Welche Folgen hat der Lehrermangel an Grundschulen in Enger und Spenge?

Enger/Spenge. An vier von sechs Grundschulen in Enger und Spenge gibt es nicht genug Lehrer. Das geht aus einer Statistik des Landesschulministeriums hervor. Danach ist an diesen Schulen der Stellenbedarf nicht zu 100 Prozent abgedeckt. Die NW hat mit Schulleitungen vor Ort gesprochen, was das konkret für sie bedeutet und inwiefern der flächendeckende Unterricht bei ihnen sichergestellt ist. Mit einer Ausstattungsgesamtquote von knapp 93 Prozent ist die Grundschule Spenge/Hücker-Aschen eine von den zwei Grundschulen in Enger und Spenge mit der niedrigsten Personalquote. &bdquo;Das ist der Normalzustand“, sagt Schulleiterin Christiane Kuhlmann. &bdquo;Das wird nicht besser werden.“ Sie stellt jedoch klar, dass ihre Schule es trotzdem schaffe, die volle vorgeschriebene Stundenzahl abzudecken. &bdquo;Das ist kein Problem“, sagt sie. Was nicht voll gestemmt werden könne, seien eher die schulischen Angebote, die es noch obendrauf gibt, wie zum Beispiel, eine Klasse in einer Doppelbesetzung zu betreuen. &bdquo;Noch kriegen wir das hin, aber wie lange noch, das weiß ich nicht“, sagt Kuhlmann über die Situation. Eine ähnliche Antwort gibt es auch von Annegret Holz, Schulleiterin an der Grundschule Belke-Steinbeck/Besenkamp. Auch an ihrer Schule gibt es laut Lande nur eine Ausstattungsquote von knapp 93 Prozent. &bdquo;Die Stundentafel abzudecken ist kein Problem“, sagt Holz. Schwieriger wäre es dagegen, zusätzliche Angebote wie AGs oder individuelle Förderungen durch Betreuung im Team oder in Kleingruppen zu schaffen. Und: &bdquo;Sobald es Ausfälle gibt, wird es schwierig.“ Dann müssten Lehrkräfte Mehrarbeit leisten oder würden aus der Doppelbetreuung herausgezogen. Vertretungsstellen: "Der Markt ist leer" Die Statistik zur Personalausstattung ist Teil einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Christian Dahm und Christian Obrok. Als Anlass für die Anfrage geben die beiden Politiker die NW-Berichterstattung zum Stand des Lehrermangels in Enger und Spenge im vergangenen Jahr an. Damals hatten zwei Grundschulen auf Anfrage der NW an die Bezirksregierung verwiesen. Auch auf mehrmaliges Nachfragen gab es von dort keine konkreten Aussagen zur Personalsituation an den Grundschulen in Enger und Spenge, sondern nur eine allgemeine Einschätzung zu den Schulen im Kreis. Die aktuellen Zahlen, die es nun von der Landesregierung gibt, entstammen einer Erhebung von Ende Januar dieses Jahres. Was die Statistik nicht enthält, sind Lehrkräfte, die durch eine Langzeiterkrankung oder eine Schwangerschaft längerfristig ausfallen. Eine Statistik, die das erfasst, liegt laut Landesregierung auch nicht vor. Sowohl Christiane Kuhlmann als auch Annegret Holz sagen, dass es solche Fälle aktuell an ihren Schulen nicht gibt. Für diese Fälle könnten laut Landesregierung &bdquo;im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stellen und Mittel Vertretungslehrkräfte eingestellt werden“. Zudem könnten Lehrkräfte auch befristet eingestellt werden. Doch: &bdquo;Der Markt ist leer“, sagt Christiane Kuhlmann. &bdquo;Man kann kein Personal einstellen, wo es kein Personal gibt.“ Wenn Vertretungsstellen ausgeschrieben würden, gebe es kaum noch ausgebildete Lehrer, die sich darauf bewerben. Die Stellen würden dann eher mit Lehramtsstudenten besetzt. Kuhlmann blickt mit Sorge darauf, dass in den kommenden Jahren generell sehr viele Lehrkräfte in den Ruhestand gehen werden. Laut dem Land sind aktuell knapp 8.000 Lehrerstellen in NRW unbesetzt. Im Kreis Herford sieht es teilweise noch schlechter aus Im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis Herford stehen die Grundschulen in Enger und Spenge vergleichsweise gut dar. Die Statistik enthält die Personalausstattung für alle Grundschulen im Kreis und in Bad Oeynhausen. Dort gibt es mehrere Schulen, die sogar unter einer Gesamtquote von 90 Prozent liegen. Am niedrigsten sind die Werte bei der Grundschule Altstadt in Bad Oeynhausen (85,11 Prozent) und beim Grundschulverbund Elseaue in Kirchlengern (85,95 Prozent). Am besten sieht es an der Wilhelm-Oberhaus-Schule in Herford aus (116,13 Prozent). Mit mehr als 105 Prozent Personalausstattung ist der Grundschulverbund Spenge-Land eine von zwei Grundschulen in Enger und Spenge, die laut Rechnung sogar mehr als genug Personal haben. &bdquo;Wir haben eh viel Personal, weil wir zwei Standorte haben“, sagt Schulleiterin Elisabeth Kinnius. Ob das aber tatsächlich der Grund für das gute statistische Abschneiden sei, kann sie nicht sicher sagen. Sie merkt aber auch an, dass an ihrer Schule aktuell eine Vollzeitkollegin dauerhaft ausfällt. &bdquo;Es fühlt sich bei uns ausreichend versorgt an“, sagt sie. &bdquo;So wie wir müssten auch eigentlich andere Schulen versorgt sein.“

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