Lehrermangel in Gütersloh: Schule muss Fachbereich aufgeben – das sagen die Schüler

Gütersloh. Die Schule im FiLB, dem Förderzentrum zur individuellen Lebensgestaltung und Berufsbildung, wird im kommenden Schuljahr seinen Arbeitsbereich Metall aufgrund von Personalmangel schließen. Es ist binnen weniger Jahre das zweite Mal, dass sich das Angebot der Schule verkleinert. In der Schülerschaft sorgt das für Frust. &bdquo;Tatsächlich müssen wir im kommenden Schuljahr den Arbeitsbereich Metall schließen“, bestätigt Schulleiterin Cordula Gernemann auf NW-Anfrage. Der Grund sei die angespannte Personalsituation an ihrer Schule. Aufgrund hoher Anmeldezahlen an der Wiesenschule in Rietberg habe die Bezirksregierung Detmold entschieden, Lehrkräfte vom FiLB nach Rietberg abzuordnen. Lesen Sie auch: Erste Einblicke mit Fotos: Güterslohs kleinste Schule ist jetzt in neue Räume umgezogen Das Problem: Ausgerechnet die Lehrkräfte, die den Metallkurs betreuen, sind diejenigen, die nun an der Wiesenschule aushelfen werden. &bdquo;Die Lehrkräfte, die den Metallkurs betreuen, haben besondere Zusatzqualifikationen, mit denen sie beispielsweise die Maschinen im Werkraum bedienen können. Daher können sie nicht so einfach ersetzt werden“, erklärt Gernemann die Schwierigkeit. Schließung widerspricht dem Konzept der Schule Die Schließung trifft die Schülerschaft hart. &bdquo;Wir Schülerinnen und Schüler finden das sehr schade“, sagt Felix Köhler, der Schülersprecher der Schule. Die Schließung des beliebten Arbeitsbereiches widerspreche nicht nur dem Konzept der Schule, sondern nehme den betroffenen Schülern auch die Möglichkeit, sich individuell zu entfalten und auf das Berufsleben vorzubereiten, argumentiert er. Aus diesem Grund habe sich Köhler auch an die Bezirksregierung und an die Öffentlichkeit gewandt. Das Arbeiten mit Metall, das Schmieden oder das Bauen von Tischen aus alten Straßenschildern sei etwas, was bei den Schülern sehr beliebt sei. Umso unglücklicher sei es, dass man aktuell nicht wisse, ob der Arbeitsbereich im übernächsten Jahr geschlossen bleibt oder nicht. &bdquo;Es geht nicht nur um uns – sondern um den Grundsatz, dass alle Schülerinnen und Schüler das Recht auf gleichwertige Bildung und Zukunftschancen haben“, betont Köhler. Lesen Sie auch: Junge Gütersloherin (9) hat seltene Krankheit – Familie sucht dringend Unterstützung Ob der Metallbereich künftig wieder öffnen kann, hängt maßgeblich von der Personalausstattung ab, die Gernemann in den nächsten Schuljahren zur Verfügung steht. &bdquo;Wir müssen die vorhandenen Klassen füllen. Außerdem müssen wir einen entsprechenden Betreuungsschlüssel erfüllen“, erklärt sie. Die Werkstätten bieten Platz für zehn Schüler, die Klassengröße kann sich jedoch auf 13 Schüler belaufen. Das führt dazu, dass der Klassenverband geteilt und separat betreut werden muss. Bereits der zweite Arbeitsbereich, der binnen weniger Jahre schließt &bdquo;Sollte sich nichts an dem Schlüssel und den zur Verfügung stehenden Lehrkräften ändern, muss dementsprechend ein Fachbereich geschlossen bleiben“, so die Schulleiterin. Es ist nicht das erste Mal, dass die Schule ihr Angebot einschränken muss: &bdquo;Wir mussten den Arbeitsbereich Textil bereits vor zwei Jahren schließen.“ Auch im kommenden Jahr werde dieser Bereich geschlossen bleiben. Die Schule im FiLB ist eine Sekundarstufe-II-Schule für Menschen mit Förderbedarf und umfasst die Jahrgangsstufen 11 bis 13. Während die Schüler im elften Schuljahr noch im Klassenverband unterrichtet werden, wählen sie ab der zwölften Klasse halbjährlich eine Fachklasse aus verschiedenen Bereichen wie beispielsweise Holz, Büro/Papier oder der bald schließende Bereich Metall. Lesen Sie auch: Schule im Kreis Gütersloh vor dem Aus: Droht jetzt die komplette Schließung? Der Arbeitslehreunterricht erfolgt, laut der Schule, in diesen Fachklassen praxisorientiert und spezialisiert, mit 12 bis 14 Wochenstunden. Nach der Schulentlassung begleitet das FiLB die jungen Menschen beim Übergang in den Berufsbildungsbereich. In Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst werden Praktika im ersten Arbeitsmarkt organisiert, um einen Teil der Jugendlichen für eine berufliche Perspektive außerhalb einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu qualifizieren.

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