist uns allen klar gewesen", fasst eine junge Mutter aus der Nachbarschaft zusammen. "Diese Tat war eine Tat mit Ansage - und man hat uns mit dieser kranken Frau einfach alleine gelassen", prangert sie an. Mehr zum Thema: "Plötzlich war überall Blut": Das Opfer der Messerattacke erinnert sich an den Angriff Eine Übersicht über alle Texte zum Messerangriff in Enger finden Sie hier.

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