Planungen zu 100 Wohneinheiten in Enger geraten ins Stocken

Enger. Am Sieler Weg in Enger möchte die Stadt ein neues Wohngebiet entwickeln. Auf der knapp vier Hektar großen Fläche, die bislang noch Ackerland ist, sollen Ein- und Mehrfamilienhäusern, aber auch bezahlbare Mietwohnungen – also Geschosswohnungsbau – entstehen. Auch eine Kita könnte hier gebaut werden. Mit rund 100 Wohneinheiten wäre es das größte Neubaugebiet der vergangenen Jahre in Enger. Schon mehrfach hat sich die Politik mit dem Projekt beschäftigt. In der jüngsten Ratssitzung nun sollten die Politiker grünes Licht für den Vorentwurf des Bebauungsplans geben. Mit einem positiven Votum hätte die Verwaltung die Beteiligung der Öffentlichkeit und die betroffenen Behörden und Verbände durchführen können. CDU, Grüne und FDP - und damit die Mehrheit der Ratsmitglieder - sprachen sich jedoch dafür aus, das Thema in den Planungsausschuss zurückzugeben. Der tagt nach der Kommunalwahl am 21. September. "Zu viele Aspekte noch zu klären" Die CDU begrüße die Planungen am Sieler Weg zwar grundsätzlich, sagte René Siekmann. "Aber es sind zu viele Aspekte noch zu klären." Man müsse sich unter anderem weitere Gedanken über die Verkehrsinfrastruktur machen: "Denn 100 Wohneinheiten bedeuten auch einen erheblichen Zuwachs an Verkehr im Wohn- und Stadtgebiet." Auch die Flächenversiegelung sei noch nicht ausreichend gewürdigt. Berthold Dessin (FDP) kritisierte, es seien "wichtige Aspekte in der Beratung bislang ausgeklammert" worden. So müsse sich die Politik auch Gedanken über die finanzielle Belastung machen, die das neue Wohngebiet für die Kommune mit sich bringe. "Die Stadt wird bei dem Bauprojekt erhebliche finanzielle Vorleistungen übernehmen." Und sie gehe "ein hohes Risiko bei der Vermarktung ein". "Wir müssen mal anfangen" "Wir haben in der Vergangenheit nie ein nachhaltigeres oder ökologischeres Baugebiet angestoßen", sagte Jörg Pultermann (SPD). "Für uns ist das ein Projekt, das zukunftsweisend für Enger ist." Seine Partei wolle darum in das Verfahren einsteigen. Dass andere Fraktionen, von denen auch positive Signale in vorangegangenen Ausschusssitzungen gekommen seien, nun nicht den Einstieg in die Planungen machen wollten, finde er "ein bisschen merkwürdig". Wie später genau die verkehrliche Erschließung oder die Vermarktung aussehe, "das wird alles das Verfahren zeigen", sagte Pultermann. "Aber wir müssen mal anfangen." Anwohner äußern Bedenken Zu Beginn der Ratssitzung hatten Anwohner des Sieler Wegs das Wort ergriffen und Bedenken geäußert: "Wir machen uns als Anwohner Gedanken über die Entwicklung", sagte ein Anlieger. So stelle sich unter anderem die Frage der künftigen Verkehrsführung oder welche Flächen zubetoniert würden. "Wir haben den Wunsch, mehr beteiligt zu werden." Bürgermeister Thomas Meyer betonte, bislang gebe es nur erste Gedanken, wie man ein solches Gebiet entwickeln könnte. "Da ist noch nichts auf den Weg gebracht." Es handele sich lediglich um die Entwicklung eines Vorentwurfs. Nichts sei "festgezurrt". Die Bürger würden in dem Verfahren ausführlich Gelegenheit bekommen, sich einzubringen. "Das ist so vorgesehen und ganz wichtig." So werden die Bürger beteiligt Es gebe zwei Beteiligungsstufen, erläuterte Fachbereichsleiterin Inge Nienhüser. Zunächst stehe die sogenannte "frühzeitige Beteiligung der Bürger und der Träger öffentlicher Belange" an. Der Bebauungsplan werde dabei vier Wochen offengelegt und sei auch im Internet einsehbar. Die Bürger könnten sich dann zu dem Plan äußern. Ihre Stellungnahmen würden anschließend dem Planungsausschuss vorgelegt und geprüft. In einem weiteren Beteiligungsverfahren hätten die Bürger dann noch einmal Gelegenheit, Stellung zu nehmen. "Erst danach kommt es zum Satzungsbeschluss - aber davon sind wir noch Monate entfernt", berichtete Nienhüser. "Es ist uns offensichtlich noch nicht gelungen, die Bürger mitzunehmen", sagte Harald Wurm (Grüne). Man wolle das Thema darum in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses noch einmal diskutieren, "um den Bürgern die Ängste zu nehmen".

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